San Cristobal de las Casas

Am Montagmorgen packten wir unsere Rucksäcke und verabschiedeten uns vom Jungle. Mit dem Collectivo fuhren wir in die Stadt. Wir waren früh unterwegs, da wir um 08:00 Uhr bei der Busgesellschaft „Cristobal Colon“ unsere Bustickets für 09:00 Uhr kaufen wollten. Wir versuchten bereits am Vortag die Tickets zu kaufen, jedoch sei dies nicht möglich erklärte uns der Verkäufer und wir sollen die Tickets doch morgen um 08 Uhr kaufen. Wir waren etwas zu früh, also warteten wir. Um 08 Uhr war niemand da, der den Ticketstand öffnete. Auch um 08:15, 08:30 und 08:45 Uhr kam niemand. Wir wussten, dass auch ADO die Strecke von „Palenque“ nach „San Cristobal de las Casas“ anbietet, jedoch für 100 Pesos mehr pro Person. Der ADO Bus ging um 09:10 Uhr. Wir entschieden uns kurzfristig doch mit ADO zu fahren und kauften die Tickets. Die Dame machte uns darauf aufmerksam, dass der Bus ca. 30 bis 40 Minuten Verspätung hat, also warteten wir erneut. Als um 9:45 Uhr immer noch kein Bus kam, fragten wir erneut nach und es hiess wieder, dass es nochmals zirka 30 Minuten dauern sollte. In der Zwischenzeit sahen wir den Bus von „Cristobal Colon“ durchfahren, zwar auch etwas verspätet, aber trotzdem früher und günstiger.

Gegen 11 Uhr kam dann endlich unser Bus nach „San Cristobal de las Casas“. Die Fahrt sollte gute fünf Stunden dauern, aber so einfach sollte es doch nicht sein. Nach einer Stunde Fahrt kam ein erster kurzer Stau, dieser löste sich jedoch nach einigen Minuten wieder auf und wir fuhren weiter. Da es einige Lastwagen auf dieser kurvigen und zum Teil steilen Strecke gab, fuhren wir zum Teil relativ langsam, da es keine Möglichkeit zum Überholen gab. Nach über drei Stunden Fahrt ging plötzlich nichts mehr. Die Strasse war total verstopft, die Leute stiegen aus den Fahrzeugen. Einige Passagiere von Collectivos nahmen ihr Gepäck und gingen zu Fuss weiter. Niemand wusste Bescheid und es galt zu warten. Unser Fahrer erhielt irgendwann die Mitteilung, dass die Strasse von den Einwohnern blockiert wird und jedes Fahrzeug eine Art „Maut“ bezahlen muss. Der Stau entwickelte sich, da einige Leute diskutierten und diese Maut nicht bezahlen wollten. Später erfuhren wir, dass jedes Auto 50 Pesos bezahlen muss. Für unseren Reisebus knöpften sie uns 200 Pesos ab, die Busgesellschaft übernahm diese Kosten. Irgendwann nach über einer Stunde ging es dann endlich weiter und wir konnte die blockierte Strasse überqueren. Die Demonstration der Bewohner war friedlich. Sie sperrten mit Ästen und Seilen die Strasse gesperrt, hatten jedoch keine Waffen im Einsatz. Kaum hatten wir die Hürde geschafft, wurden wir aufgefordert den Bus zu wechseln, da bei unserem Bus die Toilette defekt war, sprich als ich Pinkeln wollte, hatte ich die komplette WC-Türe in der Hand und habe diese irgendwo zwischen die Sitze deponiert :-)

