The Loop

Am letzten Freitag checkten wir in Vientiane, nach einigen entspannenden Tagen, aus. Ein Shuttle brachte uns zur zirka zehn Kilometer entfernten Busstation. Das Interieur des Busses war pink und es lief überlaute laotische Musik. Bevor es pünktlich um 13:00 Uhr losging, mussten alle Fahrgäste die Plätze wechseln, niemand hat es verstanden was genau da vor sich ging. Schlussendlich hatten wir die besseren Sitzplätze als zuvor, also kein Grund zum Beklagen. Im Gegensatz zu sonst, war der Bus gefüllt mit Asiaten. Die Fahrt dauerte etwas mehr als fünf Stunden und obwohl wir mehrfach darum baten, wurde die Musik nicht leiser gestellt.

In „Thakhek“ mussten wir mit einem überteuerten Tuk Tuk die über fünf Kilometer ins Stadtzentrum fahren. Alle Tuk Tuk Fahrer verrechneten für das kurze Stück 20‘000 KIP, da wir uns zu siebt in ein kleines Tuk Tuk zwängten, fuhr er uns für 15‘000 KIP pro Person. Im Dunkeln suchten wir uns sofort eine Unterkunft. Zu unserem Erstaunen gibt es in „Thakhek“ nicht viele Unterkünfte, daher nahmen wir das erste, welches zahlbar war.

In „Thakhek“ selbst gibt es nichts zu machen oder zu Besichtigen. Jedoch gilt diese Ortschaft als inoffizieller Start für den „Loop“. Der „Loop“ ist eine zirka 450 Kilometer lange Tour, welche man mit dem Motorroller, die ganz sportlichen mit dem Fahrrad, abspulen kann. Wir schauten uns am Abend noch etwas um ob wir einen guten Roller finden, doch überzeugen konnte uns kein Geschäft.

Am Samstag machten wir uns früh auf. Wir packten unsere zwei kleinen Rücksäcke mit dem nötigsten für die kommenden vier Tage, den Rest stopften wir in unsere grossen Rucksäcke, welche wir irgendwo deponieren wollten. Kurze Zeit später suchten wir wieder nach einem geeigneten Roller. Überall wurden jedoch nur diese Chinesen Mopeds vermietet, das Billigste was es gibt. Im Internet liest man von plötzlichem Bremsversagen, Bremsen die während dem Fahren abbrechen, Schaltung welche plötzlich nicht mehr funktioniert oder ebenfalls abfällt usw. Trotz allem schnappte ich mir die paar Kilo Chinesen Schrott und drehte eine Runde um den Block. So eine Lotterbüchse hatte ich noch nie gefahren, besser nicht dachte ich mir. In der ganzen Stadt gibt es angeblich nur einen, der „richtige“ Motorräder vermietet. Ein Deutscher namens Dirk hatte diverse Honda Motorräder zur Auswahl, vom Scooter bis zum Motocross war alles dabei, selbstverständlich zu anderen Konditionen. Da Sara die Motorcross Maschine zu gross war, entschieden wir uns für den 125ccm Scooter, welcher erst 1‘700km auf dem Tacho hatte.

Nachdem der Papierkram erledigt war und wir von Dirk eine wirklich brauchbare Karte für den „Loop“ erhalten hatten, ging es auch schon los. Wir düsten die Strasse entlang, vorbei an allen „Caves“ und anderen Sehenswürdigkeiten, weil die Beschilderung nicht ganz dem entsprach, was wir uns gewohnt sind :-) Wir fanden das aber nur halb so schlimm, denn die Aussicht während der Fahrt war genug spannend. Unterwegs starrten uns die Einheimischen an, als wären wir Aliens, zugegeben unser Motorrad sah ziemlich abgespaced aus. Nach ungefähr 60 Kilometer stoppten wir um etwas zu essen, da wir noch kein Frühstück hatten. In diesem Restaurant sprach niemand nur ein Wort Englisch. Ich versuchte der Dame zu erklären, dass wir einfach das nehmen was sie hat, doch auch das klappte nicht. Nur wenige Sekunden später hatte ich ein Mobiltelefon am Ohr und konnte bei irgendeinem Schwager sagen was ich wollte. Obwohl ich für Sara Reis bestelle, bekamen wir am Schluss zweimal Nudelsuppe. Wir hatten im Internet gelesen, dass einige „Looper“ vier Tage nur Nudelsuppe assen.

