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Der Start ins neue Leben

Posted by on 31. März 2014

Nach dem tollen dreiwöchigen Aufenthalt in Thailand ging es mit „Virgin Australia“ von „Phuket“ über „Perth“ zurück nach „Brisbane“. Irgendwann musste es ja soweit sein und unsere 19 monatige Weltreise fand ein Ende. Etwas traurig waren wir schon, doch irgendwie auch froh, denn waren etwas ermüdet vom in der Weltgeschichte herumrennen und jeden Tag so viele Fotos schiessen ;-) Das schöne aber für uns ist, unsere Weltreise endet nicht, wie bei vielen, wieder zu Hause. Wir starten nun unser neues Abenteuer: Leben in einem fremden Land. Zugegeben, so fremd ist es uns nun auch nicht, nach dem wir über 25‘000 Kilometer gefahren sind. Aber dennoch Reisen, Arbeiten und Leben sind doch zwei Paar Schuhe.

Für uns war bereits vor dem Start unserer Weltreise klar, dass wir uns danach in Australien niederlassen möchten und hatten dafür bereits frühe Vorkehrungen getroffen. Zum Beispiel haben wir Emanuels Visum beantragt, uns in der Schweiz bei allen Behörden abgemeldet und zwei Schachteln vorbereitet, die wir uns schicken lassen wollten. Für all das hatten wir die zwei Wochen Ferien in der Schweiz genutzt.

Während der Rundreise in Australien haben wir jede Stadt und jedes Territory etwas genauer angeschaut als sonst und uns immer die Frage gestellt, „wollen wir hier leben?“ Für uns war klar, dass wir wieder in unsere alten Jobs zurück wollen. In „Broome“ oder „Darwin“ hätten wir es wohl schwer in diesen Branchen was zu finden. Zur Auswahl standen „Perth“, „Melbourne“, „Brisbane“ und „Sydney“. Die Entscheidung fiel uns leicht, wir entschieden uns für „Brisbane“. Das Klima ist herrlich hier, feucht tropische Temperaturen, im Sommer kaum heisser als 35 Grad und um Winter nur selten kühler als 20 Grad am Tag. Die „Sunshine Coast“ und die „Gold Coast“ sind jeweils knapp eine Stunde Autofahrt entfernt und das Hinterland von Queensland bietet noch viel zu entdecken mit wandern in Schluchten und saftig grünen Hügeln.

Das wir es aber auch in „Brisbane“ taff haben werden, uns zu integrieren war uns klar. Viele grosse Firmen haben ihren Sitz in „Melbourne“ oder „Sydney“ und dadurch ist da auch mehr Arbeit. Trotzdem gibt es nicht nichts in „Brisbane“ und somit wollen wir es zuerst in unserer Wunschdestination versuchen. Umziehen nach „Melbourne“ können wir immer noch, wenn es sein muss.

Zurück in „Brisbane“, Ende Januar, verbrachten wir die erste Woche in einem Haus, bei einer Frau bei welcher wir uns ein Zimmer via „AirBnB“ gemietet haben. In der ersten Woche kümmerten wir uns erst einmal um ein möbliertes Appartement mitten in der Stadt, was wir nach ein paar Besichtigungen auch fanden.

Brisbane unsere möbilierte Wohnung

Wir kümmerten uns um die Adresswechsel von Sydney nach Brisbane. Im Grossen und Ganzen ist dieses Prozedere um einiges einfacher als in der Schweiz. Es gibt hier auch keine Gemeinde wo man sich an- und abmelden muss, das läuft alles automatisch über die staatliche Krankenkasse. Übrigens haben wir unseren Toyota Landcuiser samt Campingausrüstung und Dachzelt erfolgreich anfangs Januar verkauft.

Dann war es Zeit, uns um unsere Bewerbungsmaterialien zu kümmern. Der Lebenslauf (Resume) und der Begleitbrief (Cover Letter) mussten wir auf Englisch verfassen, was uns viel Zeit gekostet hat. Das war überhaupt nicht einfach, zumal hier die Bewerbungsregeln etwas anders sind, als wir es uns gewohnt sind. Zum Beispiel gibt es keine persönlichen Informationen in der Bewerbung. Das heisst, kein Foto, kein Geburtsdatum, keine Nationalität, keine Hobbies, keine Schul- oder Arbeitszeugnisse und alle Bewerbungen werden online übermittelt. Wir sendeten unsere Dokumente an kanadische und australische Freunde, welche wir beim Reisen kennengelernt hatten, zur Korrektur und so entstand langsam eine anständige Bewerbung, die wir versenden konnten. Seither sind wir uns am Bewerben.

