Dominical & Manuel Antonio

Nach einer weiteren Nacht in der moderigen Kakerlakenhöle waren wir am nächsten Morgen froh gehen zu können. Wir zögerten nicht lange, packten alles in unseren Wagen und fuhren los. Der Weg führte über die 30 Kilometer lange, holperige Strecke, durch die vier Flüsse zurück auf die Hauptstrasse. Kurz nach 10 Uhr erreichten wir bereits „Dominical“, dem Ort an dem wir die folgende Nacht verbringen wollten. Bevor wir zur Unterkunft fuhren, hielten wir bei einem netten Café namens „Delicias“, wo wir uns einen Eiskaffee und ein Omelette bestellten. Das Café hat den Namen wirklich verdient, das Essen und das Getränk waren hervorragen, auch wenn mit über CHF 10.- sehr teuer.

Wir fuhren etwas weiter zu unserer Unterkunft, welche wir am Vorabend telefonisch reservierten. Das Zimmer war noch nicht bereit, aber wir durften unseren Wagen auf dem Parkplatz stehen lassen. Wir zogen im Auto unsere Badekleider an und liefen zum nur 150 Meter entfernten Strand. Der Strand war schön, doch war man gnadenlos der prallen Sonne ausgeliefert. Schatten gab es nur oberhalb vom Strand, wo man das Auto parkieren durfte. Nachdem wir etwas herumliefen, fanden wir schlussendlich einen netten Platz, wo wir etwas verweilen konnten.

Nach einigen Stunden gingen wir zurück und bezogen unser Zimmer. Obwohl es eine Küche gab, welche man nutzen konnte, entschieden wir uns am Abend noch einmal ein „Casado“ in einem „Soda“ zu essen. Ein „Casado“, was so viel wie „verheiratet“ bedeutet, besteht aus viel Reis, Bohnen, einem Stück Fleisch nach Wahl und etwas Salat und ist ein traditionelles Tico Gericht. Den restlichen Abend verbrachten wir vor unserer gemütlichen Unterkunft, einem kleinen, aber gemütlichen Cabana.

Playa Dominical Unsere Unterkunft in Dominical

Am Montagmorgen fuhren wir dann auch schon los nach „Manuel Antonio“, unserer letzten Destination in Costa Rica. Von „Dominical“ aus erreichten wir „Manuel Antonio“ gemütlich innerhalb einer Stunde. Wir reservierten unser „Zimmer“ im Hostel bereits einige Zeit im Voraus, da „Manuel Antonio“ sehr beliebt ist. Als wir eincheckten stellen wir fest, dass unser „Zimmer“ ein Cabana mit zwei Schlafzimmern, eigenem Wohnzimmer, Küche und Badezimmer war, welches wir jeweils nur mit zwei anderen Personen teilen mussten. Von unserer eigenen Terrasse aus hatten wir eine tolle Aussicht auf das Meer.

Morgensonne Sonnenuntergang von unserer Terasse aus

Diesen Nachmittag verbrachten wir mit Einkaufen in nahegelegenen Dorf und einigen Recherchen im Internet, welche wir genüsslich auf der tollen Terrasse erledigen konnten. Am Abend lernten wir Melissa und Matthew kennen, Melissa ist aus Australien und lebt zurzeit bei Matthew, welcher Kanadier ist. Plötzlich begann es heftig zu regnen und Matthew wollte unbedingt auf die Suche nach Fröschen und anderen Tieren gehen, welche bei Regen zu Vorschein kommen. Selbstverständlich begleiteten wir die beiden und irrten mit ihnen über eine Stunde im Regen umher :-) Nach einem interessanten und lustigen Abend mit den beiden, verabredeten wir uns, am kommenden Morgen zusammen den Nationalpark zu erkunden. Matthew, das Energiebündel bestand darauf, dass wir uns um 07 Uhr vor dem Park treffen, sie wollen bereits um 06 Uhr die 6 Kilometer lange Strecke zu Fuss zurücklegen.

