Sequoia & Kings Canyon National Parks

Am späteren Samstagnachmittag kamen wir im Motel 99 in Tulare an. Ein typisches amerikanisches Motel gleich am Highway 99. Es ist das nächstgelegene und zahlbare Motel vor dem Eingang zum „Sequoia & Kings Canyon National Parks“. Einmal mehr gingen wir bei „Taco Bell“ essen. Die beiden Menüs inkl. der Getränke kosteten zusammen nur um die 10$. Obwohl das Zimmer nicht mit demjenigen in Las Vegas zu vergleichen war, schliefen wir sehr gut.

Um 8:00 Uhr fuhren wir los, zuerst zu Walmart um einige Besorgungen zu treffen und dann direkt in den „Sequoia National Park“. Beim Eingang lösen wir, wie bereits in Kanada, einen Jahrespass, welcher für alle National Parks in Amerika gültig ist. Da wir bereits im Death Valley National Park an einem Automaten Eintritt bezahlen mussten, fragen wir ob sie diesen 20$ Eintritt abziehen können, was selbstverständlich überhaupt kein Problem war :-)

Der Sequoia und der Kings Canyon sind zwei beieinander liegende Nationalparks in der kalifornischen Sierra Nevada im Westen der USA. Die Gesamtfläche beider Parks beträgt etwa 3.500 Quadratkilometer. Die Landschaft der beiden benachbarten Parks weist wegen der extrem unterschiedlichen Höhen von 412 m.ü.M bis über 4‘000 m.ü.M. eine grosse Vielfalt auf. Riesige Berge, tiefe Canyons und hohe Bäume bilden die unterschiedlichsten Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Hauptattraktion bilden die beeindruckenden Riesenmammutbäume, die eine Höhe von mehr als 80 Meter und einen Durchmesser von über 11 Meter erreichen können.

Wir waren noch keine 30 Minuten auf den kurvigen Strassen des Nationalparks unterwegs, sahen wir endlich einen Bären! Wir konnten es kaum fassen, in Kanada haben wir zuletzt die Bären schon fast gesucht und hier in den Staaten wackeln sie frischfröhlich über die Strasse. Auch wenn der junge Schwarzbär nicht wirklich für uns posieren wollte, konnten wir einige Schnappschüsse machen.

Endlich ein Bär!

Der Park gefiel uns schon sehr gut :-) Zuerst besichtigten wir den „Auto Log“, einen liegenden Baumstamm, auf welchen man früher mit dem Auto hinauffahren konnte. Den „Auto Log“ kann man zwar noch besichtigen, jedoch nicht mehr mit dem Auto befahren. Der „Auto Log“ wurde, wie auch einige andere Sehenswürdigkeiten, zum Schutz der Bäume und des Nationalparks, nicht weiter in Stand gehalten. Gleich danach fuhren wir zu einem der bekanntesten Attraktionen des „Sequoia National Parks“ dem „ Tunnel Log“. Wie auch der „Auto Log“ ist der „Tunnel Log“ ein liegender Baumstamm. Es wurde ein grosses Stück herausgeschnitten, damit man mit dem Auto hindurchfahren kann. Diesen Spass liessen wir uns nicht nehmen und fuhren etwas dreimal hindurch. Beim der letzten Durchfahrt versperrte uns ein „California Mule Deer“ den Weg, schnell die Kamera zur Hand und abdrücken was das Zeug hält :-)

Tunnel Log
(Bilder vom California Mule Deer gibt es hier: Sequoia & Kings Canyon National Parks)

Wir gingen weiter zum „Moro Rock“. Der 2‘050 Meter hohe Granitmonolith, kann über eine steile, in den Fels gemeisselte Treppe erklommen werden. Der Weg ist zum Teil sehr schmal, steil und man sollte besser aufpassen, dass man das Gleichgewicht nicht verliert, ansonsten fliegt man schnell einmal einige hundert Meter in die Tiefe. Oben angekommen hatten wir einen grossartigen Rundblick über den Wald, die Täler und auf die Hochgebirgskette im Osten. Obwohl das Wetter sehr gut war, war die Weitsicht etwas dunstig.

Wir fuhren weiter zum „Big Trees Trail“. Der Trail führte uns eine Meile an den Riesenmammutbäumen vorbei. Diese Bäume sind unglaublich hoch und dick, wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich das überhaupt nicht vorstellen, wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zum Abschluss des Tages besuchten wir den „General Sherman Tree“, den angeblich grössten, lebenden Baum der Welt. Er ist 83,8 Meter hoch und hat an der Stammbasis einen Umfang von 31,12 Meter und auf Brusthöhe einen Durchmesser von 8.25 Meter. Es brauch 12 Personen um den Baum zu umarmen. Der „General Sherman Tree“ ist natürlich nicht der grösste Baum und auch nicht das grösste Lebewesen der Welt, wie die Amerikaner den Baum vermarkten. Der wirklich grösste Baum der Welt steht im Redwood Nationalpark, knappe 600 Meilen nordwestlich des Sequoia Nationalparks. Das grösste Lebewesen der Welt ist ein Hallimarsch (Pilz) mit einer Ausdehnung von ungefähr 965 ha. Aber was soll’s? Wie bereits in Key West spielten wir mit und bestaunten den gewaltigen Baum, welcher um die 2‘000 Jahre alt ist.

