Salt flats & Avaroa National Reserve

Am Donnerstagmorgen winkten wir in „Sucre“ dem nächstbesten Taxi auf der Strasse und liessen uns zum Busbahnhof bringen. Der Busbahnhof sah nicht wirklich schön aus und wir mussten zuerst alle Stände abklappern, bis wir unsere Busgesellschaft fanden. Am Schalter gaben wir unser Gepäck auf und zahlten an einem anderen Stand die Busbahnhoftaxen von zusammen fünf Bolivianos. Wir warteten auf dem Perron bevor die Busfahrt losging. Dabei konnten wir zuschauen wie ein Mitarbeiter das komplette Gepäck von einem Balkon aus, mit Hilfe eines Seils abseilte. Mal eine ganz andere Variante :-) Danach wurde das Gepäck ordnungsgemäss in den Bus verstaut.

Gepäck einladen mal anders Das Gepäck wird abgeseilt

Kurz nach 9:30 Uhr fuhren wir los. Der Bus war nicht der Beste welchen wir hatten, aber ganz in Ordnung für die bevorstehenden acht Stunden. Der Bus fuhr so langsam, dass wir nicht mehr damit rechneten, vor 22:00 Uhr in „Uyuni“ anzukommen. Nach vier Stunden Fahrt hatten wir gerademal 155 Kilometer zurückgelegt. Wir machten eine kurze Toilettenpause und kauften am Strassenrand ein paar trockene Empanadas. Nach 20 Minuten ging die Fahrt weiter. Endlich gab der Fahrer etwas mehr Gas und die Strasse war auch nicht mehr ganz so kurvig. Die Aussicht aus dem Bus war super. Alle 30 Minuten veränderte sich die Landschaft markant, zudem sahen wir viele Alpaccas und Lamas am Strassenrand.

Aussicht aus dem Bus Alpacas am Strassenrand

Um 17:30 Uhr erreichten wir endlich „Uyuni“. „Uyuni“ liegt auf 3‘671 Höhenmeter und war das grösste Kaff das wir je gesehen hatten! Es glich einer Geisterstadt, es schaut alles trocken, dürr, verstaubt und verlassen aus. Nur beim Dorfplatz reihen sich einige Pizzerias und Hotels. Bekannt wurde dieser Ort nur dank der weltweit grössten Salzwüste, die sich unmittelbar daneben befindet. „Uyuni“ gilt daher als Ausgangspunkt für diverse Touren.

Uyunis Hauptstrasse

Eine Unterkunft im voraus auszusuchen war nicht ganz einfach. Alle für uns zahlbaren Unterkünfte hatten schlechte Bewertungen im Internet. Wir wählten daher unsere Unterkunft nach dem Kriterium heisse Dusche und Heizung im Zimmer. Das Hotel lag ein paar Strassen von der Bushaltestelle entfernt, die wir zügig liefen, denn es war bereits am eindunkeln und es begann sehr kalt zu werden. Im Hotel wurden wir nicht gerade freundlich empfangen, erhielten aber ein anständiges Zimmer. Dass die Betten nicht frisch angezogen waren, ist für uns bereits normal in Bolivien. Wir deponierten unsere Rucksäcke im Zimmer und liefen direkt zur Reiseagentur „Red Planet“. Von dieser Agentur hatten wir Gutes gehört und sie hatten auch nicht ganz so viele schlechte Bewertungen auf Tripadvisor.

Zur Erklärung: Nach „Uyuni“ kommen alle die eine Tour in die Salzwüste und in den Eduardo Avaroa National Reserve machen wollen. Die Touren dauern zwischen einem und vier Tage. Das Problem hierbei ist, dass es zu viele Tourenbieter gibt. In „Uyuni“ selber gibt es etwa 60 Agenturen. 98% der Tourenanbieter sind schlecht, weil sie ungeniessbares Essen, schlechte Unterkünfte, schlecht gewartete Autos und keine englischsprechenden Guides haben. Dazu kommt das sehr grosse Problem des Alkohols. Viele Fahrer und Guides betrinken sich abends dermassen, dass sie am nächsten Tag gar nicht fahren können oder es  zu Unfällen kommt. Wir informierten uns bereits ein paar Tage zuvor im Internet über eine einigermassen anständige Agentur.

