Cape Range National Park

Am Montagmorgen standen wir um 06:30 Uhr auf. Länger schlafen kann man im Dachzelt nicht, da es erstens schnell hell wird und zweitens steigt die Temperatur im Zelt ab Sonnenaufgang pro Minuten um gefühlte 5 Grad. Wir frühstückten in Ruhe, packten alles zusammen, füllten unsere Wasserkanister auf, verabschiedeten uns von Larissa und Finn und fuhren los in den etwas über 200 Kilometer entfernten „Cape Range National Park“. Wir waren etwas wehmütig, denn „Coral Bay“ ist traumhaftschön und wir wussten noch nicht wie gut uns der Nationalpark gefallen wird.

Nach zirka 2.5 Stunden Fahrt erreichten wir den „Cape Range National Park“. Auf dem Weg dahin sahen wir hunderte Termitenhügel und die Strasse mussten wir mit unzähligen Schafen teilen. Viele Leute sprechen fälschlicherweise von „Exmouth“, wenn sie den Nationalpark meinen. „Exmouth“ heisst das Dörfchen neben an, aber egal. Am Eingang zeigten wir unseren Park Pass mit welchem wir freien Eintritt erhielten. Wir buchten gleich einen Campingplatz im Nationalpark. Die Campingplätze im „Cape Range National Park“ verfügen lediglich über eine Toilette. Strom, Duschen oder eine Kochmöglichkeit sucht man vergebens. Wir wählten den Campingplatz, welcher am nächsten bei der „Turquoise Bay“ liegt. Beim „Tulki Beach Camp“ wurden wir bereits von Craig und Madison erwartet. Das Ehepaar wohnt mit seinen zwei Kindern für zwei Monate auf dem Campingplatz und unterhält die Anlage ehrenamtlich. Wir bezahlten den Platz und fuhren sofort zur bekannten „Turquoise Bay“, der angeblich schönsten Bucht im ganzen Nationalpark.

Die Bucht war etwa zehn Kilometer von unserem Campingplatz entfernt. Die „Turquoise Bay“ ist ein Traum, weisser Sandstrand und türkisfarbiges Wasser. Die Bucht wird vom Riff geschützt und hat somit kaum Wellen. Wir suchten uns einen schönen Platz und relaxten.

Turquoise Bay Turquoise Bay
Turquoise Bay Turquoise Bay

Lange konnte ich jedoch nicht stillsitzen, packte die Schnorchelausrüstung und ging ins Wasser. Die Sicht war etwas besser als in „Coral Bay“, jedoch noch immer nicht wirklich gut. Die Korallen waren jedoch sehr schön und die Fische vergnügten sich daran.

Turquoise Bay Unterwasser Turquoise Bay Unterwasser

Wir entspannten und badeten für etwa drei Stunden und fuhren dann den südlichen Teil des Nationalparks ab. Wir hielten zuerst beim „Sandy Bay“. Hier war es auch sehr schön, jedoch wurde das Meer von den Kitesurfern benutzt. Wir sahen uns das Geschehen etwas an und schossen selbstverständlich einige Bilder, bevor wir weiter gingen.

Kitesufer beim Sandy Bay

Wir fuhren bis die Strasse endete, oder sagen wir bis die geteerte Strasse endete. Hier sahen wir den „Yardie Creek“, ein trockenes Flussbeet, welches man mit einem guten 4×4 Fahrzeug durchqueren könnte. Viele Leute sagten uns, dass man momentan den „Yardie Creek“ nicht durchqueren kann, man bleibt im Treibsand stecken usw. Wir durchquerten den Creek nicht, was ein Fehler war, wie wir später erfuhren. In Australien haben wir bisher viele Leute getroffen, welche uns immer und immer wieder erzählten, was alles geschlossen ist, was wir nicht machen können und warnten uns vor allem Möglichen – diese Leute haben keine Ahnung! Bisher war alles offen und passierbar und auch unsere Anfragen bei den Nationalparks wurden jeweils immer positiv beantwortet.

Zurück beim Campground richteten wir uns ein und machten uns frisch. Da es keine Duschen gibt, wuschen wir uns mit einem Becken und einem Waschlappen. In den Deckel einer Pet-Flasche bohrte ich einige Löcher und schon hatten wir eine Dusche. Um 17:00 Uhr liefen wit mit einem Bier in der Hand zu den Festbänken auf dem Campingplatz, wo Craig und Madison sassen. Die beiden führten auf dem Campground das 5 Uhr Bier ein. Wir sprachen eine Weile mit den beiden – ganz tolle Leute! Später kamen auch noch weitere Leute und es wurde eine interessante Runde. Als es dunkel wurde verzogen sich alle um zu kochen, was auch wir machten.

Die Nacht war okay, wir erwachten einige Male, da es ziemlich stark windete. Um 02:00 Uhr standen wir gar auf, um unseren Sonnenstoren zusammen zu rollen. Am Dienstagmorgen fuhren wir dann zuerst zum „Jarubi Beach“, da sich hier momentan die Schildkröten paaren. Wir parkierten das Auto in der Nähe der Strasse und liefen zu Fuss durch den Bush und über die Sanddüne. Zuerst sahen wir keine Schildkröten, aber plötzlich fiel uns auf, dass die dunkeln Punkte im Wasser keine Korallen, sondern Schildkröten sind. Es hatte unglaublich viele Turtles und die Tiere waren riesig. Ich schnappte mir sofort die Schnorchelausrüstung und begab mich ins Wasser. Die Sicht Unterwasser war jedoch nahezu null, somit konnte ich keine Unterwasserbilder machen. Dafür sahen wir zwei Schildkröten welche wir im Wasser paarten. Eine andere, einsame Schildkröte fanden wir weiter nördlich an Land. Wir fanden Spuren zu den Nestern, Nester und auch Eier, welche bereits leer waren.

