Battambang

Am Donnerstag sollten wir um 07:30 Uhr in unserem Hotel angeholt werden. Leider ging es mit dem Transport so weiter, wie es einige Tage zuvor aufgehört hat. Um 08:10 Uhr  kam dann endlich ein Bus, welcher uns abholte. Der kleine Bus brachte uns zur Busstation, wo wir in einen anderen Bus umsteigen mussten. Mit über 40 Minuten Verspätung fuhren wir los, einmal quer durch die Stadt. Kurz nach 09:00 Uhr fuhren wir nur wenige Meter von unserem Hotel vorbei! Da wir nur einen halben Tag in „Battambang“ planten, wollten wir pünktlich ankommen.

Um 12:30 Uhr anstatt um 11:00 Uhr kam der Bus dann endlich in „Battambang“ an. Unser Guesthouse bot uns eine kostenlose Abholung an, welche wir gerne annahmen. Der arme Tuk Tuk Fahrer wartete 1.5 Stunden auf uns. Ohne zu murren fuhr er uns in unser Guesthouse.

Das Guesthouse sah sehr gut aus. Leider hatte es in unserem Zimmer überall unzählige Ameisen und es sah so aus, als hätte die Putzkraft mitten bei der Reinigung einfach aufgehört. Nachdem wir sahen, dass im Badezimmer der Eimer für das Toilettenpapier nicht geleert wurde, fragten wir nach einem anderen Zimmer. Wir bekamen das Zimmer neben an, viel weniger Ameisen dafür mit einem Geko :-)

Wir gingen zu Fuss zurück zur Busstation, um uns ein Ticket für die nächste Destination zu kaufen. Dieses Mal wollten wir uns nicht auf eine Travel Agency verlassen, welche uns in irgendeinen Schrottbus steckt, uns jedoch den Preis für den guten Bus verrechnet. Im Zentrum waren alle Busstationen nebeneinander, wir liefen durch, sahen uns die Busse an, fragten nach dem Preis und der Dauer. Mit den Bustickets im Sack liefen wir zurück in unser Guesthouse.

Nach einer kurzen Abkülung im klimatisierten Zimmer, trafen wir uns um 14:30 Uhr mit unserem Tuk Tuk Fahrer. Er fuhr uns quer durch die Stadt und erklärte jeweils, wo was ist. Hier in „Battambang“ ist alles etwas gemächlicher, das Tuk Tuk fuhr mit maximal 30km/h durch die Stadt.

Battambang Battambang

Wir fuhren weiter, über einen holperigen Feldweg bis zum Start des „Bamboo Trains“. Der „Bamboo Train“ war der Grund, wieso wir nach „Battambang“ kamen. Wir freuten uns sehr auf die Fahrt.

Ein „Tourist Police Officer“ hiess uns willkommen, erklärte wie alles abläuft und regelte das Finanzielle zusammen mit einem Einheimischen, welche nur sehr spärlich bis gar kein Englisch sprechen. Die beiden Achsen wurden auf die Gleise gelegt, gefolgt von einem flachen Aufsatz aus Bambus, auf welchem ein kleiner 200 Kubik Motor montiert war. Unser Tuk Tuk Fahrer legte uns eine Sitzbank aus dem Tuk Tuk auf die Sitzfläche, damit es für uns komfortabler wurde – und schon ging es los.

Bambootrain Bambootrain

Über den Ursprung dieser Züge findet man diverse Geschichten. Fakt ist, dass die Eisenbahnschienen während der französischen Kolonialzeit verlegt wurden. Lange Zeit fuhren richtige Züge auf diesen Schienen. Ursprünglich führte eine Strecke von „Battambang“ nach „Phnom Penh“. Während der Schreckensherrschaft der „roten Khmer“ wurde der Schienenverkehr komplette eingestellt. Seit zirka 1980 nutzen einheimische Bauern, die noch brauchbaren Schienen, für den lokalen Gütertransport. Sie bauten mittels einfachster Mittel ein Gefährt, welches diese Schienen benutzen kann. Zwei Achsen, etwas Bambus und ein kleiner Motor, welcher über einen Keilriemen mit der hinteren Achse verbunden wird. Die Leute nennen diese Züge „Norry“, für Touristen ist es der „Bamboo Train“.

Bambootrain Bambootrain

Einige Strecken wurden renoviert, so dass heute wieder Züge darauf rollen können. Eine andere Strecke, welche von „Battambang“ wegführt, wird heute fast ausschliesslich für Touristen verwendet.

Der kleine Wagen holperte über die unebenen Gleise. Das ganze fühle und hörte sich wie eine Holzachterbahn an mit dem Unterschied, dass es nur gerade aus ging und wir keine Schutzbügel hatten. Mit bis zu 50km/h fuhren wir die 14 Kilometer bis ins nächste Dorf. Unterwegs mussten wir anhalten, da uns ein Wagen entgegen kam und die ganze Strecke nur einspurig ist. Kurzerhand wurde der andere Wagen demontiert, damit wir passieren konnten und gleich wieder zusammengebaut, das Ganze dauerte nur wenige Minuten. Nach ungefähr 20 Minuten kamen wir bereits an. Im kleinen Dorf gab es nicht viel. Selbstverständlich wurden uns kalte Getränke zum Kauf angeboten. Wir tranken etwas und sahen uns kurz um. Wir verzichteten auf die Besichtigung der Reis- und der Ziegelsteinfabrik.

Bambootrain Was für eine tolle Fahrt!
Bambootrain unser Fahrer

Dann ging es wieder die gleiche Strecke zurück. Auf dem Weg sahen wir einige kleine Häuser, Leute und viel Natur. Die Fahrt machte unheimlichen Spass, am Liebsten wären wir gleich nochmals gefahren! Leider kann ich dieses Erlebnis nur schwer in Worte fassen, man muss es erlebt haben. Angeblich soll der „Bamboo Train“ demnächst eingestellt werden, doch wenn man ein bisschen recherchiert, gibt es diese Gerücht seit sieben Jahren.

Zurück beim Start riefen uns alle Leute zu “Tip driver, tip driver”… Ja ja, wir geben dem Fahrer ein Trinkgeld.

Unser Tuk Tuk Fahrer, welcher in der Zwischenzeit auf uns wartete, fuhr uns wieder zurück in unser Guesthouse. Wir setzten uns im Restaurant gegenüber hin und bestellen etwas Kühles zum Trinken. Danach gingen wir in unser Zimmer, duschten uns den Schweiss und Staub ab, relaxten noch ein bisschen, bevor wir Abendessen und früh zu Bett gingen.

Bilder: Battambang

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