Pai

Am vorletzten Mittwochmorgen wurden wir um 10.30 Uhr vom Minibus im Julies Guesthouse abgeholt. Der Minibus war bereits beinahe voll und nur noch unsere zwei Sitzplätze waren übrig. Wir fuhren die kurvige Strecke hoch nach „Pai“. Gegen 15.00 Uhr kamen wir in „Pai“  an und da Emanuel sehr schwach und krank fühlte, machte ich mich alleine auf der Suche nach einer Unterkunft während er wartete.

„Pai“ ist ein kleiner Hippie Ort und macht auf den ersten Blick einen sehr gemütlichen, chilligen und süssen Eindruck. Es gibt viele kleine, ausgefallene Bars und Restaurants, es hangen Lampions in den Bäumen und die Besucher waren grösstenteils eher jung. Um das Dorf fliesst ein kleiner Fluss und um über den Fluss zu kommen, gibt es eine sehr lotterige Bambusbrücke. Auf der anderen Flussseite gibt es unzählige Bungalows im Grünen. Da man hier vom Nachtlärm verschont bleibt, buchte ich eines dieser Bungalows.

Pai River unser Bugalow

Ich holte Emanuel ab, dem es sichtlich schlechter ging und er legte sich gleich ins Bett. Auch am nächsten Tag fühlte Emanuel sich nicht besser, er hatte immer noch hohes Fieber. Als ich vom Frühstück zurückkam, beschlossen wir ins Spital zu gehen. Das Spital „Pai“ lag etwa 15 Minuten zu Fuss entfernt und war sehr einfach. Die Räume waren alle offen und sehr alt, dennoch waren sie gut eingerichtet und es funktionierte ziemlich zügig und gut. Zuerst mussten wir uns anmelden, dann ging es zu einer zweite Anmeldestation, wir mussten zum Raum 8 gehen für die Blutabnahme. Nach einiger Wartezeit wurden wir aufgefordert wieder in den grossen Raum zu gehen, wo dann Fieber und Puls gemessen wurden und schlussendlich kamen wir zu einer Ärztin, welche sich alle Ergebnisse anschaute. Anschliessend mussten wir für die Medikamente anstehen und zum Schluss noch warten um zu bezahlen. Der Untersuch kostete uns lediglich 350 Baht (ca. 11CHF). Leider konnte die Ärztin nicht genau sagen was er hat, jedoch konnte Malaria ausgeschlossen werden.

Den Rest des Tages verbrachte Emanuel wieder im Bett und ich auf der Hängematte und versorgte ihn immer mit Getränken. So verbrachten wir auch den Freitag und Samstag. Das Klima hier oben war sehr ungewohnt. Am Tag hat man trocken, heisse 35 Grad und in der Nacht kühlte es auf kühle 17 Grad. So einen krassen Temperaturunterschied sind wir uns nicht gewohnt.

Abends gibt es in „Pai“ den Nachtmarkt, welchen ich jeweils gerne aufsuchte. Hier gab es immer leckere, kleine Dinge zu Essen. Etwas müssen wir den Thailändern lassen: nichts ist unmöglich. Jede Speise aus einem Restaurant kann man auch „to go“ haben. Sei es morgens Toastbrot mit Marmelade oder abends Teigwaren mit Tomatensauce. Alles wird immer schön abgepackt und transportfähig gemacht. Am letzten Abend als sich Emanuel etwas besser fühlte, bekam er Lust auf eine Reissuppe. Ich suchte eine Weile, bis ich die gewünschte Suppe auf der Speiskarte fand und siehe da, auch eine Reissuppe mit Teigwaren und Hühnchen bekommt man hier „to go“! Gewürze, Stäbchen, Bouillon, Teigwaren und Hühnchen alles bekommt man separat verpackt inklusive einer Schüssel, welche selbstverständlich im Preis inbegriffen war! Wir waren begeistert :-)

Suppe to go

Auf den zweiten Blick ist „Pai“ ein touristisches Dorf, welches für Möchtegern Aussteiger kreiert wurde. Es gibt kaum einen Tourist  der hier nicht in Schlabberhosen mit Elefantenmuster und einer Tasche mit Glöckchen rumläuft. Der typische Aussteiger trägt eine kuriose Dreadlock Frisur und duscht nicht, so dass man ihn auch 50 Meter gegen den Wind noch gut riechen kann. Wir geben zu, die Badezimmer in den einfachen Unterkünften, sind nicht das was wir Europäer gewohnt sind. Man duscht praktisch immer auf der Toilette, oft gibt es nur kaltes Wasser, der Wasserdruck ist spärlich und es ist bereits Luxus wenn man das WC nicht von Hand gespült werden muss. Oft fliesst auch das Wasser aus dem „Brünneli“ unten am Boden wieder raus, sodass man wenn man die Zähne putzt, besser in die Toilette spuckt um danach nicht darin herum zu stehen. Das Abwasser fliesst auch öfters direkt nach draussen in die Wiese. Die Spiegel sind komplett unbrauchbar, da sie vom Wasser total verfleckt und verrostet sind. Trotz allem schaffen wir es so auch uns täglich zu waschen.

Da Emanuel sich wieder etwas besser fühlte, beschlossen wir am Sonntag zurück nach „Chiang Mai“ zu fahren um dann von Chiang Mai aus dann den Trip nach Laos zu buchen, denn schliesslich müssen wir am Dienstag das Land verlassen. Um 11.30 Uhr fuhr am Sonntag unser Minibus zurück nach „Chiang Mai“. Angeblich sind es 762 Kurven nach „Pai“ und wir hatten das Pech einen Fahrer zu haben, der unbedingt einen neuen Rekord brechen wollte. Er fuhr die drei stündige Strecke in einem schrecklichen Fahrstil! Zum Glück musste sich niemand übergeben und fast schon erstaunlicher war, dass wir heil angekommen sind.

Durch die Krankheit von Emanuel, haben wir von „Pai“ nicht viel gesehen. Eigentlich wollten wir einen Roller mieten die Hot Springs, Wasserfälle und den Canyon besichtigen. Auch einen Ausflug zu den „Long-Neck Frauen“  nach „Mae Hong Son“ war geplant. Da wir aber feststellen mussten, dass dies keine Tradition mehr ist, sondern viel mehr nur noch für Touristen aufrechterhalten wird, war es für uns auch nicht mehr so interessant.

Bilder: Pai

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