Wir hatten Glück und die „Red Planet“ Agentur hatte noch geöffnet. Für die Tour am kommenden Tag waren genau noch drei Plätze verfügbar. Wir verhandelten noch etwas im Preis, da „Red Planet“ einiges teurer ist als anderen Agenturen und buchten schlussendlich die Dreitagestour. Einen Tag in „Uyuni“ herumhangen kam für uns auf keinen Fall in Frage.

Da es in ganz „Uyuni“ kein WiFi gibt und auch die Hotels kein Internet anbieten, gingen wir in ein Internetcafé und buchten unsere nächste Unterkunft für nach der Tour. Wir hatten Hunger und wollten nur noch essen gehen. Wir nahmen das nächstbeste Restaurant am Dorfplatz. Die Bedienung war miserabel, obwohl wir etwas 10 Minuten auf uns aufmerksam machten, konnten wir unsere Bestellung nicht aufgeben, also wechselten wir das Lokal. Hier in „Uyuni“ sind die Bolivianer im Allgemeinen sehr unfreundlich. Es scheint, als hätten sie es nicht nötig etwas freundlich zu den Touristen zu sein, die kommen ja sowieso. Wir hatten Glück und das nächste Restaurant war besser. Emanuel bestellte sich eine Pizza und ich mir ein mexikanisches Gericht. Die Speisekarten in Bolivien sehen überall gleich aus. In der Regel gibt es Poulet mit Pommes, Pasta und Pizza. Wobei die Wahrscheinlichkeit bei der Pizza am grössten ist, dass es schmeckt.

Es war bissig kalt in „Uyuni“ und wir waren froh dass die Heizung in unserem Hotelzimmer funktionierte und wir heisses Wasser zum Duschen hatten. Müde vom langen Tag schliefen wir früh ein.

Am Freitagmorgen standen wir rechtzeitig auf, denn wir mussten unsere Rucksäcke komplett umpacken, da wir nur einen grossen Rucksack mit auf die Tour nehmen durften, der Zweite kam in den Gepäckraum. Nach dem wir alles umgepackt hatten, wollten wir noch etwas vom inkludierten Frühstück essen. Wir erhielten gerade noch ein Stück trockenes Brot mit etwas Marmelade.

Um 10:30 Uhr standen wir bei „Red Planet“. Hier lernten wir den Rest unseren Gruppen kennen. Mit dabei waren zwei Paare aus Holland, drei Schweizerinnen, ein Däne und ein Amerikaner. Wir wurden in zwei „Toyota Land Cruiser“ aufgeteilt, das Gepäck wurde auf dem Dach festgebunden. Die Tour konnte beginnen.

Unser Jeep für die 3 Tages Tour

Nach nur zehn Minuten Fahrt erreichten wir den Zugfriedhof „Cementerio de trenes“. Der Zugfriedhof hat  einen besonderen, rauen Charme, denn hier kommt echte Friedhofsatmosphäre auf: Viele der Bahnen, Loks und Waggons verfallen tatsächlich, sie sind durchgerostet, man bekommt das Gefühl, dass hier einfach alles dem Zahn der Zeit überlassen wird. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen ist dieser Eisenbahnfriedhof ein beliebtes Ziel von Touristen. Die Züge wurden hauptsächlich von den hier ansässigen Minenbetreibern genutzt, deren Unternehmen aber in den 1940er Jahren mehrheitlich aufgegeben wurden, da die Vorkommen der Minen erschöpft waren. Die von britischen Ingenieuren angelegten Trassen, samt darauf befindlichen Zügen wurden ihrem Schicksal überlassen. Unser Guide sagte immer es sei ein „Playground for tourists“. In der Tat konnten wir daran rumspielen und albern :-)

Der Zugfriedhof Spielplatz für Touristen, der Zugfriedhof
Spielplatz für Touristen, der Zugfriedhof Spielplatz für Touristen, der Zugfriedhof

Die Fahrt ging weiter zu einem kleinen Dorf. Beinahe jedes Haus hat hier ihre eigene, kleine Salzabpackfabrik. Uns wurde demonstriert wie die Salzproduktion funktioniert. Mit Pickeln wird das Salz herausgelöst, zum Trocknen ausgerichtet und später von Hand in Säcke abgepackt. Das Salz wird unter anderem auch in die Schweiz importiert, um die Strassen zu salzen.