Essensbestellung am Telefon :) Ehrlich? Ich finde es nicht lecker...

Nach der kurzen Stärkung ging es auch schon weiter. Wir fuhren durch viele kleine Dörfer. Wir sahen das laotische Leben Ausserhalb der Städte und Sehenswürdigkeiten. Die Landschaft war sehr schön und abwechslungsreich. Leider haben die Laoten bereits fast alle Reisfelder abgebrannt, sonst wäre es noch grüner gewesen. Die Strassen waren mehrheitlich gut, was die Fahrt relativ entspannt gestaltete, obwohl wir nach einigen Stunden auf dem Sattel langsam unsere Gesässe spürten.

Unterwegs auf dem Loop Tiere auf der Strassen sind normal

Der Weg führte an einem grossen Stausee vorbei. Im letzten Viertel kam eine längere Steigung, zirka 300 Höhenmeter waren zu bewältigen. Der kleine 125ccm Roller zeigte etwas Schwäche und wir tuckerten nur noch mit 30 bis 40 km/h den Berg hinauf. Die letzten 20 Kilometer vor unserem ersten Übernachtungsstopp bestand die Strasse nur noch aus Sand und Kies und führte noch immer am Stausee vorbei.  Das Fahren mit den Strassenreifen war sehr unangenehm, vor allem weil immer wieder überraschende Sandbänke kamen und wir ziemlich am Rutschen waren. Um zirka 15 Uhr kamen wir in „Ban Thalang“ an und wir fanden sofort eine Unterkunft am See. Die Bungalows sahen zwar sehr einfach, aber gut aus. Unser Bungalow hatte ein grosses, bequemes Bett mit einem Moskitonetz, viel mehr brauchten wir auch nicht. Bevor wir es uns aber bequem machten, schnappten wir unseren Roller und fuhren noch durch das Dorf, um uns umzuschauen. Das Dorf ist klein und einfach. Unzählige Kinder waren am Spielen, winkten uns ganz aufgeregt zu und riefen „Sabaidee“, was Hallo bedeutet. Die Kinder sind wirklich sehr süss hier in Laos. Anschliessend relaxten wir auf der Hängematte auf unserem Balkon und schauten uns den Sonnenuntergang an.

Unser Bungalow Etwas entspannen

Als wir am Abend in das kleine Restaurant essen gehen wollten, war die ganze Familie am Feiern, spontan wurden wir auch dazu eingeladen. Es war eine Babyparty für das erst 20 Tage alte Mädchen der Tochter der Besitzerin. Am Boden sassen viele Gäste sowie auch das Ehepaar mit dem Baby. Mittendrin befand sich ein Gabentisch für den Buddha. Darauf lagen einige Süssigkeiten, ein Kopf einer Sau, Hühnerfüssen und Getränke. Die ganze Gesellschaft war laut am Beten, bestimmt für das Baby. Anschliessend legten sie sich gegenseitig weisse Armbänder, ähnlich derer welche wir in „Chiang Mai“ vom Mönch bekommen hatten, an. Die Person die es dem anderen anlegte, sprach Wünsche für die Person aus und der andere musste anschliessend ein Bier auf ex trinken. Auch uns wurden mehrere dieser Armbänder angelegt und auch wir mussten fleissig Bier trinken. Später wurden wir sogar noch zum Essen eingeladen. Es gab verschiedene laotische Speisen und wir durften uns nach Herzenslust bedienen. Den ganzen Abend wurde Bier getrunken, vor allem der frisch gebackene Grossvater spürte den Alkohol sehr gut. Nach dem Essen wurde getanzt im speziellen laotischen Stil. Wir feierten noch bis nach 22:00 Uhr mit, gingen dann aber total erschöpft zu Bett. Obwohl die Musik weiter dröhnte, schliefen wir sofort ein.