Nach einer weiteren halben Stunde fuhren wir weiter. Angeblich sollten wir auf weitere Blockaden stossen, was zum Glück nicht der Fall war. Die Gründe für die Blockade ist uns nach wie vor nicht ganz bekannt. Selbst die Mexikaner im Bus waren sich nicht einig. Einige vermuten einen politischen Hintergrund, andere sagten uns, dass das Geld für die Kinder gesammelt wird. Um 18:00 Uhr kamen wir dann endlich in „San Cristobal de las Casas“ an. „San Cristobal de las Casas“ ist eine Stadt im zentralen Hochland von Chiapas, dem südlichsten Bundesstaat Mexikos, auf 2100 Meter über Meer. Auf über 2000 Meter über Meer, abends um 18 Uhr, hatten wir, nur mit kurzen Hosen und FlipFlops bekleidet, plötzlich etwas kalt. Da wir die letzten Tage keinen Internetzugang hatten, wussten wir nicht wo sich das Hostel befindet, also liessen wir uns mit einem Taxi hinfahren. Wir checkten ein, bezogen das Zimmer und wollten gleich etwas Essen gehen. Im Aufenthaltsraum lernten wir Verena und Alex kennen, ein deutsches Paar, sie gaben uns einen Tipp, wo wir Essen gehen können. Leider fanden wir das besagte Restaurant nicht, was aber nicht weiter schlimm war, da es an dieser Strasse sehr viele Restaurants und Kaffes gibt. Nach dem Essen packten wir unsere schmutzige Wäsche und brachte diese zu einer sehr nahegelegenen Laundry. Leider war es hier nicht möglich, die Wäsche selbst zu waschen, also gaben wir die Wäsche zum ersten Mal auf. „Wenn das nur gut kommt“, dachten wir. Sicherheitshalber notierte ich mir alles, was wir zum Waschen aufgaben. Die nette Dame meinte, dass wir die Wäsche bereits morgen gegen 16 Uhr abholen können. Da wir sehr müde von der lange Busfahrt waren gingen wir dann gleich schlafen. Zum Glück hatten wir drei Wolldecken, denn in der Nachte wurde es sehr kalt und die Gebäude hier sind nicht isoliert.

Unser Hostel... ...schlicht und einfach.

Am nächsten Morgen blieben wir etwas länger liegen und gingen erst nach 9 Uhr Frühstücken. Das Frühstück ist bei den super günstigen Zimmerpreisen dabei und war extrem gut! Wir sprachen noch etwas mit Verena und Alex, bis sie für ihre gebuchte Tour abgeholt wurden. Wir gingen die Stadt besichtigen.

„San Cristobal de las Casas“ unterscheidet sich sehr zu den Orten, welche wir bisher in Mexiko besucht hatten. Zu den Zeiten als die Spanier Teile von Mexiko eroberten, werten sich die Leute hier mit Erfolg. Vor allem in den Dörfchen ausserhalb von „San Cristobal de las Casas“ ist die indigene Bevölkerung sehr stark vertreten. Wir besuchten einige Sehenswürdigkeiten hauptsächlich Kathedralen und ähnliche Gebäude, welche wir wenig interessant fanden. Der Markt begeisterte uns dann schon viel mehr. Im Gegensatz zu den Leuten weiter unten in der touristischen Zone, sind die Leute hier sichtbar ärmer. Obwohl der sehr grosse Markt mit einfachsten Mitteln erstellt wurde, präsentieren alle Standinhaber ihre Waren so gut und schön wie nur möglich. Viele Leute hier mögen es nicht, wenn man fotografiert, auch Sara kassierte von einer alten Maya Frau einen Zusammenschiss, als sie ihren Stand fotografieren wollte. Wir hoffen, dass sie nun nicht verflucht ist :-) Wir respektierten das und fotografierten ab sofort fast nichts mehr.

Zurück in der Stadt lief uns auf, dass die zahlreichen Leute, welche die Traditionen der Mayas weiter pflegen, sind komplett anders gekleidet. Sie tragen Trachten und Röcke aus Schafswolle. Auch die Menschen selbst unterscheiden sich im Aussehen zu den anderen Mexikanern.Wir stärkten uns mit einem gegrillten Maiskolben, welchen wir einer Dame am Strassenrand abkauften. Der Maiskolben war super lecker. Gestärkt gingen wir die Treppen zum “Templo y Cerro San Cristobal” hinauf. Der Tempel selbst interessierte uns nicht besonders, aber die Aussicht von hier oben, die Ruhe und endlich etwas Wind bereiteten uns viel Freude.