Ein Salzhaufen Das Salz wird von Hand abgepackt

Danach erhielten wir in einem einfachen, aber schönen Salzhaus im Dorf „Colchani“ unser Mittagessen. Dieses Haus wurde komplett aus Salz errichtet, die Wände, die Betten, die Tische und die Stühle. Das Mittagessen war gut, ironischerweise fehlte etwas Salz :-)

Salzhaus, hier gab es Mittagessen

Nach dem Mittagessen ging es zum nächsten grössten Highlight dieser Tour; die „Salar de Uyuni“. Sie ist mit 12‘000 Quadratkilometer (fast ein Drittel der Schweiz!) die grösste Salzwüste der Welt. Die Salzkruste wurde vor über 10‘000 Jahren durch das Austrocknen eines Binnenmeeres gebildet. Die Salzmenge des „Salar de Uyuni“ wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25‘000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert. Sie ist ebenso frei von jeglicher Art von Lebewesen. Die Salzschicht ist zwischen zwei und sieben Meter dick. Zudem befinden sich hier geschätzte 70% der weltweiten Lithium vorkommen. Wäre die Regierung Boliviens nicht so korrupt und die Bildung etwas besser, müsste dieses Land nicht das ärmste Land in Lateinamerika und weltweit eines der Ärmsten sein. Bolivien ist gesegnet mit Bodenschätzen, früher wurde viel Silber und Zink abgebaut, heute stehen dem Land massenweise Salz, Erdgas und Lithium zur Verfügung. Ganz abgesehen davon wird der Tourismus vernachlässigt. Eine Frage der Zeit bis das auch die Bolivianer merken und es zu landesweiten Aufständen kommt.

Willkommen zur Salar de Uyuni die beiden Jeeps

Wir fuhren auf dem Salz in Richtung Mitte des „Salar de Uyuni“. Wir fuhren zum ersten Salzhotel in der „Salar de Uyuni“, welches zwischen 1993 und 1995 gebaut wurde und bereits 2002 wieder geschlossen werden musste. In der Zwischenzeit wurden weitere Hotels komplett aus Salz gebaut. Nebenan befand sich eine Fläche mit vielen Fahnen. Die Fahnen waren Geschenke von internationalen Gästen, noch heute kann man seine Landesfahne hinhängen – die Schweizerflagge fehlt bis dato!

Die Fahnen der Uyuni-Gäste Die Salzkruste

Wir verweilten etwas hier, bis wir noch weiter in die Wüste hinein fuhren. Der Ausblick war unglaublich, das weisse Salz und der blaue Himmel blendeten sehr. Weit und breit wo man schaute, sah man nur weissen Boden.

Mittendrin hielten wir um ein paar lustige Fotos zu machen. Die „Salar de Uyuni“ eignet sich, um mit der Perspektive zu spielen um lustige Fotos zu schiessen. Ganz einfach war es nicht und wir benötigten einige Versuche bis es klappte. Dabei ist man natürlich auch auf einen guten Fotografen angewiesen, nicht alle Bilder gelangten gleich gut.

Spassfotos in der Salzwüste Spassfotos in der Salzwüste
Spassfotos in der Salzwüste Spassfotos in der Salzwüste
Spassfotos in der Salzwüste Spassfotos in der Salzwüste

Auf unserer Weiterfahrt durch die Salzwüste sahen wir plötzlich eine Insel aus dem nichts auftauchen. Wir erreichten die „Isla Incahuasi“, was in der eingeborenen Sprache „Quechua“ „Inca Haus“ bedeutet. Zum Teil wird die Insel auch einfach Fischinsel genannt. Die Insel, früher von Wasser umgeben, ist heute inmitten des vertrockneten Salzsees und hat eine Grösse von etwa 24‘62ha. Die schroffe Insel ist mit tausenden von Kakteen bedeckt und bildet somit einen einmaligen Kontrast zum Rest der Umgebung, der weissen Salzwüste. Wir machten eine kleine Wanderung, welche über die halbe Insel führte. Es dauert zirka 30 Minuten und wird wurden mit einer tollen Aussicht auf die unendlich scheinende Wüste belohnt. Die schönen Kakteen sind teilweise bis zu neun Meter hoch und knapp 1000 Jahr alt. Die Kakteen wachsen im ersten Jahr bis zu einen Meter, danach nur noch einen Zentimeter pro Jahr.