Am Dienstag wurden wir unsanft auf dem Schlaf gerissen, es war 6:15 Uhr und wir hatten eine Verabredung. Also machten wir uns widerwillig auf und fuhren pünktlich um 6:50 Uhr in Richtung Nationalpark los. Einen knappen Kilometer vor dem Park sahen wir Melissa und Matthew, welche wir kurzerhand aufgabelten. Wir parkierten das Auto, gönnten uns einen Kaffee und gingen zum Parkeingang. Es hatte noch sehr wenige Leute und wir mussten nirgends anstehen. Zu viert hielten wir Ausschau nach Tieren. Wir wurden gewarnt, dass wir im „Manuel Antonio National Park“ nicht so viele Tiere sehen werden, da es täglich zu viele Touristen in den Park zieht. Nach einiger Zeit sahen wir dann doch die ersten Affen und ein Reh. Wir gingen weiter zum „Manuel Antonio Beach“, welcher angeblich einer der schönsten Strände in ganz Costa Rica sein soll. Es waren erst eine Handvoll Personen da, die Morgensonne strahle herrlich vom Himmel auf den wirklich sehr schönen Strand. Wir mussten uns alle zurückhalten um nicht gleich ins Wasser zu springen, zu verlockend war es. Wir blieben vernünftig und gingen wieder zurück in den Regenwald, in der Hoffnung weitere Tiefe zu sehen. Wir liefen einen Grossteil der Trails ab und besichtigten zwei Aussichtspunkte. Tiere sahen wir aber leider nicht mehr viele, bis wir an einen weiteren Strand gingen. Dieser Strand war in einer Bucht etwas abgeschottet, eigentlich sehr schön, doch wimmelte es bereits von Menschen. Eine neugierige Waschbärfamilie stören die Menschen jedoch nicht, die liefen umher, suchten Essen und machten auch vor Hand- und Strandtaschen nicht halt. Weiter hinten sahen wir nur einige Augenblicke später eine kleine Affenfamilie, welche vermutlich auch nach Nahrung suchte. Wir liessen uns die Möglichkeit nicht entgehen und Fotografierten die Tiere, welche zum Teil zum Anfassen nahe zu uns kamen.

noch mehr Affen Eine ganze Waschbären (Raccon) Familie!
...einen schönen Strand... What a view!

In der Zwischenzeit waren wir alle durchgeschwitzt. Im Regenwald war es extrem tüppig, die Luftfeuchtigkeit war zwischen 90 und 100% und obwohl es erst 10:30 Uhr war, war es bereits wieder um die 30°C. Wir entschlossen uns nochmals zum „Manuel Antonio Beach“ zu gehen, um uns dort ab zu kühlen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an den Toiletten vorbei und nutzten die Gelegenheit. Beim Warten trafen wir eine ältere Afro-Amerikanische Lady, welche uns anlächelte und sagte: „I’m working on my tan“ was so viel bedeutet, wie „ich arbeite an meiner Bräune“. Wir sprachen etwas mit ihr und merkten schnell, dass sie einige richtige Ulknudel ist und man sich mit ihr Stunden lang unterhalten könnte. Trotzdem gingen wir den mittlerweile matschigen Weg zum Beach hinunter. Wären wir doch nur vor über zwei Stunden hineingehüpft. Es hatte Leute wie Ameisen, der schöne idyllische Strand war die Massenattraktion. Es reizte uns nicht mehr und wir entschieden den Park zu verlassen. Auf dem Weg nach draussen, kamen uns Scharen von Leuten entgehen.

Zu viert fuhren wir nach „Quepos“, dem Dörfchen vor dem National Park und suchten ein Soda um uns zu stärken. Die Frauen bestellten „Quesidillas“ , Matthew und ich bestellen „Ceviche“. „Ceviche“ ist roher Fisch, welcher in frischem Zitronensaft eingelegt wird und durch die Säure „gekocht“ wird. Mein letzten „Ceviche“ hatte ich an Weihnachten in Tamarindo, damals bereitete es Juan, ein Freund von Jose und Cristina zu. Wir hatten das richtige Soda gewählt, alle Speisen waren hervorragend!

Zurück im Hostel entschieden wir uns spontan noch an einen Strand zugehen, um uns von dem anstrengenden Vormittag zu erholen und abzukühlen. Die anderen Zwei waren zu müde und blieben im Hostel. Wir fuhren eine steile, nicht geteerte Strasse hinunter, welche in einem katastrophalen Zustand war. Sara hatte bereits Angst, dass wir mit dem Wagen nicht mehr hinauf kommen werden, ich vertraute jedoch auf unseren kleine Daihatsu oder bessergesagt auf den Allrad und die Differenzialsperre ;-) Die Rechnung ging aber auf, je schlechter die Strasse, umso wenige Leute. Auf einem Strandabschnitt von zirka 500 Meter, waren nur noch zwei andere Paare zu sehen. Wir fuhren mit dem Auto über den Strand zu unserem gewünschten Platz. Wir genossen das Wasser, die tollen Wellen und die Ruhe. Einige Zeit später kehrten wir ins Hostel zurück, wenn auch sehr holperig und nicht immer mit allen vier Rädern auf dem Boden, kamen wir die Strasse hinauf.

Wir entspannten etwas, bereiteten uns Abendessen zu und trafen später Melissa und Matthew. Nochmals hatten wir einen tollen Abend mit vielen interessanten Gesprächen zusammen. Wir verabredeten uns für den kommenden Morgen, um zusammen an den Strand zu fahren, jedoch erst um 09 Uhr und nicht wieder um 07:00 :-)

Am Mittwoch machten wir nicht mehr sehr viel, es war unser letzter Tag zum Entspannen in Costa Rica. Wie verabredet, fuhren wir alle zusammen an den tollen Strand, welchen Sara und ich am Vortag fanden. Wir verbrachten einige Stunden dort. Matthew und ich schwammen mit den zum Teil sehr hohen Wellen mit, welche uns manchmal über 20 Meter bis zum Strand transportierten, jedoch auch zum Teil ganz hässlich herumschleuderten, dass wir uns fühlten wie in einer Waschmaschine.