Die weisse Armbänder werden angelegt Stickyreis essen

Am Sonntag standen wir frühzeitig auf. Wir frühstückten in unserem Guesthouse und um 09:00 Uhr fuhren wir bereits wieder los. Die Strasse war für die nächsten 77 Kilometer sandig und steinig. Das schlimmste Stück war die zirka 10 Kilometer lange Baustelle, welche zum Teil mit unserem Scooter kaum befahrbar war – hätten wir doch die Motorcross Maschine gemietet ;-) Unterwegs hielten wir bei einem Shop um etwas zu trinken. Der Besitzer hatte Freude an uns, vor allem aber an meinem Körperbau. Er tastete meinen ganzen Oberkörper ab, vermutlich suchte er nach Kissen :-). In „Lak Xao“ war die Holperpiste vorbei und unser Hinter tat so richtig weh.

Jetzt wirds holperig Unterwegs auf dem Loop

Trotzdem machten wir noch einen Abstecher in Richtung der vietnamesischen Grenze, da die Strecke aber nicht sehr interessant war, kehrten wir 20 Kilometer vor der Grenze wieder um und fuhren zurück nach „Lak Xao“. Eigentlich planten wir hier zu übernachten. Da diese Stadt nicht toll aussah, nichts zu bieten hatte und es erst 13:00 Uhr war, beschlossen wir spontan weiter zu fahren. Auf dem Weg zur nächsten Destination suchten wir die „Cool Springs“, wir fragten bei einem Shopbesitzer, welcher uns trotz fehlender Englischkenntnisse, eine Karte zeichnete. Wir benötigten jedoch noch die Hilfe einiger Jugendlichen, um die „Cool Springs“ zu finden,  der Weg führte an Kühen vorbei, über Stacheldraht, über eine lotterige Bambusbrücke und durch einen Fluss hindurch. Ohne die Hilfe aller dieser Leute, ist es unmöglich diesen Ort zu finden. Die Springs waren hübsch, aber baden gingen wir nicht. Nachdem wir einige Bilder gemacht hatten, fuhren wir wieder zurück zur Hauptstrasse und weiter in Richtung „Nahin“. In „Nahin“ planten wir unsere zweite Nacht zu verbringen. Es gab viele Gasthäuser, so fuhren wir das Dorf zuerst einmal ab und wählten nicht das erst beste. Wir fanden eine gute und sehr preiswerte Unterkunft.  Da wir sehr Hunger hatten, sehr müde waren und unser Allerwertesten sehr schmerzten, gingen wir bereits um 16:00 Uhr Abendessen. Der Service war lausig und kaum hatten wir bestellt, starteten einige angetrunkene Frauen eine zu laute und schreckliche Karaokerunde. Wir assen und verliessen den Ort so schnell wie möglich in Richtung Zimmer, welches wir bis zum nächsten Morgen nicht mehr verliessen.

Nach einer sehr guten Nacht und viel Schlaf machten wir uns am Montag noch einmal früh auf. Obwohl wir über 14 Stunden im Bett lagen, waren wir nicht 100% erholt, vor allem unser Hinter spürten wir noch. Für diesen Tag hatten wir einiges geplant. Wir frühstückten kurz und fuhren los zu den Wasserfällen, welche in unmittelbarer Nähe sein sollten. Wie sich ziemlich schnell herausstellte, hatten die Wasserfälle momentan kein Wasser, so fuhren wir weiter zur nächsten Attraktion dem „Konglor Cave“. Der Cave befindet sich zirka 60 Kilometer von „Nahin“ und 45 Kilometer vom „Loop“ entfernt, doch das wollten wir auf keinen Fall verpassen und rasten die Nebenstrasse hinauf.