Isla Incahuasi Isla Incahuasi
Isla Incahuasi tolle Aussicht!

Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu und wir fuhren mit unseren Fahrzeugen zur unserer ersten Unterkunft einem Salzhotel. Kaum war die Sonne weg, wurde es wieder sehr kalt. Das Hotel befand sich auf 3‘800 Meter über Meer. Zum Glück war es im Hotel etwas wärmer als draussen. Wir erhielten unsere Zimmer und je einen Schlafsack. Es wurde uns heissen Tee und  Guetzli serviert, etwas später gab es dann auch schon das gute Abendessen.  Damit wir warm duschen durften, mussten wir je 10 Bolivianos extra pro Person bezahlen, was wir gern taten. Die Besitzerin, ihre Tochter und die Mutter waren extrem unfreundlich und wollten die ganze Zeit die 10 Bolivianos haben, obwohl wir noch gar nicht geduscht hatten, immer wieder wurden wir aufgefordert zu zahlen. Trotz den verschiedenen Nationalitäten und einer Altersspanne zwischen 22 und 32 Jahren, war unsere Gruppe ziemlich langweilig. Wir hatten uns erhofft, einige lustige Leute in der Gruppe zu haben. Unmittelbar nach dem Essen legten sich alle schlafen.

Um 06:30 Uhr sollten wir bereit sein für das Frühstück, was wir nicht wussten, dass es sich um bolivianische Zeit handelt, das heisst immer mindestens 30 Minuten Verspätung. Irgendwann nach 07:00 Uhr erhielten wir Brot, Rührei, Schinken und Kellogg‘s serviert. Unser Guide und der Fahrer tankten das Auto auf mit dem Benzinreservekanister und nach etwas warten ging die Tour wieder weiter.

Benzin tanken

Wir fuhren beinahe eine Stunde mit unseren Fahrzeugen bis zum letzten Dorf vor dem nichts. Hier hielten wir bei einem Art Kiosk, wo wir die Toilette benutzen, sowie Snacks und Wasser kauften konnten. Wir standen da etwas herum bis es dann weiter ging. Nur etwa 30 Minuten später kamen wir zu einer Stelle wo die Landschaft wieder komplett anders aussah. Sandig und Steinig sah der Boden in einem hellbraunen Farbton aus. Im Hintergrund erstrecken sich einige Vulkanen und in der Mitte des Nichts lagen Zugschienen. Diese Zugschienen sind noch in Betrieb und verlaufen von Bolivien nach Chile, ein einmaliger Anblick. Wir spielten etwas auf den Schienen rum, als wir in der Ferne einen Zug erkannten. Tatsächlich kam genau zu diesem Zeitpunkt ein Zug. Der Zug pfiff und pfiff damit wir von den Gleisen weggehen, doch alle wollten ein tolles Bild von vorne machen. Emanuel legte noch einen ein Boliviano auf das Gleis, bevor er auch nach vorne eilte um ein Bild vom Zug zu machen. Die Münze sah danach etwas anders aus :-)

wie geniessen die Tour Der Zug kommt!
Der Zug auf den Weg nach Chile Bolivianische Münze original und überfahren :-)

Mit unserem Toyota ging die Fahrt weiter  und die Landschaft veränderte sich kontinuierlich. Der Boden war felsig rot, die Vulkane blieben jedoch im Hintergrund. Nun wurde es so richtig kalt. Jedes Auszusteigen kostete Überwindung trotz dicker Kleider. Der Wind wehte eine fürchterliche Biese! Schnell Aussteigen, Bilder machen und zurück in den warmen Wagen.

Altiplano Altiplano

Der nächste Halt war die Salzwasser Lagune „Canapa Lagoon“. In einem wunderschönen Blau präsentierte sich die Lagune, doch auch hier war es bitter kalt. Hier gab es unser Mittagessen aus dem Kofferraum. Emanuel und mir war es so kalt, dass wir nur kurz schöpften und dann gleich wieder ins Auto assen und dort unser Essen genossen. Das Essen schmeckte super, obwohl es nur noch lauwarm war! Nach dem Essen sahen wir die Andenflamingos auf dem See. Ich packte nochmals die Kamera aus und machte noch ein paar Bilder. Dann kamen noch einige Vicunas, ein einmaliges Bild: die blaue Lagune, pinkige Flamingos mit Vicunas im Vordergrund!

