Cafayate

Am Freitagmorgen konnten wir es gemütlich nehmen, denn unser Bus nach „Cafayate“ fuhr erst um 10:30 Uhr. Wir frühstückten in Ruhe, packten und liefen gemütlich zum Busbahnhof. Von der Hitze vor zwei Tagen war nichts mehr zu spüren, es wehte eine Biese und war nur um die 8 Grad warm. Der Bus hatte etwas mehr als eine halbestunde Verspätung und wir mussten über 45 Minuten in der Kälte warten. Der Bus war in Ordnung, wir sassen direkt hinter dem Fahrer und hatten den kompletten Überblick. Nach nur 3:45 Stunden kamen wir auch schon in „Cafayate“ an. Als wir zum Bus ausstiegen, trauten wir unseren Augen nicht. Es schneite, auch wenn nur wenige Flocken, aber es kam Schnee vom Himmel. Entsprechend zum Schnee war es bissig kalt. Schnell machten wir uns auf den Weg zum einigermassen nahegelegenen Hostel. Im Aufenthaltsraum, wo sich auch die Rezeption befand, war ein kleiner Ofen in Betrieb, welcher den Raum etwas warm hielt. Unser Zimmer war nett, aber eisig, glücklicherweise hatten wir einen kleinen Heizofen.

Busbahnhof in Salta Unser Bus von Salta nach Cafayate

„Cafayate“ ist ein kleines Weindorf, in welchem 360 Tage im Jahr die Sonne scheint. Wie auch immer, an diesem Tag schien die Sonne nicht. Wir verweilten den Nachmittag im Aufenthaltsraum, um hinauszugehen was es viel zu kalt. Am späteren Nachmittag sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt und in der Nacht sollte es -8°C werden. Gegen 20:30 Uhr liefen wir los, zum überall gerühmten „Casa de las Empanadas“. Im Hostel, auf Tripadvisor und im Lonely Planet, überall war die Rede von den leckeren Empanadas, also genau das richtige für uns. Wir bestellten einen grossen Teller mit den verschiedensten Teigtaschen. Leider entpuppte sich das Lokal als grosse Pleite. Es waren mit Abstand die schlechtesten Empanadas, welche wir in unserem Leben erhalten hatten. Viele beinhalteten einen ganz hässlichen Ziegenkäse, welcher einen extrem bitteren Geschmack hatte und alles versaute. Ziemlich enttäuscht verliessen wir das Haus und kehrten zurück. Wir wärmten uns unter der warmen Dusche auf und krochen ins eiskalte Bett.

Die leider nicht feinen Empenadas

Dank den zusätzlichen Decken, welche wir erhielten, war die Nacht erträglich. Am Samstagmorgen genossen wir das leckere Frühstück im etwas wärmeren Aufenthaltsraum. Eigentlich wollten wir nur kurz die Bustickets in die nächste Stadt organisieren, was sich einmal mehr als sehr umtriebig zeigte. Die Ticketpreise waren viel teurer als angenommen, also mussten wir vom Busterminal zum Plaza zurücklaufen, wo sich die beiden einzigen Geldautomaten befinden. Einmal mehr bekamen wir kein Geld und wieder versuchten wir es mit allen Karten. Das schlimmste war jedoch, dass wir bis zu 20 Minuten anstehen mussten, da alle Leute am Samstagmorgen Geld abheben wollten. Nach langem hin und her, mehrmaligem Versuchen, klappte es dann plötzlich. Da wir nur kleine Beträge abheben konnten, steckte ich die Karte fünfmal hinein und hob Geld ab bis zu Karte rauchte. Hinter uns bildete sich eine lange Schlange. Nach über einer Stunde kehrten wir zum Busterminal zurück und kauften die Tickets.