So langsam machten wir uns auf, um einen Schlafplatz zu suchen. Aus dem Park hinausfahren kam für uns nicht in Frage, das Motel lag ca. 90 Autominuten ausserhalb, zudem kam noch eine grosse Baustelle, bei welcher man nur einmal pro Stunde durchfahren konnte. Bereits bei der Hinreise mussten wir ca. 20 Minuten warten. Die Lodges im Park waren mit 176$ alle gleich teuer. Wir entschieden uns, unser Auto auf einem der Campgrounds abzustellen. Schnell stellen wir fest, dass der Campground zwar 18$ kostete, aber ausser dürftigen Toiletten nichts zu bieten hatte. 18$ für einen Parkplatz? Nein, auch das war uns zu teuer. Kurzerhand fragte Sara bei einer nahegelegenen Lodge, ob wir unser Auto bei ihnen auf den Parkplatz stellen dürfen, die junge Dame an der Rezeption hatte damit kein Problem :-) Die Lodge hatte zudem eine Lobby mit WLAN und sauberen Toiletten mit Warmwasser. Wir klappten die Rücksitze hinunter, legten ein Stück Schaumstoff aus, welches wir bei Walmart gekauft hatten und fertig war das „Bett“. Ebenfalls bei Walmart kauften wir ein Bettanzug-Set, welches über ein Leintuch verfügte, so hatten wir noch etwas zum zudecken.

Unser mobiles Schlafzimmer

Nach dem Abendessen im Freien, gingen wir bereits um 20:00 Uhr ins Bett und mussten da schon feststellen, dass es in der Nacht auf über 2‘000 Meter über Meer extrem kalt werden wird. Wir zogen alle warmen Kleider an, welche wir dabei hatten und versuchten zu schlafen. Jede Stunden wachten wir wegen der Kälte auf und suchten etwas Neues was uns warm geben konnte. Schlussendlich deckten wir uns mit Jacken und Badetücher zu. Die Nacht war bei minus zwei bis drei Grad wahrlich kein Zuckerschlecken, schlussendlich haben wir aber bestimmt um die acht bis neun Stunden geschlafen, was ausreichte.

Nur 10 Minuten nach dem Aufwachen waren wir, nachdem wir die dünne Eisschicht auf der Innenseite der Fronscheibe weggeputzt hatten, bereits wieder auf der Strasse, irgendwie mussten wir ja wieder warm bekommen und die Heizung half sehr dabei :-) Als wir etwas aufgewärmt waren, frühstückten wir im Auto und zogen uns anschliessend um. Bereits am Vortag hatten wir uns Tickets für „Crystal Cave“ besorgt. Das „Crystal Cave“ ist eine grosse Tropfsteinhöhle, welche man geführt besichtigen kann. Im ganzen Nationalpark gibt es über 40 Tropfsteinhöhlen, welche jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Auf dem Parkplatz lernten wir Mat und Lucy, zwei Australier kennen, welche auch seit zirka drei Monaten unterwegs sind. Nachdem wir uns etwas unterhalten hatten, ging um 10:30 Uhr die Tour auch bereits schon los. Bis zum Eingang mussten wir ca. 15 Minuten einen schmalen Weg zurücklegen, bevor wir, nach einer kurzen Einführung, durch das Spinnennetz-Tor den Untergrund betreten konnten. Um die Fledermäuse möglichst wenig zu stören, gab es nur sehr wenig Licht, somit wir auch das Fotografieren entsprechend schwierig. Der Rundgang dauerte zirka 45 Minuten. Mitten im „Crystal Cave“ gab es einen grossen Raum, als alle Besucher wieder zusammen waren, wurde das Licht komplett ausgeschaltet. Die Ruhe und die absolute Dunkelheit waren das Highlight bei dieser Tour. Alles was man hören konnte, war wie sich das Wasser langsam den Steinen entlang bewegte. Selbstverständlich waren auch die glitzernden Steine und einfach die Atmosphäre in der Höhle genial.

