Antelope Canyon & Horseshoe Bend

Nach einer leider zu kurzen Nacht weckte uns der Wecker um 5:30 Uhr! Ohne zu murren standen wir auf und machten uns bereit. Nein, wir sind weder krank, noch haben wir senile Bettflucht, für das ganze Theater gibt es einen guten Grund. Wir möchten die „Coyote Buttes North – The Wave“ besichtigen, da diese farbigen Steinkulturen sehr fragil sind, benötigt man dafür ein Walk-in Permit. Täglich werden nur 20 dieser sehr beliebten Permits vergeben, zehn davon über das Internet drei Monate im Voraus und weitere zehn beim Visitor Center in Kanab für jeweils den darauffolgenden Tag. Da sich täglich zig Leute für diese Permits melden, gibt es eine Auslosung. Wir mussten vor 09:00 Uhr Utah Zeit beim Visitor Center sein, um an der Verlosung teilzunehmen. Auf dem Weg von Page nach Kanab überfuhren wir eine weitere Zeitzone, und mussten die Uhr eine Stunde vorstellen, dass war auch der Grund, weshalb wir so früh aufstehen mussten.

Um 8:40 Uhr erreichten wir das kleine Visitor Center. Wie vermutet waren wir nicht die einzigen. An diesem Donnerstagmorgen bewarben sich 80 Leute, aufgeteilt in 36 Gruppen für die 10 Permits. Die Gruppen bestehen zwischen einer und sechs Personen, jeweils eine Person pro Gruppe muss den Antrag ausfüllen. Wir setzten uns hin und füllen den Zettel aus.

Am Formular ausfüllen

Um Punkt 09:00 Uhr wurde jeder Gruppe eine Zahl zugewiesen, wir bekamen die 17, was mich sehr freute. Für jede Gruppe wurde eine Kugel mit der entsprechenden Nummer in die eine Drehkugel gelegt. Dann startete die Verlosung, zuerst gewann die Nr. 1, eine Gruppe von zwei Personen, dann die Nr. 36, eine weitere Gruppe von zwei Personen. Nachdem nun die erste und die letzte Nummer gezogen wurde, waren noch sechs Plätze frei. Wir waren etwas nervös! Es wurde eine weitere Nummer gezogen, eine kleine Gruppe jublete, die Lottofee verkündete, dass es sich um eine Gruppe von fünf Personen handelt und nun nur noch ein einziges Permit zu vergeben ist. Falls nun eine Gruppe grösser als eine Person gezogen wird, muss sich die Gruppe überlegen, ob nur eine Person geht oder ob sie verzichten. Es wurde eine weitere Nummer gezogen – die 17!! Holy Guacamole das darf doch nicht wahr sein, unsere Nummer, aber es darf nur jemand von uns beiden gehen?!

Die Wanderung im „Coyote Buttes North“ bis zu „The Wave“ ist sehr anspruchsvoll. Es gibt keine Wanderwege und keine Schilder. Navigiert wird mit Kompass, einer Karte und GPS Koordinaten. Es handelt sich dabei um eine Tageswanderung, welche über 10 Kilometer über Stock und Stein führt. Wir entschieden uns zu passen… :-(

Etwas enttäuscht fuhren wir die über 100km nach Page zurück. Verdammt, es fühlte sich an als hätte man im Lotto die sechs richtigen Zahlen angekreuzt, aber vergessen den Zettel abzugeben! In Page fuhren wir direkt zum „Upper Antelope Canyon“. Wie auch bereits der „Monument Valley Tribal Park“ befinden sich die beiden Antelope Canyons auf Navajo Gebiet. Da die beiden Canyons nur mit geführten Touren begehbar sind, leisteten wir uns die etwas über einstündige Tour durch den „Upper Antelope Canyon“ zur Prime Time. Zwischen 11:00 und 13:00 Uhr scheint die Sonne oben in die Schlucht, die Wände innerhalb des Canyons werden beleuchtet und scheinen in den verschiedensten Farbtönen.

Wir wurden mit einem umgebauten Allradfahrzeug zirka 15 Minuten zum Eingang transportiert. Unser Guide Kim führte uns in den Canyon. Wir hatten ein riesen Glück mit ihm, es war extrem hilfsbereit und sehr freundlich, vor allem im Gegensatz zu den anderen Guides, welche im Canyon ihre Gruppe zusammen schreiten. Selbstverständlich wusste er genau, von welcher Position man in welche Richtung schauen muss und wie viel Zoom es braucht, um das perfekte Foto zu schiessen. Zudem verfügte er über ein sehr gutes Know-How was Digitalkamera angelangt, zack-zack waren alle Einstellungen verstellt und die Fotos plötzlich genial! Wir verbrachten insgesamt eine Stunde im Canyon. Was wir sahen ist schwer in Worte zu fassen und auch unsere Bilder können nur ansatzweise das darstellen was wir erlebten. Dieser farbige Canyon ist etwas vom Schönsten war wir beide jemals gesehen haben.

The Sunset at Monument Valley

Als die Tour zu Ende war, fuhren wir, immer noch hellbegeistert, weiter zum „Horseshoe Bend“, ein hufeisenförmiges Mäander des Colorado Rivers. Das komplett ungesicherte Aussichtsplateau ist über einen zirka ein Kilometer langen Fussweg erreichbar, ausgehend von einem Parkplatz am U.S. Highway 89. Der Colorado River fliesst ungefähr 300 Meter unterhalb des Plateaus. Auch hier sollte man zwischen 11:00 und 13:00 Uhr sein, damit die Sonne den River am besten beleuchtet und dieser giftig grün wird. Wir waren um 12:45 Uhr dort, was eher bereits etwas zu spät war. Es bildete sich bereits Schatten und der River war nicht mehr so extrem grün. Sehr vorsichtig machten wir unsere Bilder, wie gesagt, die komplette Klippe ist ungesichert und es geht 300 Meter in die Tiefe. Um gute Bilder zu schiessen muss man über die Klippe hinaus fotografieren. Damit uns keine Windböe in den Abgrund stosst, machten wir die Fotos liegend, was wunderbar funktionierte und auch viel weniger gefährlich ist.

Horseshoe Bend

Gegen 14:30 Uhr waren wir zurück im Motel. Da wir die vergangen Nächte im Auto nicht sehr gut schliefen und an diesem Morgen so früh raus mussten, waren wir entsprechend müde. Eigentlich war geplant, dass wir am Freitag nochmals die 100 Kilometer zur Verlosung fahren, aber wir entschieden uns anders. Um 22:30 Uhr ging ich in die Lobby und verlängerte unseren Aufenthalt im Motel um eine weitere Nacht, damit wir wieder einmal etwas ausschlafen können und einfach einen Tag nichts tun müssen.

Bilder: Antelope Canyon & Horseshoe Bend

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