Weihnachten in Fingal Bay

Am Samstagmorgen verliessen wir „Byron Bay“ um zirka 07:15 Uhr und fuhren direkt ins 770 Kilometer entfernte „Sydney“. Es hatte ziemlich viel Verkehr in Richtung Süden, jedoch nichts im Gegensatz zur Gegenrichtung.

Gegen 16:00 Uhr fuhren wir so langsam in die Stadt hinein. Wir haben es geschafft! Wir sind mit unserem Auto einmal rund um und zur Mitte von Australien gefahren. In 102 Tagen haben wir 24‘486 Kilometer zurückgelegt. Ausser „ACT“ und „Tasmania“ haben wir alle Territories besucht.  Wir haben knapp 100 Nächte in unserem Dachzelt geschlafen, mal besser, mal weniger. Wir haben alle bekannten australischen Tiere gesehen, von Koalas über Kangaroos, Krokodile, Emus, Schlangen, Spinnen, Dingos, Lizards und wie sie alle heissen. Wir wurden mit vielen australischen Dialekten konfrontiert und uns wacker geschlagen. Unser Auto hat uns durch noch fliessende Flüsse wie auch durch ausgetrocknete Flussbeete gebracht, hat die anspruchsvollsten Hindernisse bewältigt und sogar andere Autos aus dem Dreck (Sand) gezogen. Nach knapp vier Monaten Australien haben wir mehr von diesem Land gesehen, als die meisten Australier, doch noch immer bei weitem nicht alles Entdeckt was es zu sehen gibt!

Gegen 17:00 Uhr erreichten wir den Campingplatz in „Sydney”. Es war kühl. Wir richteten uns ein und bereiteten dann bald das Abendessen zu. Wir krochen früh ins Zelt.

als wir regelmässig um die 30 Grad hatten in der Nacht. Wir schliefen nicht besonders gut in der Nacht auf Montag.

Wir entschieden am Morgen nochmals eine Nacht länger auf dem Campingplatz zu bleiben. Gegen Mittag fuhren wir zum „Bondi Beach“, diesen hatten wir bisher noch nicht gesehen. Beim „Bondi Beach“ angekommen, traf uns fast der Schlag, eigentlich gleich zweimal. Es hatte extrem viele Leute, auch wenn das Wetter wieder nur mässig schön war. Für eine Stunde parkieren mussten wir acht Dollar abdrücken. Trotzdem verweilten wir ein wenig an der Promenade, denn schliesslich ist der „Bondi Beach“ einer der bekanntesten Strände von Australien. Unser Urteil war schnell gefällt, dieser Strand ist schrecklich, da kommen einem „Rimini“ oder „Mallorca“ Erinnerungen hoch.

Bondi Beach Sydney Bondi Beach Sydney

Wir fuhren weiter, denn es war der 23. Dezember und wir wollten unser Weihnachtsessen einkaufen. Mit dieser Idee waren wir selbstverständlich nicht alleine. Ganz Sydney war am Einkaufen. Bei den meisten Einkaufszentren gibt es nur wenige Parkplätze für höhere Autos, ist ja aber klar, dass jeder Vollidiot seinen kleinen Ford Fiesta da parkieren muss, obwohl es für diese kleinen Seifenkisten noch genügend andere Parkplätze geben würde. Beim dritten Einkaufszentrum wurden wir dann fündig und drängelten ziemlich gezielt auf den freien Parkplatz. Ausser unserem Filet bekamen wir so gut wie alles. Für dieses mussten wir noch einige Querstrasse weiterfahren. Der alte und sehr freundliche Metzger versicherte uns, dass wir diesen Kauf auf keinen Fall bereuen werden. Wir werden sehen, bisher war das Fleisch hier in Australien nichts Spezielles. Oder wir sind noch zu sehr verwöhnt von Argentinien…

Als wir zurück auf dem Campingplatz ankamen, war der Tag auch schon wieder gelaufen. Das Einkaufen kostete uns Stunden. Zum Abendessen gab es noch die letzten Reste, denn ab dem kommenden Tag gibt es nur noch Weihnachtsessen :-)