Auch das Bewerbungsverfahren läuft hier etwas anders ab als in der Schweiz. Man sendet die Bewerbung online und dann heisst es warten. In 80% der Fälle hört man gar nichts. Hier ist das Motto: wirst du nicht kontaktiert, bist du draussen. Angeblich ist das eine neue Mode, welche die Australier begonnen haben. Da sie so viele Bewerbungen erhalten, können sie sich nicht mehr die Zeit nehmen, allen abzusagen. Wenn du weiter bist, ruft dich in der Regel jemand an und verbindet diesen Anruf gleich mit einem Telefoninterview, bist du nicht perfekt vorbereitet, bist du draussen. Aus diesem Grund nehmen wir nicht mehr ab, denn so sprechen die Leute brav auf die MessageBank (Combox), welche man in Ruhe abhören und sich dann auf ein Gespräch vorbereiten kann. Aber auch dann ist es noch taff, wenn du die englische Sprache nicht perfekt beherrscht. Sie reden super schnell, du bist nervös und am Telefon ist es einfach nochmals viel schwieriger, da du nicht anhand von Mimik oder Gestik erahnen kannst, was die Person meint. Wenn du erfolglos warst am Telefoninterview, hörst du in der Regel wieder nichts mehr. Wenn doch, wirst du ein paar Tage später für ein persönliches Vorstellungsgespräch eingeladen. Nach dem Gespräch wirst du in Regel kontaktiert ob du erfolgreich warst oder nicht. Aber ich musste auch schon erleben, dass mich nach einem persönlichen Gespräch einfach niemand mehr kontaktiert hat, ganz nach dem Motto: wir kontaktieren dich nur, wenn wir etwas von dir wollen. Und natürlich läuft hier alle sehr langsam und gemütlich, versprochene Fristen werden selten eingehalten. Von der Bewerbung bis zum Vorstellungsgespräch und dann den Bescheid kann es schnell über zwei Monate dauern.

Der Arbeitsmarkt in Australien ist momentan hart umkämpft. Die Wirtschaft hat ihre besten Zeiten vorbei. Arbeitsstellen wurden gestrichen und Produktionen nach China verlegt. Sehr viele Stellen sind befristet, besonders in der IT Branche. Von wegen Australien ist ein Boom-Land und Arbeit kann man einfach auf der Strasse auflesen, das Gegenteil ist zurzeit der Fall. Ob man es glauben will oder nicht, auch wenn die Australier sehr freundlich sind, sind sie wenn es drauf ankommt doch auch rassistisch und man steht klar in Nachteil, wenn man hier noch nie gearbeitet hat.

Nun sind wir mal die Ausländer im Land. Im Englisch Unterricht stossen wir auf viel Unverständnis bei anderen Ausländern, warum wir hier in Australien sind. Uns wird oft die Frage gestellt, wieso seid ihr hier, wenn ihr in der Schweiz ein sicheres und gutes Leben führen könnt? Warum seid ihr hier, wenn ihr in der Schweiz viel einfacher einen sehr guten und besser bezahlten Job erhalten würdet? Sie verstehen nicht, dass man auch hier her kommen kann, weil man Lust hat, etwas anderes zu machen. Sie sind hier, in der Hoffnung auf ein besseres und sichereres Leben.

Aber kein Sorge, wir schlagen uns gut :-) Für die kurze Zeit die wir nun hier sind, haben wir bereits viele Telefoninterviews und Vorstellungsgespräche gehabt und haben auch noch einige Optionen offen, welche in der nächsten Zeit kommen werden. Wie gesagt, sie sind eben sehr langsam im Prozess. In der Zwischenzeit halten wir uns beschäftigt. Vom Staat erhalten wir beide kostenlosen Englischunterricht und das gleich volle 20 Stunden pro Woche, genial oder?  Ich als Australierin kriege etwas Arbeitslosengeld. Es ist zwar sehr wenig, aber besser als nichts. Dafür muss ich alle zwei Wochen zeigen, dass ich bemüht bin Arbeit zu finden und darf im Englischunterricht nicht fehlen. Hie und da machen wir Sport und am Wochenende versuchen wir etwas zu unternehmen. Lucy und Matthew, das australische Paar, das wir in den USA kennen gelernt haben, wohnen in Brisbane und sorgen sich um uns ;-) Praktisch jedes Wochenende unternehmen wir etwas gemeinsam. Gehen aus, kochen zusammen, fahren zum Strand oder gehen zu einem Fussballspiel. Die zwei sind echt goldig!

Wochenende an der Gold Coast Wochenende an der Gold Coast mit Lucy & Matthew
Am Fussbalmatch lustige Gruppe!

Sogar Besuch aus Europa hatten wir schon :-) Verena und Alex aus Deutschland, die wir Mexico in „San Cristobal de las Casas“ kennen gelernt hatten, sind nach ihrem Neuseelandurlaub kurz zu uns geflogen und verbrachten ein Wochenende hier!

BBQ plausch BBQ plausch

Wir geniessen unsere Zeit hier, können es aber kaum erwarten, endlich arbeiten zu gehen, um noch mehr Leute kennenzulernen, in unsere eigne Wohnung einzuziehen und uns ein kleines Auto zu kaufen, um noch mehr von der Umgebung erkunden zu können. Was das Wetter angeht ist es hier nahezu perfekt. Es ist bereits Herbst hier und haben immer noch Tagestemperaturen zwischen 28 und 31 Grad mit ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit. Die Sonne scheint so gut wie immer und wenn es einmal regnet, dann in der Regel für 10 Minuten und danach ist wieder schön, herrlich oder? :-)

Bilder: Der Start ins neue Leben

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