Unser Scooter! Wir sind bereit für das Cave

Zuerst mussten wir Eintritt für den Nationalpark bezahlen, sowie eine Parkgebühr für den Roller. Im Park buchten wir eine Bootstour in den Cave. Die Bootstour war eine private Tour, nur wir zwei, ein Captain und ein Co-Captain. Wir liefen alle zusammen zum Eingang des Caves. Dort setzen wir uns in ein kleines Boot, welches mit einem frisierten Rasenmähermotor angetrieben wurde. Wir fuhren in das stockfinstere Cave hinein, die beiden Bootsmänner hatten nur jeweils eine Stirnlampe um zu navigieren. Überall ragten Steine aus dem Wasser, welches zum Teil nur wenige Zentimeter tief war. Nach zirka zwei Kilometer hielten wir an. Einer der beiden führte uns den Weg entlang durch mit die zum Teil beleuchteten Staglamiten, der andere brachte das Boot über eine Stromschwelle zum Ende des Weges. Die Staglamiten befanden sich in einer riesigen Höhle und waren wunderschön. Nach der zirka 15 minütigen Führung kehrten wir zurück ins Boot. Wir fuhren weiter in den gigantischen Cave hinein. Der Cave wurde zum Teil etwas enger und dann kamen wir wieder in eine sehr grosse Höhle hinein. Nach einer knappen Stunde Fahrt und unglaublichen 7.5 Kilometer erreichten wir das andere Ende des Caves. Die Bootsfahrt war grossartig, obwohl es sehr dunkel war und wir nur eine Stirnlampe bei uns hatten. Am anderen Ende machten wir eine kurze Pause, danach ging es den ganzen Weg zurück. Zum Teil durften wir bei den Stromschwellen, bei welchen wir auf dem Hinweg aussteigen mussten, sitzenbleiben, ein bisschen River Rafting war also auch noch dabei :-) Wir genossen die Rückfahrt und den Cave in vollen Zügen. Dieser Cave zählt zu unseren Top Erlebnissen unserer Reise!

Im Cave zum Boot Die Staglamiten
Die Staglamiten Das machte Spass

Zurück an Land machten wir uns wieder ready für das Motorbike und fuhren gleich wieder los. Zuerst mussten wir wieder die 45 Kilometer zurück fahren, bis wir wieder auf dem offiziellen Loop ankamen. Dort tankten wir unsere kleine Rennmaschine voll. Bergabwärts mit Rückenwind und Heimweh brachten wir über 100km/h hin :-) Weiter ging die Fahrt zurück nach „Thakhek“, es standen noch über 120 Kilometer vor uns und eigentlich wollten wir gar nicht mehr auf dem Roller fahren, doch da mussten wir wohl durch. Da unsere Hintern immer einschlief und es höllisch schmerzte, hielten wir alle 40-50 Kilometer an um in auftauen zu lassen.

Das Wetter wurde immer dunkler und ich wusste, dass wir im Regen nur noch mit der halben Geschwindigkeit fahren werden. Wir wollten schneller als das schlechte Wetter sein und fuhren so schnell wie es ging zurück. In „Ban Lao“ mussten wir das letzte Mal abbiegen, danach ging es 106 Kilometer gerade aus. Auf halber Strecke tankten wir den Roller voll, welcher mit seinem 4,5 Liter Tank eine Reichweite von etwas über 100 Kilometer hat, dehnte unsere Rücken durch, entspannten für zwei Minuten unsere Füddlis und bewegten uns auf den Schlussspurt.

Wir waren glücklich als wir die Ortstafel von „Thakhek“ sahen. Da es in diesem Kaff keine Travel Agency gibt, mussten wir uns selbst um das Busbillet kümmern für die nächste Destination. Nachdem wir uns um die Tickets gekümmert hatten, genossen wir das Abendessen. Eigentlich freuten wir uns auf ein bequemes Bett, doch es wird anders kommen…

Hier noch einige bewegte Bilder:

Bilder: The Loop

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