Aussicht vom Templo y Cerro San Cristobal In den Strassen von San Cristobal de las Casas

Gegen 14:30 Uhr waren wir wieder zurück im Hostel und kümmerten uns etwas um unsere Weiterreise. Eine gute Stunde später kamen Verena und Alex von ihrer Tour zurück, mit Bier, Avocados und Chips bewaffnet. Nach einem gemeinsamen Bier, wollte ich am späteren Nachmittag unsere Wäsche in der Laundry abholen und nutze die Gelegenheit auch noch etwas Avocado, Tomaten und Zwiebel, wie auch Chips für eine leckere Guacamole zu kaufen. Unsere Wäsche war noch überhaupt nicht bereit. Die Inhaberin griff in die Waschmaschine und zog ein Paar Hosen heraus und fragte ob das meine sind, „Nein“ antwortete ich, also packte sie das nächste Paar und fragte erneut, ja das waren meine… Ach du meine Güte, wenn das nur gut kommt! Sie meinte, wir sollen gegen 19 Uhr nochmals kommen. Auch um 19 Uhr war noch nichts bereit. Um 21 Uhr standen wieder da, bereits ziemlich genervt, schliesslich haben wir einen Grossteil unserer Kleidung in dieser Laundry abgegeben. Man sagt zwar, dass man überall Kleidung kaufen kann, wer aber einmal in diesen Regionen Mexikos unterwegs war weiss, dass sich die Leute hier ziemlich anders Kleiden, als wir uns das gewohnt sind. Einige wenige Kleider lagen bereit, hauptsächlich meine T-Shirts und Unterhosen, vom Rest fehlte jede Spur. Die Angestellte suchte verzweifelt die restlichen Kleider und fand noch einige unserer Kleidungsstücke, doch von Sara fehlten die komplette Unterwäsche, einige T-Shirts, Pullover, eigentlich fast alles. Wir verstanden nur die Hälfte was sie sagte, aber irgendwie sickerte durch, dass sie unsere Wäsche jemand anderem mitgegeben haben! Zum Glück haben wir alles notiert, was wir aufgegeben haben und konnten genau sagen was uns noch fehlte. Sie bat uns morgen Nachmittag nochmals zu kommen. Etwas ungern verliessen wir den Shop, aber was sollten wir machen? Wir verbrachten den restlichen Abend zusammen mit Alex und Verena und versuchten uns möglichst abzulenken.

Am Mittwoch wurden wir nach dem Frühstück für eine Tour abgeholt, welche wir am Vortag gebucht hatten. Verena und Alex haben sich für die gleiche Tour angemeldet, somit verbrachten wir die ganze Zeit zusammen. Die Tour führte durch die Sehenswerten Ortschaften Chamula und Zinacantán, die vom Maya-Stamm der Tzotzil bewohnt sind, wo zum Teil noch indigene Traditionen und Lebensweisen bewahrt und gepflegt werden. Die Bewohner dieser Dörfer sprechen häufig, wenn überhaupt, Spanisch nur als erste Fremdsprache. Die komplette Tour war zweisprachig in Spanisch und Englisch, der Guide wusste alles über die Traditionen und die Leute zu erzählen, es war mega spannend. Wir hielten beim Haus von „Huanita“, hier erhielten wir viele Informationen über die traditionelle Kleidung der verschiedenen Maya Stämme. Danach wurden wir von den Maya-Frauen eingekleidet. Verena und Alex erhielten das Braut- und Bräutigamkleid, Sara und ich wurden als Trauzeugen verkleidet, diese Bilder wollen wir natürlich niemanden entgehen lassen. Nach dem Spass wurden wir von den Maya Frauen bekocht. Wir bekamen Tortillas, Bohnen, Fleisch und Saucen, alles von den Frauen über dem offenen Feuer selbst zu bereitet. Zudem wurde uns Kaffee servierte. Es war wirklich sehr fein und somit das erste Highlight unserer Tour.