Am Dienstag war dann bereits Heiligabend. Wir packten alles zusammen und fuhren 250 Kilometer nördlich nach „Fingel Bay“, einer Bucht bei „Port Stephens“. Unterwegs machten wir noch einen Stopp in „Newcastle“, einer der grössten Städte in Australien, aber irgendwie vergleichbar mit Schaffhausen oder Frauenfeld, war nichts, ist nichts und wird nie etwas werden. Eigentlich hofften wir, dass wir nördlich von „Sydney“ schönes, warmes Wetter haben werden, doch es sollte einfach nicht sein. Auf dem Campingplatz von Fingal Bay haben wir bereits vor einigen Tagen drei Nächte reserviert. Die Australier haben über Weihnachten und Neujahr ihre Sommerferien, die Schulen bleiben für sechs Wochen geschlossen. Da die Aussie Camping lieben, sind in dieser Zeit viele Plätze ausgebucht und kosten auch deutlich mehr. Da uns der zugewiesene Platz nicht gefiel, fragten wir ob wir wechseln können und suchten uns einen schönen Platz zwischen jungen Familien aus. Die meisten deren Zelte waren etwas weihnachtlich geschmückt und die Strasse zwischen den Zelten wurde von den Kindern belebt.

Um 15:30 Uhr war dann grosse Aufregung auf dem Campingplatz, Santa Claus kam vorbei und besuchte die Kinder. Wir wollten uns diese Show nicht entgehen lassen und liefen ebenfalls zum Treffpunkt. Santa muss ein Australier sein, denn er kam 10 Minuten zu spät ;-). Schon von weitem hörten wir Sirenen von einem Rettungsfahrzeug, welche jedoch immer wieder nur für wenige Sekunden eingeschaltet wurden. Dann sahen wir Santa Claus auf einem kleinen Feuerwehrwagen :-) Die Kinder freuten sich sehr, sprangen herum und waren laut. Santa setzte sich auf einen Stuhl verteilte einige Süssigkeiten, liess sich brav mit allen Kindern abbilden und verschwand dann nach 15 oder 20 Minuten wieder. Wir fanden es ziemlich unpersönlich, aber Weihnachten ist hier eben etwas anders.

Samichlaus auf dem Campingplatz Samichlaus auf dem Campingplatz

An Heiligabend haben wir zum Abendessen grilliert. Sara hatte ein schönes Chicken-Schnitzel und ich bereitete mir ein Entrecote zu. Dazu gab es riesen Champignons, Zucchetti und Kartoffeln, alles auf dem Grill zubereitet. Die Australier feiern nicht an Heiligabend. Somit blieb es ruhig. Maddy, Saras Mutter, rief uns noch an und wir telefonierten etwas mit ihr.

Emanuel am grillieren für das Abendessen am 24.12 24.12. Abendessens

Am Mittwochmorgen wachten wir eher frühzeitig auf, da es jedoch angenehm kühl war, blieben wir noch etwas im Zelt liegen. Die Familien und Kinder waren bereits sehr aktiv, denn in Australien dürfen die Kinder, wie auch in den USA, die Geschenke am 25. am Morgen auspacken. Irgendwann gegen 08:00 Uhr standen wir auch auf und bereiteten uns ein leckeres Frühstück zu. Für mich gab es Lachs-Brötchen. Leider haben wir den Sekt vergessen, was uns etwas wurmte, denn ansonsten fehlte es uns an nichts. Wir genossen das Frühstück und sahen den Kindern zu, wie sie mit ihren Geschenken spielten. Abgesehen von einigen Leuchterketten, kleinen Plastik-Bäumen und den glücklichen Kindern, erinnerte jedoch nichts an Weihnachten, wie wir das kennen.

Weihnachtsfrühstück Weihnachtsfrühstück

Leider war das Wetter noch schlechter, es regnete immer wieder. Trotzdem besichtigten wir kurz den Strand, an dem wir hofften, die paar Tage entspannen zu können. Der Strand wäre nett, aber bei dem Regen bleibt der Spass leider aus.