Unser einsamer Strand Wellenschwimmen....

Im Hostel sah ich einen Gasgrill, selbstverständlich fragte ich, ob wir diesen nutzen dürfen. Der Grill gehörte eigentlich dem Restaurant, da ihn das Restaurant jedoch nur am Wochenende nutzte, durften wir den Grill ausleihen. Die nette Dame vom Restaurant gab und den Tipp, das Fleisch in „Quepos“ im „Super Mas“ zu kaufen. So fuhren wir nach dem Strand erneut nach „Quepos“ und suchten den besagten Supermarkt. Nach einigem herumfahren und abchecken der lokalen Metzgereien fanden wir den Laden schlussendlich. Das Fleisch sah super aus. Wir kauften Sara ein schönes mariniertes Pouletbrüstchen und für mich ein 550 Gramm Sirlion Steak.

Zurück im Hostel präparierte ich das Rindfleisch und legte es in den Kühlschrank, welcher wegen einem grösseren Stromausfall immer noch nicht funktionierte. Wenige Zeit später mussten wir uns von Melissa und Matthew verabschieden, die beiden nahmen den Nachmittag Bus nach San José. Schade, mit den beiden hatten wir eine lustige Zeit und konnten unser Englisch einmal mehr sprunghaft verbessern. Ohne Strom war auch im Hostel nicht viel los, keine Musik, kein Internet, kein gar nichts, zum Glück hatten wir noch ein kaltes Bier :-) Um 15:30 Uhr hatten wir dann endlich, nach über 7 Stunden wieder Strom. Von einer Minute zur nächsten war es ruhig am Tisch und alle hatten ihr Smartphone in der Hand, tragisch aber wahr!

Auch diesen Abend regnete es wie aus kübeln. Unsere Cabina hatte ein grosszügiges Vordach, unter welchem ich entspannt grillieren konnte. In der Zwischenzeit bereitete Sara einen leckeren Salat zu. Wir genossen unser Barbecue mit einer Flasche Wein. Nach dem genüsslichen Essen lernten wir einen Schotten kennen in unserem Alter, leider habe ich seinen Namen vergessen. Mitten im Gespräch wechselte er von Englisch auf Deutsch. Er erzählte uns, dass er die letzten vier Jahre in Deutschland gearbeitet hat, sein Deutsch war beinahe perfekt! Wir waren etwas beeindruckt und hoffen, dass wir auch so schnell und so gut Englisch lernen werden.

Am Donnerstag hiess es Abschiednehmen von der Natur Costa Ricas. Wir fuhren zurück nach San José wo wir die letzte Nacht von dem Abflug übernachteten. Zwei Kanadier, welche auch in diese Richtung mussten nahmen wir gleich mit. Wir hielten noch kurz in „Jaco“ (Chaggo ausgesprochen), um uns ein Bild davon zu machen, angeblich ist es das Mallorca von Costa Rica. Unserer Meinung nach ist „Jaco“ ein amerikanisches Dorf in den frühen 80er Jahren, wenig Charme, viel Fastfoodbuden und der Strand ist nur mässig. Einige Kilometer später hielten wir nochmals, um von einer Brücke aus die Krokodile zu sehen, dann ging es aber direkt nach „San José“.

Die Ortschaft Jaco auf dem Weg nach San José Krokodile auf dem Weg nach San José

Die beiden Kanadier liessen wir am Flughafen raus, da wir noch etwas erledigen mussten. „United Airlines“ führte unseren Flug von „San José“ nach „Los Angeles“ durch. Bei „United“ funktionierte der Web-Check-in noch nie, auch sonst funktioniert bei denen nicht viel. Also gingen wir am Schalter einchecken, damit wir das am Morgen nicht noch machen müssen, unser Flug geht um 07:30 Uhr! Der Mitarbeiter am Schalter war vermutlich nur ausgeliehen, viel zu freundlich und hilfsbereit für einen „United“-Mitarbeiter. Er änderte unsere Sitzplätze, damit wir auf beiden Flügen, der Flug ging über Houston, nebeneinander sitzen konnten. Danach wurden wir noch 56$ Flughafen- oder Ausreisegebühr zahlen und wieder gehen. In Mittelamerika wissen sie schon, wie man Geld mit den Touristen macht, angeblich wird es in Asien noch schlimmer! Auf dem Weg in unser Hotel versuchten wir unser Navigationssystem zu verkaufen. Wir hielten bei einigen Autogaragen, Gebrauchswagenhändlern, Tankstellen usw., Interesse hatten viele, doch niemand hatte Geld. Wir fuhren also nach Santa Ana in ein Hotel, in welchem wir bereits einmal übernachtet hatten.

Bilder: Manuel Antonio

Kategorien: Manuel Antonio | Schreib einen Kommentar