Heute war das Wetter freundlicher, nicht speziell warm, aber mit einem Pullover ziemlich angenehm. Wir kehrten zum Plaza zurück und fuhren mit einem Taxi einige Kilometer aus dem Dorf heraus, zum Startpunkt der Wanderung beim „Rio Colorado“. Da die Wanderung nicht markiert und nicht ganz ungefährlich ist, mussten wir uns in ein Buch eintragen. Vermutlich oder hoffentlich suchen die Park Ranger alle Gäste, welche vor Einbruch der Dunkelheit nicht zurückkehren. Wir liefen los, wie wir gelesen hatten, alles den Fluss entlang hinauf. Den Fluss selbst mussten wir unzählige Male überqueren, es schaute immer so aus, als wäre der einfachste Weg genau auf der anderen Seite des Flusses. Das Ziel der Wanderung ist ein zirka 10 Meter hoher Wasserfall mit einem grossen Becken, welchen man nach ungefähr drei Stunden erreichen sollte. Vielleicht war es ein Fehler keinen Guide zu nehmen, doch wer konnte ahnen, dass diese Wanderung so kompliziert ist? Nach zwei Stunden waren wir in einer Sackgasse. Der einzige Weg führte extrem steil hinauf. Kletterte ein gutes Stück hinauf, in der Hoffnung einen Weg zu sehen, doch alles was ich sah, war ein weiterer steiler Hügel. Wir kehrten um, nicht die schlechteste Entscheidung, denn im Canyon war die Sonne bereits mehrheitlich weg und es wurde wieder kalt. Auf dem Weg zurück trafen wir einige Leute an, welche über eine Stunde hinter uns waren. Wir vermuten, dass niemand von diesen Leuten den Wasserfall sah. Auch wenn die Landschaft schön war, die Wanderung war sehr anstrengend und ein wenig enttäuschend, hätten wir den Wasserfall doch gerne gesehen.

Eingagn zum Rio Colorado Wanderung beim Rio Colorado
Wanderung beim Rio Colorado Wanderung beim Rio Colorado
Wanderung beim Rio Colorado Wanderung beim Rio Colorado

Kurz vor dem Ausgang trafen wir ein älteres Paar aus Australien, welche wir bereits in Salta gesehen hatten. Wir kamen schnell ins Gespräch und liefen zusammen ins Dorf zurück. Im Hotel entspannten wir ein wenig, eigentlich wollten wir noch einige Weingüter besuchen und ein bisschen degustieren, doch dazu fehlte uns die Energie. Dafür entschieden wir uns am Abend in die Weinbar „Chatos“ zu gehen. Wir bestellten das „wine tasting“ und passend dazu eine kalte Käse-Fleisch-Platte. Die richtige Entscheidung! Die Platte schmeckte ausgezeichnet und der Besitzer war sichtlich bemüht das „wine tasting“ perfekt zu machen. Wir genossen den Abend bei „Chatos“ in vollen Zügen.

Chatos Weinbar Chatos Weinbar

Am Sonntag nahmen wir es gemütlich. Gegen 10 Uhr bewegten wir uns in Richtung Frühstück. Wir hatten eine Tour für 14:00 Uhr gebucht, bis dahin verweilten wir uns mit unserer Weiterreise. Wir wurden pünktlich abgeholt. Die Tour führte uns zum „Quebrada de Cafayate“, tollen Steinformationen welche wir uns nicht entgehen lassen wollten. Der Minibus pickte noch einige andere Leute auf, schnell merkten wir, dass wir die einzigen ausländischen Touristen sind. Der Guide sprach natürlich auch kein Wort Englisch. Eine der jungen Argentinierinnen war so freundlich und übersetzte uns einen Teil was der Guide erzählte.

Mit dem Minibus fuhren wir die verschiedenen Besichtigungspunkte an. Die Steinformationen waren immer wieder anders. Auch die Farbe des Gesteins war unterschiedlich, zum Teil extrem rot und an einer anderen Stelle grün. Unsere Gruppe war einmal mehr ziemlich öde. Die sechs Argentinierinnen posierten vor jeder Tafel und wir vermuten, dass sie keine Landschaftsbilder haben, wo niemand von ihnen darauf zu sehen ist. Trotzdem genossen wir das warme, schöne Wetter und die tolle Landschaft, welche uns sehr an die Nationalparke in den Vereinigten Staaten erinnerte.

Quebrada de Cafayate Quebrada de Cafayate
Quebrada de Cafayate Quebrada de Cafayate
Quebrada de Cafayate Quebrada de Cafayate

Gegen 19:00 Uhr waren wir wieder zurück im Hostel, unsere Bäuche knurrten, denn ausser dem Frühstück hatten wir noch nichts gegessen. Das Restaurant, welches wir für das Abendessen ausgesucht hatten, öffnete erst um 21:00 Uhr, so mussten wir also noch zwei Stunden verharren. Um Punkt 21:00 Uhr betraten wir das Lokal, wir waren die ersten Gäste. Das Lokal füllte sich jedoch schnell, eine Halbestunde später waren kaum noch Tische frei. Es dauerte geschlagene 45 Minuten, bis wir unser Essen bekamen, eine lange Zeit wenn man so hungrig ist. Das Essen war einmal mehr sehr gut und positiv überraschte uns der Hauswein, für welchen wir lediglich 16 Pesos (CHF 2.70) für einen halben Liter bezahlten. Nachdem Essen ging es direkt zurück ins Hostel, denn am nächsten Tag konnten wir nicht ausschlafen.

Bilder: Cafayate

Kategorien: Cafayate | 3 Kommentare