Kobe

Am Dienstagmorgen assen wir das letzte Mal das inkludierte Frühstück im Hotel in „Hiroshima“ und machten uns gemütlich auf dem Weg zur Tramhaltestelle, die sich unmittelbar vor unserem Hotel befand. Kaum standen wir da, fuhr auch schon ein Tram ein :-) Um 9:50 Uhr fuhr unser „Shinkansen“ nach „Kobe“ und nur eine Stunde und 20 Minuten später erreichten wir die 300km entfernte Stadt.

„Kobe“ ist berühmt für sein Rindfleisch, für das schlimme Erdbeben vor 18 Jahren und gilt heute zu den schönsten Städten von Japan.

Unser Hotel befand sich im „Sannomiya“ Viertel, an derselben Strasse wie viele Bars- und Restaurants. Da es noch nicht 15:00 Uhr war und wir somit natürlich noch nicht einchecken konnten, legten wir unsere Rucksäcke hin und besichtigten Kobe. Das Wetter war schön und an der Sonne war es richtig heiss!

Wir liefen die Strasse in Richtung Hafen hinunter. Auf dem Weg kamen wir beim „Earthquake Memorial“ vorbei.

Earthquake memorial

Am frühen Morgen des 17. Januar 1995, um 5:46, wurde die japanische Hafenstadt „Kobe“ von einem starken Erdbeben der Stärke 6.9 aus dem Schlaf gerissen. Die Infrastruktur der Stadt wurde generell als erdbebensicher angesehen, allerdings starben mehr als 6‘000 Menschen an diesem Tag, unzählige wurden verletzt und 300’000 obdachlos.

Beim Hafen besichtigten wir ein weiteres Denkmal des schlimmen Erdbebens. Ein kleiner Teil der Hafenanlage wurde im zerstörten Zustand gelassen, um an die Kraft und Zerstörung zu erinnern.

überreste vom Erdbeben

Wir spazierten durch den „Meriken Park“ am Hafen.

Meriken Park am Hafen in Kobe Aussicht auf das Mosaic Gebäude

Anschliessend gingen wir zum „Mosaic“, ein grosses Einkaufszentrum mit vielen Restaurants. Wir testeten nochmal einen Japanischen Burger bei der Fastfoodkette „Lotteria“. Der Burger schmeckte anders als ein gewohnter Ami-Burger, er hatte eine feine „Teriyaki“ Sauce drin. Super! Wir überlegten uns, ob wir noch auf das grosse Riesenrad zu gehen, da wir bei diesem tollen Wetter bestimmt eine grossartige Aussicht über das Meer und die Stadt gehabt hätten. Doch der Preis war uns zu teuer und wir verzichteten. Somit liefen wir zum nächsten Bahnhof und fuhren etwas aus der Stadt hinaus zu der langen Hängebrücke. Die Brücke ist mit 3911 Meter die längste „Suspension Bridge“ der Welt. Uns erinnerte sie stark an „San Francisco“, der grosse Unterschied war, dass diese Brücke nicht rot ist :-).

Suspension Bridge Kobe

Mittlerweile war es nach 15:00 Uhr und wir fuhren zurück zu unserem Hotel um einzuchecken. Wir erhielten ein für japanische Verhältnisse sehr grosses Zimmer! Das Bad war super, die Toilette war noch moderner als wir es bis anhin kannten von Japan. Der WC-Deckel öffnete und schloss sich von selber und auch die Spülung war vollautomatisch.

Eigentlich wollten wir noch auf den Berg, welcher unmittelbar hinter der Stadt war, um die tolle Aussicht geniessen. Als wir bei der Seilbahnstation ankamen, machte uns die Dame darauf aufmerksam, dass die letzte Gondel hinunter bereits um 17:00 Uhr ist. Da wir weniger als eine Stunde Zeit gehabt hätten und die Fahrt alleine 15 Minuten beansprucht hätte, entschieden wir uns dagegen. Emanuel war ziemlich verärgert, er konnte es nicht verstehen, dass eine Aussichtsplattform um 17:00 Uhr schliesst.

Im Hotel relaxten wir etwas und genossen das schöne Zimmer. Zudem konnten wir in diesem Hotel kostenlos unsere Kleider waschen, was wir  auch gleich ausnutzten! Am Abend wollten wir in einem Restaurant ein leckeres „Kobe Beef“ essen gehen. Wir liefen zu einigen Restaurant und schauten in die Menukarten. Die Preise waren exorbitant. Mit etwas Wein hätten wir zirka CHF 300.- in die Hand nehmen müssen. In den Vereinigten Staaten bekommt man „Wagyu Beef“ günstiger. Somit liessen wir es sein und stattdessen setzten wir uns in ein Pub. Hier lief das Fussballspiel Japan gegen Australien. Mit Pubfood und Bier fieberten wir mit. Das Spiel endete 1:1, die Japaner benötigten noch genau diesen einen Punkt, um sich definitiv für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zu qualifizieren. Die Freude der Japaner war dementsprechend gross und es wurde überall gefeiert. Die ganze Zeit hörte man „Nippon, Nippon, Nippon“, was „Japan“ in Japanisch heisst.

Japan - Australien Fussballspiel Fussballfans auf der Strasse

Am nächsten Morgen schliefen wir aus, so ein Hotelzimmer mit solch bequemen Betten muss man schliesslich ausnutzen! :-) Wir checkten auf die letzte Minute aus und deponierten unsere Rucksäcke bei der Rezeption. Wir machten uns auf dem Weg zum „Earthquake Museum“. Wir wollten noch etwas mehr über Japan und die schlimmen Naturkatastrophen erfahren. Wir hofften auch etwas über erdbebensichere Bauweise zu erfahren. Leider war im Museum nur sehr wenig in Englisch beschriftet und erklärt. Dank den Videos und vielen Bildern bekamen wir einen Eindruckt, was sich damals in „Kobe“ ereignete. Viele zusätzliche Informationen über Erdbeben, die Messzentren und weiteres waren jedoch ausschliesslich in Japanisch. Im Gebäude nebenan gab es Informationen zum zerstörerischen Tsunami, welcher die halbe Ostküste von Japan überschwemmte. Die Japaner sind eben schon ein Kämpfervolk, vielen mussten sie schon einstecken und immer wieder raffen sie sich auf.

Zurück im Hotel schnappten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf dem Weg zum Bahnhof. Auf geht’s zur letzten Destination in „Japan“.

Bilder: Kobe

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