Corcovado

Am Donnerstagmorgen als wir aufstanden, regnete es. Kein Wunder denn  in Puerto Viejo ist es Regensaison und wir hatten die vergangenen drei Tagen grosses Glück, dass wir so viel Sonne hatten. Wir packten unsere Sachen und rollten den Rest der leckeren Fajitas vom vergangenen Abendessen. Kurz vor Mittag fuhren wir dann los in Richtung San José. Unser Navigationssystem spinnt seid wir es haben und an diesem Tag wollte es überhaupt nicht angehen. Wir fuhren in die nächste Stadt um das Navi im Elektroladen umzutauschen. Obwohl es 12 Monate Garantie hat, meinte der Verkäufer er müsse es einschicken und das dauerte 4 Wochen. Vielen Dank, so lange können wir nicht warten. So fuhren wir ohne Navi in Richtung San José. Die Strecke bis zur Stadt war kein Problem, aber in San José ist es so, dass die Autobahn aufhört und wir einmal quer durch die Stadt mussten. Die Beschilderungen sind schlecht und die Stadt chaotisch. Dank „Google Maps“ auf dem iPhone bekamen wir es aber hin und gelangten auf direktem Weg zu unserem Hotel ausserhalb der Stadt. In San José ist das Klima wieder anders als an der Karibikküste. Es war etwas kühler und die Luftfeuchtigkeit um einiges geringer. Zum Abendessen gab es die Fajitas, welche auch kalt noch sehr gut waren :-)

Am nächsten Morgen fuhren wir zu Europcar. Wir mussten das Auto wechseln, da der Vertrag von Cristina und José auslief und wir ab diesem Datum selber einen Wagen reserviert haben. Die Ticos sind ein freundliches Volk, doch sie brauchen für alles viel Zeit. Somit dauerte es über eine Stunde bis wir mit dem neuen Auto los fuhren konnten. Das schöne aber war, dass das Navi wieder funktionierte und das der neue Wagen in einem viel besseren Zustand ist und um einiges mehr Power hat, obwohl es das selbe Modell ist.

Wir fuhren auf direktem Weg nach „Drake Bay“, ein kleines Örtchen nahe dem „Corcovado National Park“. Zwischenzeitlich gab das Navi an, dass wir noch 2 ½ Stunden für die letzten 70 Kilometer haben werden! Die Strassen waren gut bis zirka 30 Kilometer vor dem Ziel.

Emanuel fuhr aber in so einem guten Tempo, dass das Navi die errechnete Restzeit ziemlich zügig hinunterzählte. Die Strasse bestand nur noch aus Kies mit riesigen Schlaglöchern. Der Weg war schmal, kurvig, sehr holperig und wir mussten fünf Flüsse durchqueren, die zum Teil knietief waren. Emanuel hatte einen riesen Spass am Autofahren :-)

Der Weg ging über schmale, lotterige Brücken und durch einige Flüsse

Durchgeschüttelt kamen wir kurz vor dem Eindunkeln bei unserer Cabina in Drake Bay an. Als wir das Zimmer bezogen, begrüssten uns erst mal ein feucht-modriger Geruch, dann einige Mücken und zum Schluss noch eine Kakerlake. Emanuel und ich schauten uns nur an und verstanden uns Wortlos. Wir deponierten unsere Rucksäcke in dem alten, kahlen, stinkenden Raum und gingen ins nächste Soda Abendessen. „Drake Bay“ ist ein sehr kleines Dorf am Hang und liegt direkt am Meer. Es gibt in diesem kleinen Dorf nur wenige Essens- und nur einige Schlafmöglichkeiten. Es war unglaublich feucht in „Drake Bay“ und wir freuten uns schon auf die Dusche in unserer Unterkunft.  Zuerst machten wir es uns aber auf dem Bänkchen vor der Cabana bequem bis Emanuel mir auf die Schulter klopfte und nach oben zeigte. Oben neben der Lampe sass einen riesen grosser, dicker Käfer. So einen grossen Käfer hatten wir noch nie zuvor gesehen! Wir setzten uns an einen anderen Platz, nur wenige Minuten später flatterte uns etwas um den Kopf – es war eine 15cm Heuschrecke!

riese Heuschrecke!