Canapa Lagoon Vicunas am Canapa Lagoon

Nicht unweit von dieser Lagune befand sich die „smelly lagoon“. Der Gestank war sehr schlimm, es roch etwas nach Schwefel. Auf dieser Lagune befanden sich hunderte von pinkigen Flamingos! Das bolivianische Altiplano ist ein Brutgebiet für verschiedene Flamingoarten. Die rosafarbenen Vögel leben in den Lagunen im Hochplateau der Anden und sind daher unübersehbar.

Flamingos soweit das Auge reicht hier hatte es viele Flamingos

Weiter ging die Fahrt. Dazu muss erwähnt bleiben, dass sich durch die Salzwüste und durch das Altiplano keine Strassen befinden. Wir fuhren alles Offroad was zum Teil sehr holperig war.

Während der Fahrt hielten wir noch einmal. Die Stelle hiess „arbol de piedra“ (Baum aus Stein) und ist bekannt für den Baumartigen Stein. Auch sonst sah die Umgebung sehr speziell aus mit dem Sand, dem Schnee und den Steinformationen.

Der Jeep ist total verstaubt DER arbol de piedra

Etwas weiter sahen wir wohl das Tageshighlight die „Laguna Colorado“. Durch ihren hohen Gehalt an Stahl, welcher erodiert, ist die Lagune rot. Ein ganz spezieller, toller Anblick!

Laguna Colorado Laguna Colorado

Nun dauerte die Fahrt nochmal über eine Stunde. Die Fahrt führte uns auf über 5‘000 Meter über Meer. Nur gut, dass unsere Körper sich mittlerweile an die Höhe gewöhnt haben und wir nichts von her Höhe spürten. Das Ziel war die Geysiren Landschaft von „Sol de Manana“. Leider waren wir etwa 30 Minuten zu spät da und die Sonne war schon beinahe weg und wir konnten die Geysire nicht mehr bei vollem Tageslicht betrachten, doch die Stimmung am Himmel war einmalig. Wenn man die Hand hinhält, spürt man, dass sie heiss sind und sie rochen nach Schwefel.

Geysiren Geysiren

Schnell zurück ins Auto, es wurde kälter und kälter. Das letzte Ziel des Tages war unsere Unterkunft. Wir fuhren los und nach wenigen Minuten fiel auf einmal das Licht von unserem Fahrzeug aus. Die Sonne war bereits weg, doch der Himmel noch nicht vollständig dunkel. Der Fahrer erkannte noch die Umrisse der Gegend. Dann plötzlich ging das Licht wieder an. „Phuu“, dachten wir, denn in dieser Gegend erkennt man gar nichts mehr, wenn es mal ganz dunkel ist. Das zweite Fahrzeug war bereits so weit weg, dass wir es nicht mehr sehen konnten. Nur wenige Minuten später ging das Licht wieder aus und der Fahrer stieg aus um den zu suchen. Es war still im Fahrzeug, so richtig wohl war es niemandem mehr. Mobilfunkempfang hatten alle seit Beginn der Tour keinen mehr. Ein ganz schwaches Licht ging plötzlich wieder an, es war mehr ein Parklicht, es reichte jedoch um einen bis zwei Meter Fahrbahn etwas zu beleuchten. Das Hotel war noch über 30 Minuten entfernt, zum Glück hielt das Notlicht bis zum Schluss.