Fingal Bay bei Regen Fingal Bay bei Regen

Irgendwann am frühen Nachmittag kam der Nachbarsjunge zu uns und brachte uns zwei „Christmas Cracker“. Wir öffneten die Cracker, darin befanden sich eine Papier-Krone, ein frecher Spruch und ein kleines Plastik-Spielzeug.

Nachmittagsunterhaltung, Weihnachtscracker Nachmittagsunterhaltung, Weihnachtscracker

Wir gingen zu ihrem Zelt, um uns zu bedanken und auch um die Tradition der Cracker zu erfahren. Schlussendlich blieben wir einige Stunden sitzen, wurden halbwegs mit Bier und Sekt abgefüllt erfuhren dass wir die Cracker falsch öffneten und dass diese zu Weihnachten gehören wie bei uns ein gutes Essen. Einen „Christmas Cracker“ öffnet man immer zu zweit. Jeder hält ein Ende und dann wir gezogen. Derjenige, welcher den grösseren Teil in der Hand hält, bekommt den Inhalt. Viele überkreuzen die Arme und wünschen sich dabei noch etwas. Es regnete in Strömen an diesem Nachmittag, hatten dank der Familie einen netten Nachmittag verbracht :-)

Zum Abendessen wollten wir eigentlich unser Filet zubereiten, doch wir hatten den Tag durch zu viel getrunken und hatten volle Bäuche. Wir änderten den Menüplan und zogen die Fajitas vor. Wir machten eine Guacamole und eine Crème-Fraîche Sauce, Salatblätter, frische Tomaten und würzten das in Streifen geschnittene Hühnchen mit feinen mexikanischen Gewürzen. Mmhh, was das lecker!

Emanuel bereitet das Abendessen zu, Fajitas! lecker Fajitas

In der Nacht regnete es dann was das Zeug hielt. Unser Zelt blieb zwar grösstenteils trocken, doch wo die Matratze die Wand berührt wurde etwas ziemlich feucht.

Am Donnerstag dem 26. Dezember war der schlimmste Regen vorbei und das Zelt trocknete innert weniger Stunden. Wir frühstückten in Ruhe und skypten danach mit meiner Familie, welche noch am Weihnachten feiern waren. In der Zwischenzeit zeigte sich die Sonne und natürlich würde es auch schnell warm. Wir zogen uns um und gingen zum Strand, welcher auf der anderen Strassenseite war. Das Wasser war ziemlich kühl, aber wir genossen den Weihnachtsschwumm. Am Strand war es leider nur bedingt angenehm, da es uns die ganze Zeit Sand ins Gesicht blies. Aber egal, wir konnten uns endlich sonnen und im Meer baden an Weihnachten! :-) So hatten wir uns eigentlich die drei Tagen vorgestellt. Die Fingal Bay ist ein sehr schöner Strand!

Fingal Bay mit Sonne Weihnachtssonnen
Weihnachtsschwumm in Fingal Bay Weihnachtssonnen

Gegen 16:00 Uhr gingen wir dann bereits wieder zurück und gönnten uns einen leckeren Apéro. Danach präparierte ich bereits am Filet, auf welches wir uns freuten und begann die Kartoffeln zu kochen. Gegen 18:30 Uhr war es dann so weit, es gab Filet-Medaillon mit frischem Kartoffelstock und einer leckeren Bratensauce mit Karotten. Dazu genossen wir einen guten australischen Wein.

Abendessen Filet mit Kartoffelstock und Bratsauce mmmhhh so fein!

Es hatte genug und wir schlugen uns die Bäuche voll. Gegen 23:00 Uhr skypten wir dann noch mit Saras Familie, welche bei ihrer Schwester Zuhause am Feiern war. Danach war Schlafenszeit und unser Weihnachtsfest vorüber.

Bilder: Weihnachten in Fingal Bay

Kategorien: Weihnachten in Fingal Bay | Schreib einen Kommentar