Kakadu National Park

Nach dem Flop in „Katherine“ kehrten wir auf den Highway zurück und fuhren 145 Kilometer nördlich zum „Kakadu National Park“. Auch über diesen Park haben wir schon viel gehört. Viele Leute warnten uns, dass dieser Nationalpark reine Zeitverschwendung ist. Doch haben wir auch Leute kennengelernt, wie zum Beispiel Larissa und Finn in „Coral Bay“, welche diesen Nationalpark als eines ihrer Highlights bezeichneten. Wir wollten uns ein eigenes Bild davon machen. Auf dem Weg dahin kamen wir bei „Pine Creek“ vorbei. „Pine Creek“ ist ein kleines Dörfchen mit etwas über 300 Einwohnern. Nachdem ein Arbeiter 1871 beim Ausheben eines Loches Gold fand, brach ein Goldrausch in Australien aus. Noch heute veranstaltet das Dorf jährlich ein „Goldrush Festival“. Wir besichtigen die alte Goldmine, welche 1993 mit 6‘800 Metaliter Wasser geflutet wurde. Naja, jetzt ist es eben nur noch ein See.

Der stillgelegte Bahnhof in Pine Creek Geflutete Goldmine in Pine Creek

Kurz vor Mittag erreichten wir letzten Donnerstag den Eingang des „Kakadu National Parks“. Zwei grosse Schilder beim Parkeingang wiesen darauf hin, dass dies Aboriginals Land ist und dass man sein Leben nicht riskieren soll, in dem man irgendwo schwimmen geht.

Aboriginal Land Haha... Schnapp schnapp!

Nach wenigen Kilometern erreichten wir das „Mary River Roadhouse“, wo wir uns die Permits für den Nationalpark kauften. Da das Land den Aboriginals gehört, mussten wir 25 Dollar pro Person bezahlen, andere Nationalparks im „Northern Territory“ sind gratis. Der Angestellte, ein Ire, gab uns noch einige Tipps. Gar nicht so einfach einen richtigen Iren zu verstehen.

Vom Roadhouse ging es dann 37 Kilometer zum „Gunlom“, 26 Kilometer davon waren auf unbefestigter Strasse. Damit das ganze etwas weicher geht, liessen wir einmal mehr etwas Luft aus den Reifen. Vom Parkplatz aus ging es den Hügel hinauf, wer etwas Tolles sehen will, muss zuerst dafür arbeiten. Der Aufstieg war nicht ohne, vor allem nicht bei dieser Hitze, aber als wir oben ankamen und den tollen Pool sahen, war die ganze Anstrengung bereits wieder vergessen. Die verschiedenen Pools, die Aussicht, einfach alles war genial. Wir verweilten über zwei Stunden da oben. Zwei Engländer gesellten sie noch zu uns in den Pool und wir unterhielten uns ein wenig.

Gunlom Der natürliche Infiniti Pool bei Gunlom
Der natürliche Infiniti Pool bei Gunlom Gunlom

Da der Campground bei „Gunlom“ komplett leer war, entschieden wir uns weiterzufahren. Wir fuhren zurück zum „Kakadu Highway“, pumpten unsere Reifen wieder auf und fuhren knapp 100 Kilometer zur „Gagudju Lodge Cooinda“. Die Lodge bot alles an, von Wellblech-Baracken bis zu luxuriösen Zimmern oder eben auch einen Stellplatz auf dem Campground. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen und Zelebrierten unsere Beer-o’Clock. Kurz nach 18:00 Uhr fuhren wir zum nahegelegenen „Yellow Water“, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Wir liefen etwas über den Steg und es dauerte auch nicht lange, bis wir das erste Krokodil sahen. Die Abendstimmung beim Wasser war super toll und wir genossen es sehr. Zurück beim Campingplatz assen wir etwas und entspannten noch ein wenig. Auch an diesem Abend wurden wir von Geruch der Buschfeuer nicht verschont.

Sunset bei Yellow Waters Sunset bei Yellow Waters

Am Freitagmorgen gingen wir frühzeitig los, um sicherzustellen, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sind. Nach 12 Kilometern bogen wir rechts auf die ungeteerte Strasse ab. Im Gegensatz zu gestern, sind auf dieser Strasse nur 4WD Fahrzeuge zugelassen. Den Reifendruck senkten wir auch gleich wieder, wenn in der Beschreibung wurden Sandbänke erwähnt. Die ersten 40 Kilometer gingen absolut problemlos. Mit 80km/h schnellten wir über den perfekt präparierten Schotterweg und ignorierten mit guter australischer Manie die 60km/h Tafeln.