Auch so etwas hatten wir zuvor noch nie gesehen. Hier hat es viele Viecher und es graute mir vor dem Schlafen. Irgendwann als wir genug müde waren legten wir uns hin. Als ich einmal mitten in der Nacht aufstand und ins Badezimmer ging, war der komplette Boden der Dusche mit Käfern versehen. Poah, jetzt hatte ich Mühe zum Einschlafen und träumte von einem Upgrade in ein sauberes, käferloses Zimmer.

Am Samstagmorgen klingelte der Wecker um 05:15 Uhr. Wir hatten eine „Jungle Tour“ im „Corcovado National Park“, genau gesagt in „Sirena“ dem angeblich schönsten Teil des Parks, gebucht und mussten um 06:00 Uhr bereit sein. Wir liefen zum Strand hinunter, wo ein kleines Boot mit einem Guide und einem anderen jungen Pärchen auf uns wartete. Die Morgenstimmung war sehr schön und wir durften durch das warme Wasser laufen, um in das Boot zu kommen. Mit etwa 45 Stundenkilometer fetzten wir über das Meer. Unterwegs gabelten wir noch ein anderes älteres Paar auf. Wir genossen den Wind im Gesicht während der Bootsfahrt. Das Boot schlug hart auf die Wellen auf und ich bekam einen flauen Magen.

An irgendeinem Strand befand sich der Parkeingang zur Wanderung „Sirena“. Wir sahen ein Faultier, einige Affen, einen grossen Schmetterling und einen Nasenbär. Nach etwa zwei Stunden Wanderung kamen wir zur „Ranger Station“. Hier schlafen Leute in Zelten, die zwei Tages Touren machen. Wir assen hier unser Toastsandwich, welches wir vom Guide erhalten hatten, in Mitten von Spinnen und anderen grossen Viechern. Nach der Pause machten wir uns wieder auf den Weg in den Jungle. Nun sahen wir eine wunderschöne Eule, noch mehr Affen, ein kleines Krokodil und eine ganze Herde von Wildschweinen!

Weissrüssel Nasenbär eine schöne Eule

Wir wanderten über fünf Stunden im feuchten Jungle, und kamen total verschwitzt und kleberig wieder zum Boot zurück. Mit dem Boot flitzten wir wieder zurück nach „Drake Bay“ als wir auf halber Strecke plötzlich hielten. Neben unserem Boot schwamm eine Gruppe von Delphinen. Wow! Sie tauchten auf und ab und man hörte sie pfeifen. Das war ein unglaubliches Gefühl diese riesen Delphine so natürlich neben uns zu sehen und entschädigte das viele schwitzen und laufen im Jungle :-)

Die Delphinen schammen neben uns auf uns ab

Total happy kamen wir kurz vor 15.00 Uhr zurück und wir gönnten uns erst einmal ein kaltes Bier. Eigentlich hatten wir drei Nächte in unserer Unterkunft gebucht, doch da wir uns hier nicht wirklich wohl fühlten und wir das Highlight von Corcovado gesehen hatten, fragten wir die Managerin, ob wir unseren Aufenthalt um eine Nacht kürzen dürfen. Die Managerin ist sehr freundlich und sagte nur: „Sure!“ Wir waren etwas erleichtert und überlegten uns gleich wo wir als nächstes Hinfahren können.

Später holten wir unsere frisch gewaschenen Kleider vom Laundryservice ab, selbstverständlich fehlten mir wieder Kleider! Als wir jedoch nochmals vorbei gingen, lachten uns die Angestellten an und hatten meine zwei T-Shirts bereits in der Hand. Wir assen in einer sehr einfachen Pizzeria, welche uns empfohlen wurde, eine leckere Pizza. Getränke wurden nicht verkauft, wir wurden aufgefordert unsere Getränke im gegenüberliegenden Supermarkt zu kaufen :-) Die Pizza schmeckte uns wirklich super und den Rest des Abends sassen wir auf dem Bänkchen vor der Cabana, lauschten den Grillen, dem Rauschen des Meeres zu und beobachteten die kleinen Geckos oder wie Emanuel immer sagt: „Den Gummiviecher“ :-) Eines der „Gummiviecher“ kletterte sogar auf mein Knie.

Bilder: Corcovado

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