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Tupiza

Posted by on 13. August 2013

Kurz vor 20:00 Uhr standen wir am Sonntagabend bei der Strassenecke, wo alle Busse hielten. Es waren viele Busse vor Ort und es herrschte das Ghetto. Alle einheimischen Leute, welche auf einen Bus warteten, hatten dicke Wolldecken mit sich, wir ahnten bereits was das zu bedeuten hat. Kurze Zeit später fuhr unser Bus vor und nachdem wir das Gepäck verladen hatten, konnten wir einsteigen. Es war ein alter, lotteriger Bus. Die Fahrt nach „Tupiza“ sollte sechs Stunden dauern und wir vermuteten bereits, dass es auf dieser Strecke wenige bis keine geteerten Strassen gibt.

Nach nur fünf Minuten Fahrt verliessen wir auch bereits die geteerte Strasse und es wurde so richtig holperig. Der komplette Bus war undicht und durch die Vibration der schlechten Strasse, öffneten sich die Fenster immer wieder ein wenig. Es war kalt – sehr kalt. Zum Glück hatten wir uns warm angezogen, doch wir beneideten alle Leute, welche eine kuschelige Decke mit sich hatten. Während der Fahrt lernten wir einen Schweizer kennen, welcher für einige Monate in Argentinien studiert hat. Es war mit seiner spanischen Freundin etwas in Bolivien unterwegs.

Gegen 02:00 Uhr erreichten wir „Tupiza“. Diese Busfahrt war legendär, sie zählt zu unseren 10 unangenehmsten Fahrten unserer Reise. Preislich konnten wir uns nicht beklagen, wir zahlten lediglich 70 Bolivianos, etwa CHF 8.50 pro Person. In „Tupiza“ setzten wir uns in das nächstbeste Taxi und liessen und zum Hotel fahren. Die Fahrt dauerte nur zwei Minuten, diesen Weg hätten wir wohl auch laufen können. Wir waren jedoch so durchgefroren und geschüttelt, dass wir nur noch ins Bett wollten. „Tupiza“ liegt auf 2‘900 Meter über Meer und ist voraussichtlich unser letztes Reiseziel in dieser Höhe. Insgesamt befanden wir uns genau vier Wochen in Höhen zwischen 2‘090 und 5‘000 Meter, die durchschnittliche Höhe lag bei zirka 3‘600 Meter über Meer.

Der Hotelangestellte stellte sich ziemlich schwierig an beim Einchecken, vermutlich war es auch für ihn eine unangenehme Zeit. Im Zimmer angekommen, genossen wir die heisse Dusche und kuschelten uns so schnell wie möglich ins Bett.

Am kommenden Morgen mussten wir frühzeitig wieder aufstehen, um unsere Wäsche abzugeben. Das inbegriffene Frühstück wurde auch nur bis 09:30 Uhr serviert und das wollten wir ebenfalls nicht verpassen. Wir waren immer noch in Bolivien, somit war das Internet nach wie vor extrem langsam. Eigentlich wollten wir nur herausfinden, wie wir am besten von „Tupiza“ über die Grenze nach Argentinien kommen und noch ein Hostel reservieren. Mit einer durchschnittlichen Internetverbindung hätten wir zusammen wohl nicht länger als 30 bis 45 Minuten gebraucht, in Bolivien dauerte es über zwei Stunden. Bereits etwas genervt verliessen wir das Hotel, um das Dorf zu besichtigen, Geld abzuheben und eine Briefmarke zu organisieren.

Tupiza Plaza Tupiza Plaza

Die Dorfbesichtigung war schnell um, denn wo es nichts gibt, kann man nichts besichtigen. In „Tupiza“ gibt es drei Geldautomaten, einer davon funktionierte jedoch nur mit nationalen Karten. Die anderen zwei ATMs wollten uns weder mit Postcard, EC und VISA kein Geld geben. Wir versuchten es bei jedem Automaten mindestens viermal und zu verschiedenen Zeiten – Geld gab es keines. In der Zwischenzeit suchten wir die Pot auf, diese war jedoch geschlossen. Als wir später nochmals bei der Post vorbeikamen und das Geschäft immer noch geschlossen war, fragten wir einen Polizisten wann die Post öffnete. Er antwortete uns, dass die Betreiber in den Ferien sind und die Post diese Woche geschlossen bleibt. Wir verbrachten einen ganzen Nachmittag mit der Suche nach Bargeld und einer Briefmarke und waren erfolglos. Zurück im Hotel fragten wir, ob wir das Zimmer auch per VISA bezahlen können. Glücklicherweise akzeptierte das Hotel Kreditkarten, was in Bolivien überhaupt nicht üblich ist, jedoch wollten sie uns eine Transaktionsgebühr von 10% verrechnen. Wir versuchten zu erklären, dass wir momentan kein Bargeld abheben können, doch das war ihnen egal. Wohl oder übel mussten wir die 10% zusätzlich berappen.

Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Im ersten Restaurant war die Bedienung sehr unfreundlich und die Lasagne, welche wir bestellen wollten, gab es auch nicht mehr, als gingen wir wieder. Wir suchten das mexikanische Restaurant auf, von welchem wir im Internet gelesen hatten. Das Restaurant sah sehr speziell aus, wir lasen jedoch, dass das Essen gut und die Portionen grosszügig seien. Es war unser erstes mexikanisches Restaurant, welches keine mexikanischen Speisen anbot, was für eine Enttäuschung. Wir verliessen auch dieses Restaurant und wechselten in ein anderes italienisches Restaurant. Kaum hatten wir uns gesessen, hörten wir von der Strasse laute Musik, welche uns an Fasnachtsmusik erinnerte. Es handelte sich wohl um einen Übungsumzug, denn am kommenden Dienstag war Nationalfeiertag.

Strassenumzug

Während dem Essen kam plötzlich Susanne zu uns an den Tisch. Die Susanne welche wir bereits in Peru und Bolivien überall sahen. Wir quatschten etwas mit ihr und kehrten später ins Hotel zurück, wo wir unsere Wäsche abholen konnten. Die Kleider stanken mehr als zuvor und die meisten Kleidungsstücke waren ruiniert! Überall fanden wir Scheuerspuren. Vermutlich wurden die Kleider von Hand mit einem Waschbrett gewaschen und das in angeblich einer der besseren Unterkünfte in „Tupiza“. Nun waren wir so ziemlich angepisst. Reklamieren hätte sowieso nichts gebracht, denn im besten Fall hätten wir das Geld für den Waschservice zurückerhalten, doch was bringen uns die knappen CHF 10.-? Also legten wir uns Schlafen, denn am nächsten Tag hatten wir wieder volles Programm.

Bilder: Tupiza

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