Whistler

Wir bereiteten uns bereits am Donnerstagabend vor, dass wir am Freitag früh losfahren konnten. Vor uns lag eine zehnstündige Autofahrt von Jasper nach Whistler. Punkt 08:00 Uhr Ortszeit fuhren wir los. Es war ein wunderschöner Tag und wir genossen die Morgensonne in den Bergen. Nach knapp zwei Stunden Fahrt überquerten wir die Provinzgrenze von Alberta zurück nach British Columbia und gleichzeitig auch eine Zeitzone. Gespannt schauten wir auf unsere iPhones, wann sich die Zeit um eine Stunde zurückstellt. Eine Stunde jünger ging es weiter.

Zeitzonenwechsel

Die ersten paar Stunden fuhren wir zwischen Bergen und Wäldern, die uns bekannte Landschaft. Nach fünf Stunden Fahrt hielten wir in Kamloops an. Wir brauchten noch einige Lebensmittel und zudem brauchte ich eine Pause. Bei der Weiterfahrt änderte sich die Landschaft, alles war sehr trocken, zum Teil sah es aus wie in der Wüste. Anstatt tiefgrüner Wälder sahen wir nur noch abgebrannte Baumstämme, ein trauriges Bild!

Abgebrannter Wald

Nach weiteren zwei Stunden erreichten wir den Highway 99, auch als „Sea to Sky Highway“ bekannt, welcher uns nach Whistler brachte. Der Highway 99 hat nichts mit einem Highway zu tun, es handelt sich um eine schmale und kurvige Bergstrasse, in sehr schlechtem Zustand. Die Strecke kann man vergleichen mit dem Weg von Landquart nach Davos, mit dem Unterschied, dass der Highway 99 viermal solang ist, viel die engeren Kurven hat, über zahlreiche einspurige Holzbrücken führt und wie bereits gesagt der Asphalt in einem sehr schlechten Zustand ist. Nach zehn Stunden Fahrt kamen wir um 18 Uhr an, ich war total fertig, die letzten 200km auf der Buckelpiste gaben mir den Rest ;-) Nach einer kurzen Durchfahrt durch Whistler checkten wir beim „Riverside“ Campground für drei Nächte ein. Der Campground liegt ungefähr 2.5km ausserhalb der Ortsmitte und verfügt über einen Gratis-Shuttlebus.

Dank Facebook wussten wir, dass Rafael Girsberger, mit welchem ich in Stammheim die Oberstufe besuchte, momentan auch in Whistler ist. Wir verabredeten uns, um am Samstag zusammen etwas zu unternehmen. Um 9:15 Uhr trafen wir uns in Whistler. Keine Ahnung wie lange wir uns nicht mehr gesehen haben, es muss zwischen 5 und 10 Jahren her sein und bestimmt über 8‘000km entfernt von hier. Zu dritt machten wir uns auf und besuchten die Touristeninformation, um uns bezüglich Wanderwege beraten zu lassen. Schnell wurde klar, dass wir wohl oder übel die über 50$ pro Person ausgeben müssen, um mit der Gondel auf den Berg zu kommen. Sara und ich kauften für einige Dollar mehr gleich die Zweitageskarte, denn am Samstag war das Wetter nicht so genial, wie es für den Sonntag vorausgesagt wurde. Wir stiegen in die „Whistler Village Gondola“ ein uns liessen uns die 35 Minuten auf den Whistler Mountain transportieren. Auf 1‘850 Meter über Meer, bei der „Roundhouse Lodge“ angekommen, besichtigen wir die Plattform und entschieden uns, den Sessellift „Peak Express“ zu nehmen, welcher uns auf 2‘182 Meter über Meer brachte. Überall lagen alte Schneefelder, welche über den Sommer nicht geschmolzen sind. Obwohl wir „nur“ 2‘000 Meter über Meer sind, beginnt es hier bereits in wenigen Wochen wieder zu schneien. Das Klima, die Schneefallgrenze usw. sind überhaupt nicht mit der Schweiz vergleichbar.

Alte Schneefelder

Von höchsten Punkt des „Whistler Mountains“ liefen wir los. Wir wanderten alle zusammen ungefähr 2.5 Stunden, wir hatten uns viel zu erzählen, denn Rafi ist bereits einen Monat länger unterwegs als wir.