Mehr als 100km/h sollte man schon nicht :-)

Wir erreichten einen Parkplatz und folgten den Schildern weiter zu unserem gewünschten Ziel. Ein Schild wies uns darauf hin, dass man per sofort nur noch im 4×4 Modus fahren soll, sofern nicht permanenter Allrad, wie unserer hat. Die Strasse war plötzlich nur noch einspurig, zum Teil sandig, zum Teil steinig, 30cm tiefe Schlaglöcher, tiefe Pfützen und noch tiefere Spurrinnen. Jedes Auto welches tiefer ist als das unsrige, ist ein Sandpflug. Die Strasse schlängelte sich zwischen den Bäumen durch den Wald. Für die 10 Kilometer benötigten wir über eine Halbestunde, jeder OL-Läufer wäre schneller gewesen. Also mir das hat Spass gemacht.

Unterwegs zu den Jim Jim Falls

Entgegen unserer Erwartung waren wir nicht ganz alleine, ein anderes Auto sowie ein Offroad-Reisebus haben es hier zu den „Jim Jim Falls“ geschafft. Wir packten unsern Rucksack, cremten uns ein und liefen los. Nach 400 Meter über Stock und Stein erreichten wir die Schlucht mit dem Pool. Die Krokodilfalle war gut sichtbar und ermahnte uns noch einmal hier besser nicht zu baden. Dass hatten wir auch nicht vor, denn der Pool war nett, wir wollten jedoch zu den Wasserfällen.

Der Pool bei den Jim Jim Falls Der Pool mit Krokodil-Falle

Der Weg nach hinten war zwar nur 500 Meter, wir benötigten jedoch 30 Minuten, es war mehr klettern als wandern. Zuerst erreichten wir den „Beach Pool“, welcher wie der Name bereits sagt, einen schönen, weissen Sandstrand hat. Von hier sahen wir auch bereits in das Ende der Schlucht hinein. Dass die „Jim Jim Falls“ so gut wie kein Wasser haben, wussten wir. Wir sahen Bilder wie die Wasserfälle in der Regensaison aussehen, ein krasser Unterschied. Der Anblick war trotzdem grossartig. Wir liefen noch weiter nach hinten, wo wir bereits Leute am Baden und Platschen hörten. Auch hier war es grossartig, der Pool mit den dunkeln Felsen, welche 150 Meter in die Höhe ragen. Angeblich ist dieser Pool krokodilfrei, leider wussten wir das nicht und hatten unsere Badehosen nicht dabei. Tja Pech!

Die Schlucht bei den Jim Jim Falls Der hintere Pool bei den Jim Jim Falls

Nachdem wir die Schlucht noch etwas genossen, liefen wir zum Parkplatz zurück. Unsere Kleider waren total durchnässt mit Schweiss. Wir fuhren etwa einen Kilometer zurück, zur Abzweigung zu den „Twin Falls“. Zu den „Twin Falls“ führte ein 10 Kilometer langer weg. Jemand sagte uns, dass man für diese Strecke zwingend einen Schnorchel am Auto benötigt, ein Ranger meinte jedoch, dass wir mit unserem Auto keine Probleme haben sollten. Die Strecke war teilweise anspruchsvoll zu fahren, richtiges Offroad-Feeling kam auf! Nach etwas mehr als der Hälfte des Weges kam der Fluss, welchen wir überqueren mussten. Die Indikatoren zeigten 60cm Tiefe an. Gemäss Werksangaben können die Landcruiser bis 70cm waaten. Unser Modell hat jedoch die grössere Bereifung und ist 5cm höhergelegt, also alles kein Problem. Langsam aber gezielt fuhren wir in den Fluss hinein. Sara fotografierte das geschehen. Ja bei 60cm kommt das Wasser über das Trittbrett, nun werden wir erfahren ob unsere Türen dicht sind. Nach wenigen Sekunden war der Spass auch wieder vorbei.

Rauf... und runter!
Ab durch den Jim Jim Creek! Ab durch den Jim Jim Creek!

