Copacabana

Montagmorgen um 7:00 Uhr fuhren wir mit dem Taxi zum Busbahnhof in „Puno“. Der Busbahnhof ist gross und hat unzählige verschiedene Busanbieter. Da wir das Busticket bereits im Hostel gekauft hatten, mussten wir nur noch die Busgesellschaft finden. Der Bus war in Ordnung, bereits etwas älterer, aber mit genügend Beinfreiheit. Pünktlich um 7:30 Uhr ging es los, die Fahrt dauerte rund zwei Stunden entlang am Ufer des Titicacasees. Unmittelbar vor der bolivianischen Grenze gab es einige Instruktionen in Spanisch, doch es schien alles klar zu sein. Die Grenze sah sehr rudimentär aus, eigentlich eine normale Hauptstrasse mit einige Häusern auf der Seite. Zuerst mussten wir auf der peruanischen Seite in ein kleines Häuschen gehen und unsere „Departure card“ abstempeln lassen. Eine Türe weiter konnten wir nun unsere Pässe ausstempeln lassen. Danach liefen wir etwa 300 Meter auf die bolivianische Seite, unsere grossen Rucksäcke blieben währenddessen im Bus. Auch hier gab es weder Barrieren noch zwingende Kontrollen, sondern ebenfalls nur wenige kleine Häuser am Strassenrand. Ein grosses Schild auf welchem „Immigration“ falsch geschrieben war, wies und den Weg ins richtige Büro. Ohne Nachfrage erhielten wir eine Aufenthaltsbewilligung von 90 Tagen und wurden verabschiedet.

Die Grenze Peru - Bolivien Das Immigrationshäuschen von Bolivien

Nun waren wir offiziell in Bolivien. Wichtig zu wissen, wir mussten unsere Uhren eine Stunde nach vorne stellen und sind nun nur noch minus sechs Stunden zur Schweiz. Dies war mit Abstand der einfachste und unseriöseste Grenzübergang den wir jemals hatten. Niemand kümmerte sich um unser Gepäck, weder um die Rucksäcke, welche wir bei uns trugen, noch um die Rucksäcke im Bus. Unsere Pässe wurden einfach gestempelt, ohne dass jemand das Passfoto mit unseren Gesichtern verglichen hätte. Es wurde uns keine einzige Frage gestellt noch mussten wir eine Weiterreise belegen. Theoretisch hätten wir auch einfach über die Grenze laufen können, ohne irgendein Dokument zu stempeln, denn kontrolliert wurde nichts.

An einem Stand wechselten wir unsere letzten 75 Soles in Bolivianos. Auch hier wurden wir positiv vom guten Wechselkurs überrascht, zudem war es für ihn selbstverständlich neben den Noten auch die Münzen zu wechseln. Die Bolivianer nennen ihre Währung Bolivianos. Für einen Franken erhält man ziemlich genau 7.5 Bolivianos.

Wir warteten beim Bus bis alle anderen wieder zurück waren. Dabei kamen wir mit Cornelia und Thomas, einem Schweizer Paar ins Gespräch. Sie erzählten uns, dass es beim „Colca Canyon“ ein schweres Erbeben gab und die Wanderwege sowie einige Gebäude verschüttet wurden. Eigenen Recherchen zufolge ereignete sich das Erdbeben mit der Stärke 6.0 weniger als 48 Stunden nachdem wir den „Colca Canyon“ verlassen hatten. Im betroffenen Gebiet wurde für 60 Tage der Ausnahmezustand ausgerufen. Wir hatten einfach nur grosses Glück!

Als alle zurück waren, fuhr der Bus weiter und nach nur 15 Minuten erreichten wir auch schon „Copacabana“. Die Halbinsel liegt auf 3‘810 Meter über Meer direkt am Ufer des Titicacasee.
Cornelia und Thomas hatten wie wir noch keine Unterkunft gebucht, daher machten wir uns auf die Suche nach einer angenehme Bleibe. Nach ein paar Hotelbesichtigungen fanden wir dann ein Hostal mit grossen Zimmern, einem schönen Bett und angeblich warmen Duschen. Die beiden grossen Zimmer kosteten inklusive Frühstück 150 Bolivianos.

Unser Zimmer

Da die beiden Zimmer noch nicht bezugsbereit waren, gingen wir alle zusammen eine warme Suppe gegen essen. Leider fühlte sich Emanuel mittlerweile so richtig schlecht, er hatte sich in „Puno“ in der kalten Lobby eine böse Erkältung eingeholt. Wir beschlossen zurück ins Hostel zu gehen, damit er sich ausruhen kann. In der Apotheke deckten wir uns mit Hustensirup und Lutschtabletten ein. Vom Hotelbesitzer erhielten wir noch zwei heisse Coca Tee und gegen einen kleinen Aufpreis einen Elektroheizofen. Für das Abendessen überwindeten wir uns die Kälte hinaus und gingen mit Cornelia und Thomas essen.