Auf dem Whistler Mountain

Die Zeit verging sehr schnell und plötzlich waren wir auch wieder bei der „Roundhouse Lodge“. Von hier nahmen wir nun noch die „Peak 2 Peak Gondola“, welche uns vom „Whistler Mountain“ zum „Blackcomb Montain“ transportierte. Zwischen den beiden Stationen besteht nur ein Höhenunterschied von 255 Meter, aber eine Entfernung von 4,4 Kilometer (Luftlinie). Die beiden Stationen sind nach Angaben der Betreibergesellschaft die grössten Seilbahnstationen der Welt. Auf jeder Seite gibt es zwei zwischen 35 und 65 Meter hohe Seilbahnstützen, dazwischen eine freie Spannweite von 3 Kilometer. Obwohl die Seile auf dieser Entfernung erheblich durchhängen, befinden sich die Gondeln am tiefsten Punkt der Fahrt über das Tal 436 Meter über dem Fitzsimmons Creek. Die Überfahrt war ein tolles Erlebnis. Wir schauten uns ein wenig auf dem „Blackcomb Mountain“ um und entschieden uns für ein Bier im Bergrestaurant auf der Terrasse. Nach einer längeren und sehr gemütlichen Pause, machten wir uns auf den Weg zurück. Mit der „Peak 2 Peak Gondola“ zurück auf den „Whistler Mountain“ und mit der „Whistler Village Gondola“ zurück ins Tal.

Der Shuttlebus zurück auf den Campground, kann nur neun Personen gleichzeitig transportieren. Der Fahrer bat uns den Familien mit Kindern Vortritt zu geben, ob wohl wir bereits länger warteten als die. Egal, ein anderes junges Paar und wir mussten für etwa 15 Minuten warten, bis der Bus erneut kam. Das andere Paar regte sich ziemlich auf, da sie bereits seit über 40 Minuten auf den Bus warteten. Da die beiden in Holländisch miteinander sprachen, klinkte sich Sara schnell in das Gespräch ein. Die beiden waren seit knapp drei Wochen mit dem Motorhome unterwegs und haben eine ähnliche Route wie wir zurückgelegt. Zurück beim Campground verabredeten wir uns, um später zusammen in den Ausgang zu gehen, zuvor haben wir bereits mit Rafi besprochen, dass wir uns später nochmals hören bezüglich Ausgang.

Einige Stunden später trafen wir uns zu fünft in Whistler. Rafi bekam von einigen kanadischen Freunden einen Tipp, wo wir hingehen sollten. Da es noch etwas zu früh war, gingen wir zuerst in eine Bar, sassen draussen auf der Terrasse, wo wir das Geschehen in der Fussgängerzone miterleben konnten. Etwas später machten wir uns auf in den Club, endlich wieder einmal richtig im Ausgang :-) Es war ein toller Abend, danke Rafi, Loraine und Michiel.

Im Ausgang

Am Sonntag standen wir etwas später auf und gingen erst mit dem 11 Uhr Shuttle nach Whistler. Bei den Bergbahnen hatte es unglaublich viele Leute, zum Glück mussten wir keine Tickets mehr kaufen, die Schlange war endlos! Die beiden Holländer waren bereits wieder auf dem Weg zurück nach Vancouver und Rafi zog es in Richtung Rockys, somit waren wir wieder zu zweit unterwegs. Das Wetter war traumhaft. Wir besuchten nochmals die beiden Bergspitzen und schossen einige Fotos.

Aussicht vom Whistler Mountain
Aussicht vom Blackcomb Mountain

Auf eine längere Wanderung verzichteten wir heute und genossen das wunderbare Wetter, die geniale Aussicht sowie die frische Bergluft. Whistler hat uns sehr gut gefallen. Im Ortskern ist sehr viel los, vor allem die Mountain Biker sind momentan sehr aktiv. Das Freizeit und Unterhaltungsangebot ist riesig und man kann hier lange verweilen, sofern man das nötige Kleingeld dafür hat ;-) Die Atomsphäre ist sehr relaxt und wir sind uns einig, Whistler würden wir jederzeit wieder besuchen, dann aber im Winter.

Bilder: Whistler

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