Schildkröte am Strand Schildkröte im Wasser
Schildkrötenspruren Schildkröteneier

Wir verweilten über 1.5 Stunden bevor wir dann wieder zur „Turquoise Bay“ fuhren. Sara machte es sich am Strand gemütlich und ich lief mit der Schnorchelausrüstung zum etwa 500 Meter entfernten „Drift Snorkel“. Die Strömung trieb mich wieder zurück zu unserer Bucht, man muss einfach aufpassen, dass man die Strömung frühzeitig verlässt, andernfalls wird man ins Meer hinausgezogen. Die Sicht war viel besser als in der Bucht selbst, es hatte auch mehr Korallen und entsprechend mehr Fische!

Drift snokel Drift snokel
Alles okay? Blubb blubb Blubb Blubb

Am Nachmittag verliessen wir den schönen Strand wieder und fuhren zur einzigen Wasserquelle im Nationalpark. Einerseits wollten wir etwas Wasser nachfüllen um uns zu Waschen und andererseits ist das ein guter Punkt um Tiere zu treffen, denn diese geniessen an heissen Tagen das verschüttete Wasser. Als wir ankamen sahen wir drei Emus, ein kleines Kangaroo und verschiedene Vogelarten. Die Tiere kümmerte unsere Anwesenheit wenig, sie gingen zwar zur Seite, wenn wir zum Wasserhahn liefen, kehrten jedoch umgehend zurück, wenn wir fertig waren. Am restlichen Nachmittag machten wir nicht mehr viel. Um 17:00 Uhr war wieder „Beer o’clock“ und danach schon bald wieder Zeit zum Essen und zu Schlafen.

Bei der Wasserquelle Bei der Wasserquelle

Diese Nacht war leider noch schlimmer. Es gab heftige Böen, welche so stark waren, dass wir um 04:00 Uhr das Zelt zusammenpackten und auf den Fahrersitzen weiterschliefen. Wir waren bei weitem nicht die einzigen. Auch Craig und Madison mussten ihren grossen Sonnenstoren vom Caravan zusammenräumen.

Am Mittwochmorgen ging es etwas früher los. Uns wurde gesagt, dass „Oyster Stacks“ der beste Platz zum Schnorcheln ist, jedoch kann man nur während der Flut ins Wasser, da es sonst zu seicht ist. Flut war bis 09:00 Uhr, also mussten wir gehen. Wir verabschiedeten uns von unseren Camp Host und fuhren zum „Oyster Stacks“. Dort angekommen, ging ich direkt ins Wasser. Die Sicht war gut, die Korallen wunderschön und auch Fische hatte es genug. Um die höheren Korallen musste ich bereits herumschwimmen, da diese nur noch wenige Zentimeter unter dem Wasser waren. Die Strömungen waren tückisch und stark.

Oyster Stacks

Leider wurde die Freude Unterwasser getrübt, da eine Flosse bereits gebrochen war und die Taucherbrille immer anlief. Selbstverständlich habe ich die Brille bereits mit Spülmittel ausgewaschen und ordentlich hineingespuckt, doch das Schnorchelset entpuppte sich als Flop!

Unseren letzten Tag im Nationalpark verbrachten wir nochmals in der wunderschönen „Turquoise Bay“, badeten und sonnten ein wenig und genossen es einfach. Gegen Nachmittag verliessen wir den „Cape Range National Park“ und fuhren zum Leuchtturm. Von hier aus hat man eine tolle Aussicht auf das „Ningaloo Reef“ und den indischen Ozean. Leider war die Walsaison bereits vorbei, vor wenigen Wochen hätte man hier noch Wale beobachten können.

Sicht auf den indischen Ozean Sicht auf den indischen Ozean

Wir fuhren nach „Exmouth“ und quartierten uns im „Big4“ Campingplatz ein. Neben der Rezeption befand sich ein Dive Shop. Wir informierten uns über mögliche Tauchgänge beim „Ningaloo Reef“, angeblich einer der Top 10 Tauchspots der Welt. Wir stellten fest, dass die uns AUD 220 pro Person abknöpfen wollten, für eine Busfahrt an einen Steg, von wo aus man zweimal maximal 45 Minuten nur 12 Meter tief taucht und das alles bei einer Sicht von maximal 8 Metern. Dieses Angebot war einfach nur unverschämt, der Preis ist ohne Bootsfahrt viel zu teuer und bei nur 12 Metern Tiefe hält die Sauerstoffflasche problemlos über eine Stunde, sogar wenn man saugt wie ein Kamel. Hier ging es leider nur um das schnelle Geld.
Wir verweilten noch etwas beim ziemlich netten Pool, bevor wir uns dann um unsere Wäsche und schlussendlich um uns selbst kümmerten. Nach 6 Tagen endlich wieder einmal eine Frischwasserdusche! Die Dusche war mehr als nötig, in „Exmouth“ war es wesentlich windstiller als im Nationalpark und die Temperaturen erreichten beinahe die 40 Grad Grenze. Nicht verwunderlich, dass es uns den Schweiss aus allen Poren drücke. Zum Glück kühlte es am Abend etwas ab, so dass wir gut schlafen konnten.

Bilder: Cape Range National Park

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