Als wir bei den „Twin Falls“ ankamen, freuten wir uns zuerst, dass es keine Leute hatte. Schnell mussten wir jedoch auch merken, dass der Wanderweg gesperrt ist. Einmal mehr hat der Informationsfluss in Australien nicht richtig funktioniert! Sind wir jetzt vergebens hier her gefahren? Es werden Bootstouren angeboten, jedoch müssen die Tickets 20 Kilometer weitervorne gekauft werden. Wir packten unseren Rucksack und liefen zum Bootssteg. Ein Mann wartete bei einem Boot. Wir fragten ihn, ob wir die Tickets auch hier kauften können und wie teuer. Natürlich konnten wir die Tickets bei ihm kaufen, für 25 Dollar fuhr er uns nach hinten und holte uns später wieder ab. Da wir die einzigen Gäste waren, war die Fahrt privat :-) Auf der gut 10 minütigen Fahrt, erzählte uns Robin über Salzwasserkrokodile, zeigte uns Höhlen in welchen die Aboriginals früher gewohnt hatten und erklärte uns den Unterschied zwischen den „Jim Jim Falls“ und den „Twin Falls“. Nach der Regensaison werden die Salzwasserkrokodile eingefangen. Wer jetzt denkt, dass diese irgendwo ausgesetzt werden, liegt falsch. Robin sagte uns, dass die Krokodile „in the fridge“ bringen. Auf gut Deutsch werden die Krokodile zum Metzger gebracht und das Fleisch unter den Aboriginals verteilt. Bei den „Twin Falls“ ist schwimmen, wie auch lautes Gekreische verboten, aus diesem Grund gingen früher die Frauen mit den Kindern zu den „Jim Jim Falls“, währen die Männer bei den „Twin Falls“ waren.

Bootsfahrt zu den Twin Falls

Vom Bootssteg aus liefen wir 15 Minuten in die Schlucht hinein. Unterwegs trafen wir zwei Ranger an, welche soeben eine Krokodilfalle aufgestellt hatten. Der Weg war schön und führte dem Wasser entlang. Weiterhinten wurde ein Steg über das Wasser gelegt, auf dem Steg gab es Duschen um sich abzukühlen. Dann erreichten wir die „Twin Falls“. Beim Pool gab es einen schönen, weissen Sandstrand und über die hohen Felsen lief noch etwas Wasser hinunter. Der Anblick gefiel uns sehr und wir verweilten ein wenig. Gemütlich assen wir einen kleinen Snack und tranken wie immer viel Wasser. Nachdem wir genug gesehen und fotografiert hatten, liefen wir wieder zurück. Beim Bootssteg war ein Funkgerät platziert, über welches wir Robin anfunken konnten. 10 Minuten später holte er uns mit dem Boot wieder ab.

Auf dem Weg zu den Twin Falls Bei den Twin Falls
Sandstrand Die leider fast trockenen Twin Falls

Zurück beim Parkplatz stiegen wir in unser Auto ein und fuhren wieder zurück zum Campingplatz. Fast der ganze Weg war ungeteerte Strasse und natürlich durften wir auch nochmals den Fluss überqueren. Beim Campingplatz buchte uns Sara für eine weitere Nacht ein und ich pumpte die Reifen wieder auf. Nachdem wir eine Ladung Kleider gewaschen hatten, gingen wir noch etwas an den Pool, schliesslich müssen wir unsere Bräune aufrechterhalten :-)

Pool beim Campingplatz

Nach dem Abendessen entschieden wir uns nach vorne zu gehen, wo sich das Restaurant und die Bar befinden. Wir tranken etwas, viel los war aber nicht. Dafür gab es grosse Ventilatoren, welche die Insekten etwas fernhalten und es war beleuchtet, so konnten wir den Trip für den kommenden Tag gut planen.

Am Samstagmorgen ging es gemütlich los. Nachdem Frühstück fuhren wir nördlich zum „Nourlanglie Rock“. Hier führte kein Weg an diversen Aboriginals Wandmalereien vorbei. Der Weg führte uns durch eine halb offene Höhle, in welcher die Aboriginals früher wohnten. Obwohl die Höhle oben nicht ganz geschlossen war, herrschte hier ein viel kühleres und angenehmeres Klima. Hier wimmelte es von Wandkunst. Einige Gemälde waren noch in einem sehr guten Zustand. Auf Tafeln war zum Teil die Bedeutung der Zeichnungen beschrieben. Das Ganze war ziemlich interessant.

Die kühle Höle Aboriginal Rock Art

Weiter fuhren wir zum „Anbangbang Billabong“, ein fast ausgetrockneter See auf welchem sich die Vögel tummelten und nach Nahrung suchten. Wir liefen nur ein Stück des 2.5 Kilometer langen Weges. Trotz vielen Krokodil-Warnschildern haben wir hier leider keines gesehen.

Zurück auf dem „Kakadu Highway“ fuhren wir zum „Ubirr“. Auch hier führte ein Weg zwischen vielen Wandzeichnungen hindurch. Diese Zeichnungen waren noch besser als die ersten. Die Gemälde stammten aus unterschiedlichen Epochen, der Unterschied zwischen der alten und der neuen Kunst ist deutlich sichtbar. Irgendwer hat es geschafft, eine überhängende Felswand in zirka 15 Meter Höhe zu bemalen. Die Aboriginals glaubten, dass dies für die meisten Menschen unsichtbare Geister waren.