Am nächsten Tag entschieden wir uns, dass Emanuel weiterhin das Bett hüten wird. Der Hostelbesitzer brachte immer wieder guten Tee mit Honig, der sehr wohltuend war. Ich machte beim Pflegeprogramm mit um Schlimmeres vorzubeugen. Es ist unglaublich wie kalt es hier werden kann und wie schlecht die Zimmer isoliert sind. Zum Schlafen erhält man zwar immer ein Leintuch, drei Wolldecken und eine Decke, aber die kalte und trockene Luft atmet man trotzdem ein. Die undichte Türe klebten wir mit unserem guten Klebeband zu. Für das Abendessen konnte ich Emanuel überreden mit hinaus zu kommen, eine feste Mahlzeit am Tag musste sein. Auf dem Weg in ein Restaurant trafen wir Susanne an. Sie hatten wir bereits auf einer Tour in „Cuzco“ kennengelernt und beim „Machu Picchu“ wieder getroffen. Seit „Puno“ ist sie mit Philippa, einer Engländerin, unterwegs. Die beiden schlossen sich spontan zum Essen an.

Nach der zweiten Nacht im Hostal, erwachten wir am Mittwochmorgen mit Rückenschmerzen. Emanuel hatte die ganze Nacht fast gar nicht geschlafen. Das Zimmer war zwar toll und wir hatten auch mehrheitlich warmes Wasser, doch wir hatten das unbequemste Bett auf unsere ganzen Reise. Ich machte mich gleich auf dem Weg, um eine neue Unterkunft zu suchen. Ich lief den Berg hinauf und fragte bei einem Hotel an, von dem ich schon viel Gutes gehört hatte. Ich hatte Glück, sie hatten noch ein Zimmer frei. Ich lief zurück um Emanuel und das Gepäck zu holen. Die sehr gepflegte Anlage wird seit 19 Jahren von einem Deutschen geführt. Wieder zurück im „La Cupula“ zeigte uns Martin der Besitzer die beiden verfügbaren Zimmer. Er hatte noch eine Suite verfügbar, welche er uns zuerst zeigte. Einfach ein Traum! Ein wunderschöner Raum, mit Jaccuzi, kochend heissem Wasser zum Duschen, einem riesigem Bett in der Mitte des Raumes, einer kleinen Küchennische mit Wasserkocher und Tee, sowie einem kleinen Holzofen und einer Sitzecke mit Ausblick auf den wunderschönen Titicacasee. Was für eine Wohlfühloase! Wir wollten das andere Zimmer gar nicht mehr sehen. Obwohl USD 50 für bolivianische Verhältnisse ziemlich teuer sind, mieteten wir das Zimmer für eine Nacht, schliesslich haben wir das Geld bereits dümmer ausgegeben.

Die Suite in der neue Unterkunft Die Suite, das Bett mittem im Zimmer
Das Jaccuzi Die Lounge

Emanuel fühlte sich zum Glück an diesem Tag bereits etwas besser und machte es sich gleich auf dem Sofa bequem, während ich im Dorf eine kleine Runde drehte um Bus-, Boottickets, Wasser und Snacks besorgte. „Copacabana“ ist ein kleines und sehr entspanntes Dorf. Es gibt viele kleine Restaurants mit einige Stühlen im Freien, wo man sich gemütlich mit einem heissen Tee in die Sonne setzten kann. Es hat viele kleine Touristenläden und Marktstände.

Copacabana City Der Anker von Copacabana
Copacabana City Copacabana City

Gegen 17:00 Uhr trafen wir Philippa und Susanne. Wir hatten am Vortag abgemacht zusammen den „Cerro Calvario“ zu besteigen, um den tollen Sonnenuntergang zu geniessen. Obwohl der Hügel nur 160 Meter höher liegt als das Dorf, brauchten wir 30 Minuten um hinaufzukommen. Ziemlich ausser Puste erreichten wir die Spitze. Die Aussicht war genial und der Sonnenuntergang wunderschön.

Aussicht auf Copacabana Sonnenuntergang am Titicacasee

Doch kaum war die Sonne weg wurde es auch schon wieder bissig kalt. Schnell machten wir uns auf den Weg zurück ins hoteleigene Restaurant. Hier stiessen noch zwei Irländer dazu, welche Philippa kannte und wir genossen in der grossen Runde, ein köstliches Abendessen mit einem Gläschen Wein. Todmüde fielen wir später in unser grosses Bett und schliefen herrlich.

Bilder: Copcabana

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