Unsere einfache Unterkunft befand sich auf 4‘200 Meter über Meer und es war so kalt wie noch nie zuvor. Wir erhielten ein sechs Bettzimmer, es gab keine Heizung, kein fliessendes Wasser und somit auch keine Duschen. Es gab ein einfaches Plumpsklo und der Strom wurde von einem Generator erzeugt. Als Apéro wurde wieder heisser Tee serviert und im Anschluss das Abendessen. Für die Nacht zogen wir uns warm an. Lange Unterhosen, Trainerhosen, Socken, Stülpen, Thermo T-Shirt, T-Shirt, Pullover und Schal. Wir krochen in unseren Schlafsack und deckten uns mit zwei Wolldecken und eine Daunendecke zu. Für jeden von uns gab es noch eine warme Bettflasche. Wir waren so gut eingepackt, dass wir uns kaum noch bewegen konnten. Wir hofften, dass wir durchschlafen und in der Nacht nie aufstehen mussten.  Angeblich wurde es in der Nacht etwa -15 Grad. Der Generator wurde um Punkt 22:00 Uhr abgestellt. Nur ein paar Meter von unserer Unterkunft befanden sich die heissen Quellen, einige wagten sich ins heisses Nass im Dunkeln bevor sie ins Bett gingen, Emanuel und mir graute der Gedanke, nass aus dem Wasser in der Kälte zu kommen und verzichteten gerne darauf.  Ich schlief in dieser Nacht gut Emanuel weniger. Der eine Holländer und der Amerikaner schnarchten um die Wette und zeigten keine Feinmotorik, als sie Mitten in der Nacht auf die Toiletten mussten.

Die zweite Unterkunft Unser Schlafraum

Am Sonntagmorgen mussten wir um 6:30 Uhr aufstehen. Es hiess Frühstück gebe es um 07:00 Uhr, natürlich stand vor 07:30 Uhr noch nichts auf dem Tisch, bolivianische Zeit eben. Nach dem Essen betrachten wir die heissen Quellen bei Tageslicht. Andere Gruppen, welche in etwas weiter entfernten Unterkünften schliefen, waren bereits angereist und genossen ein warmes Bad.

Die heissen Quellen

Nach dem alles aufgeladen war, die Fahrzeuge aufgetankt und die Autobatterien geladen waren, konnte die Fahrt weiter gehen. Es war der dritte und letzte Tag der Tour.

Nach einer halbe Stunde hielten wir, die Stelle hiess „Valley Salvador Dali Desert“, zu Ehren des grossen Künstlers, welche dort ein berühmtes Bild zeichnete. Der Boden bestand aus Sand, im Hintergrund befanden sich die Schneebedeckten Berge und Steinformationen. Unser Guide forderte uns auf zu schätzen, wie lange man zu Fuss zu den Steinformationen hat. Wir schätzten alle um die 15 Minuten. Der Guide lachte und sagte uns, dass wir mehr als eine Stunde benötigen würde. Was für eine Täuschung!  Die Gegend war einmal mehr schön anzusehen!

valley salvador dali desert valley salvador dali desert
valley salvador dali desert valley salvador dali desert

Die „Laguna verde“ war unser nächster Halt. Von hier aus konnten auf Argentinien und Chile sehen. Die „Laguna verde“ war seit letzten November nicht mehr grün, warum weiss niemand. Trotzdem war auch diese Lagune sehr schön, im Hintergrund ist der Vulkan „Licancabur“ (5868m), welcher zur Hälfte Chile gehört.

Laguna verde und der Licancabur Vulkan Laguna verde

Für das eine holländische Paar war die Tour zu Ende. Nicht weit von der „Laguna verde“ befand sich die Grenze nach Chile. Das holländische Paar wurde hier abgesetzt und für uns ging die Fahrt zurück nach „Uyuni“. Wieder zurück durch die karge Landschaft, zum Teil hatte es viel Schnee am Wegrand.

Der Weg führte durch Schnee

Um 13:00 Uhr hielten wir noch einmal für ein Mittagessen. An diesem Tag gab es nicht mehr so viele Stopps, doch die Aussicht aus dem Auto aus war trotzdem wunderschön. Wir machten noch einen letzten Halt, der Ort hiess „the lost city“. Hohe, rote Felsen standen hier und sie erinnerten uns stark an die Landschaft in den Nationalparks der Vereinigten Staaten. Hier bekamen wir sogar einen Nandu zu sehen ein wilder Haase.

The lost city Nandu!

Um 17:30 Uhr erreichten wir „Uyuni“. Wir holten unsere Rucksäcke und gingen mit allen noch in eines der Restaurants. Da alle anderen bereits um 19:00 Uhr einen Bus hatten und das Essen nicht schnell genug kam, mussten sie alle ihre Pizzas „to go“ nehmen. Unser Bus ging erst um 20:00 Uhr, somit konnten zumindest wir noch in Ruhe essen.

Obwohl wir eine sehr langweilige Gruppe hatten und es sehr kalt war, war die Tour einmalig und unbeschreiblich schön!

Bilder: Salt flats & Avaroa National Reserve

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