Aboriginal Rock Art Aboriginal Rock Art an der Decke

Wir liefen weiter zum Aussichtspunkt, welcher sich auf einem Felsen befindet. Von hier sahen wir über das Sumpfgebiet bis hin zum „Arnhem Land“. Der Ausblick war toll und vor allem sehr grün.

Aussicht auf das Wetland

Von „Ubirr“ fuhren wir nach „Jabiru“, ein kleines Dorf innerhalb des Nationalparks. Unterwegs fotografierten wir noch einige tolle Steinformationen. Wir kauften etwas Kleines ein und besichtigten einen Campingplatz. Das Dorf war touristisch, aber überhaupt nicht gepflegt, also fuhren wir weiter in Richtung Parkausgang, wo sich ein weiterer Campground befindet. Unterwegs hielten wir noch bei „Mamukala“. Hier konnte man von einem Steg aus, auf das Sumpfgebiet schauen und die Vögel beobachten. Es war nett, aber „Vögeli luege“ ist dann eben doch nicht unsere Lieblingsbeschäftigung, also ging es schon bald wieder weiter. Auch der andere Campground sah sehr leer und uninteressant aus, also entschieden wir uns den Nationalpark bereits an diesem Tag zu verlassen.

Wir fuhren den „Arnhem Highway“ entlang, bis wir nach zirka einer Stunde Fahrt am „Bark Hut Inn“, einem Roadhouse vorbei kamen. Auf einem Schild sahen wir, dass das Campieren hier nur 15 Dollar kostet, am Pool sassen einige Leute und auch sonst schien etwas los zu sein. Beim Einchecken sahen wir einen Flyer und die Angestellte sagte uns, dass Campen heute gratis ist, da sie eine Party veranstalten. Gratis schlafen und Party? Das hört sich gut an!

Das Roadhouse Party Party!

Wir stellten unser Zelt auf, zogen uns um und gingen zum Pool. Am Pool waren alle am Bier trinken und brachten sich in Laune für die spätere Party. Nachdem wir uns abgekühlt hatten, gingen wir zum Auto zurück, schliesslich wollten wir auch ein Bier haben. Am späteren Nachmittag gingen wir nochmals zum Pool, welcher mittlerweile voll war. Die Security kam vorbei und sorgte dafür dass alle Glasflaschen aus dem Poolbereich verschwinden. Wir sprachen etwas mit zwei jungen Australiern, gar nicht einfach sie zu verstehen, wenn sie besoffen sind und vor sich hin nuscheln. Es war bereits am eindunkeln, hinter dem Campingplatz sahen und rochen wir bereits die Bushfeuer wieder. Da wir hungrig waren und die erste Band bereits Musik spielte, gingen wir uns schnell duschen und mischten uns unter die Leute.

In der Zwischenzeit füllte sich der Campingplatz und auch in der Bar hatte es viele Leute. Die Stimmung war gut. Wir bestellten uns zwei Cheeseburger und zwei Bier. Zum Cheeseburger gab es verschiedene Salate und alles war sehr lecker. Nur leider warnte uns niemand davor, dass der Senf extrem scharf ist. Sara nahm zum Glück nur ein bisschen, ich haute ordentlich in den Burger. Beim ersten Biss wusste ich kurze Zeit nicht wie mir geschah, irgendwie gewöhnte ich mich an die Schärfe und verdrückte den Burger. Den restlichen Abend genossen wir die Musik, sprachen etwas mit den zwei jungen Aussies, tranken unsere Bierchen und amüsierten uns über die jungen Frauen, welche sich beim Bikini Contest zum Affen machten.

Party :-)

Wir gingen nicht allzu spät schlafen. In der Nacht erwachten wir gegen 03:30 Uhr. Einige Leute liefen herum, sprachen und irgendetwas knackste die ganze Zeit. Es ging einen Moment bis wir realisierten, dass irgendwelche betrunkene Spinner, nur einen Meter von unserem Auto entfernt, versuchten ein Feuer zu machen. In Australien ist seit dem 01. November totales Feuerverbot, fast im ganzen Land gibt es Bushfeuer, die Natur ist mehrheitlich sehr trocken und diese Vollidioten wollen ein Feuer zwischen Autos, Zelten und Leuten machten! Sara informierte sofort eine Angestellte, welche fast aus allen Wolken fiel. Mit dem Auto kam sie wie eine Furie auf den Zeltplatz gefahren und stoppte die leichtsinnige Aktion. Etwas später beruhigte sich das Geschehen rund um uns herum wieder etwas und wir schliefen noch einmal etwas.

Bilder: Kakadu National Park

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