Im Crystal Cave

Kaum aus der Höhle gekommen, quatschen wir mit den Aussies weiter. Sie campierten auf dem Campground, welchen wir ebenfalls besichtigten. Sie fanden es witzig, dass wir in unserem Auto schlafen und konnten es kaum glauben, dass wir bei diesen Temperaturen keine Decken hatten. Sie boten uns an, unser Auto inoffiziell bei ihnen auf den Platz zu stellen, zudem hätten sie noch eine dünne Decke, welche sie nicht benötigen. Wir hatten noch keine Ahnung wo wir die kommende Nacht verbringen wollten, wir wussten nur, dass wir nicht nochmals so frieren möchten. Wir verabschiedeten uns provisorisch und zogen weiter zum „General Grant Tree“, welcher eine Stunde entfernt war. Angeblich handelt es sich dabei um den zweitgrössten Baum der Welt, doch dass das nicht stimmt wissen wir ja bereits. Der „General Grant Tree“ hat ein Volumen von 1‘357 Kubikmetern. Vor dem Baum gab es eine Tafel mit witzigen Vergleichen. Ein Vergleich war: Würde man den Baum aushöhlen und mit Benzin auffüllen, könnten man damit mit einem Auto 34x im die Erde fahren :-)

Während dem Laufen entschieden wir uns, den Abend mit den beiden Australiern und noch eine Nacht im Auto zu verbringen. Auf dem Weg zum „Big Stump Trail“ hielten wir bei einem Shop, wo wir einen dicken Schlafsack und etwas Bier besorgten. Der „Big Stump Trail“ ist ein zwei Meilen Trail am westlichen Ende des Parks, bei welchem man die riesigen Baumstrünke von gefällten Bäumen besichtigen kann. Zum Teil konnten man die Stumps sogar besteigen und bekam erneut neuen Eindruck wie riesig diese Bäume sind beziehungsweise waren. Wir machten uns langsam auf den Weg zurück zum Campground. Zum Glück haben sie uns die Nummer von ihrem Campground genannt, denn die beiden kamen erst etwa eine Stunde später. Um die Zeit zu überbrücken wollten wir die „Public Shower“ benutzen, welche ein Shop unmittelbar neben dem Campground anbot. Leider mussten wir feststellen, dass es noch verrecktere Öffnungszeiten als bei der Post und den Gemeinden gibt: 10 – 12 und 14 – 16:30 Uhr, es war bereits nach 17 Uhr. Anyway, wir verbrachten einen tollen Abend am Campfeuer und tauschten viele Reisegeschichten aus. Auch unser Abendessen teilten wir uns, die Aussies hatten Pasta und wir Salat, ein perfektes Menu :-) Als das Feuer zu Ende war, gingen die beiden in ihr Zelt und wir kletterten in unseren Kofferraum. Der Schlafsack bewirkte Wunder, die Luft war zwar immer noch sehr kalt, jedoch mussten wir nicht mehr so frieren wie die vergangene Nacht und schliefen entsprechend gut. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von den beiden. Wir freuen uns schon heute, Lucy und Mat in Australien zu besuchen.

Wir machten uns auf zum „Kings Canyon National Park“. Die Fahrt dauerte, mit einigen Stopps, zirka 2.5 Stunden, bis die Strasse irgendwann zu Ende war. Die Strecke war extrem vielseitig und wunderschön. Vor allem der „Kings River“ und die verschiedenen Farben des Gesteins war sehr beeindruckend.

Kings River

Unser fehlte die Lust um grosse Wanderungen zu machten und wir entschlossen uns zum günstigen Motel 99 zurückzukehren um wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen. Zum Glück fuhren wir am Morgen so früh los, kaum machten wir uns auf den Rückweg, wurde es sehr bewölkt und dunkel. Die Fahrt aus dem Nationalpark erinnerte an die Rally, 32 Meilen und hunderte Kurven, die Beifahrerin beklagte sich plötzlich über Übelkeit, doch es wollte einfach nicht aufhören. Dank drei Vollbremsungen konnten die Leben von drei Squirrels sichergestellt werden, dass „mitten auf der Strasse drehen und Kamika(t)ze zurück“ kennen wir in der Schweiz von den Katzen bereits.

Zurück im Motel 99 gingen wir zuerst einmal ausgiebig duschen und waschen unsere rauchigen Kleider in der Motel-eigenen Laundry. Zum Znacht gingen wir zum „In-N-Out Burger“, angeblich der beste Burger überhaupt. Letztes Jahr waren wir in San Francisco in einem „In-N-Out Burger“ jedoch holten wir nur kurz etwas zum Trinken. Die Burger werden frisch zubereitet und nur mit ganz frischen Zutaten, es wird nichts verwendet, was bereits gefroren wurde und es wird auch weder Mikrowelle noch Wärmelampe verwendet. Die Pommes werden in jeder Filiale aus frischen Kartoffeln hergestellt. Für ca. 14$ bekamen wir zwei komplette „Double-Double Menüs“. Die Burger sind wirkliche sehr lecker, auch wenn nicht ganz die besten der Welt. Die Pommes Frites – naja, beim nächsten Besuch essen wir lieber zwei „Double-Double Burger“ :-)

Bilder: Sequoia & Kings National Park

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