Das zweite Highlight war die Kirche von Chamula. Die Kirche wird mehr als Spital für spirituelle Heilungen genutzt. Es war strikt verboten in der Kirche zu fotografieren, selbstverständlich respektierten wir das und können somit euch keine Bilder davon zeigen. In dieser Kirche brannten mehrere hundert Kerzen. Die Leute breiteten sich auf dem Boden aus und zündeten weitere Kerzen an. Die Farben der Kerzen haben verschiedene Bedeutungen, in der Regel werden die Kerzen für andere Leute angezündet, welche Krank sind. Weisse Kerzen sind für einfache Krankheiten, wobei farbige Kerzen für schwere Krankheiten stehen. Die Anzahl und die Grösse der Kerzen sind dabei nicht so relevant. Wir sahen auch zwei Gruppen mit einem schwarzen Huhn, wir hatten bereits zuvor von diesem Ritual gehört. Das schwarze Huhn wird um eine Person herum gehalten, dabei sollen schlechte Schwingungen, Böses, Sünden und so weiter in das schwarze Huhn hineingehen. Danach wird dem Huhn kurzerhand das Genick gebrochen, somit soll das Böse mit dem Huhn sterben. Zusätzlich muss die betroffene Person einen guten Schluck Coca-Cola trinken und herausrülpsen, um den Körper endgültig zu reinigen. Während diesem Ritual werden auch wieder viele Kerzen angezündet und gebetet. Das Ganze dauert mehrere Stunden, wir haben nur Bruchteile davon gesehen. Ich könnte noch einige Seiten vollschreiben, was wir auf dieser Tour gesehen und erfahren haben, aber das würde den Rahmen sprengen. Zusammenfassend können wir sagen, dass die Tour extrem interessant, lehrreich und aufklärend für uns war.

Die ganze Kostümparty :-) Maya Frau am Weben
Unser Mittagessen Chamula Kirche

Wir wurden in der Stadt, nur wenige Minuten vom Hostel ausgeladen. Es war 14 Uhr. Wir machten uns auf direktem Wege auf zur Wäscherei. Die Inhaberin war nicht da und die Angestellte wollte nicht mit uns sprechen. Wir gingen ins Hostel und fragten um Hilfe, da die Leute Spanisch und Englisch sprechen und für uns übersetzen konnten. Zuerst kam nur eine Frau mit fragte die Angestellte wann die Inhaberin zurückkommt. Sie erklärte uns zudem, dass die Angestellte nichts machen kann. Um 15 Uhr sollten wir wieder kommen. Zurück im Hostel sah eine ältere Dame, welche ebenfalls im Hostel arbeitete, dass wir ziemlich genervt waren und sprach sich kurz mit der anderen Frau ab. Die ältere Dame konnte kaum fassen was sie hörte und war gleich auf 180! Zu viert gingen wir direkt nochmals zur Wäscherei. Sie befahl der Angestellten sofort die Eigentümerin anzurufen, ansonsten komme die Polizei. Die Angestellte war sofort überfordert und liess einfach alles zu. Es war noch eine andere Kundin, eine Einwohnerin von San Cristobal, in der Wäscherei, welche dasselbe Problem hatte wie wir, sie bekam ebenfalls nur ein Teil ihrer Wäsche zurück. Die ältere Dame sagte dann zu Sara, dass sie ihre Kleider selbst suchen darf, doch wir wussten ja, dass unsere Kleider nicht da waren. Als wir bereits wieder gehen wollten, kam die Eigentümerin. Drei der fünf Mexikanerinnen liessen ihrem Temperament freien Lauf. Wobei die ältere Dame aus dem Hostel mit vermutlich über 100dB alles toppte. Einiges konnten wir verstehen, anderes wiederum nicht. Zum Glück hatten wir die beiden Frauen, welche sich zu 100% für uns einsetzten. Die Eigentümerin zucke jedoch nicht mit der Wimper und versicherte immer wieder, dass wir in einer Stunde nochmals kommen sollten.

Mittlerweise mussten wir uns von Verena und Alex verabschieden, die beiden sind weiter gezogen, leider genau in die entgegengesetzte Richtung von uns. Alles Gute ihr zwei!

Eine Stunde später standen wir wieder auf der Matte. Immerhin bekamen wir ein T-Shirt, einen Pullover, sowie Saras Unterwäsche zurück. Vor allem der fast neue Pullover und die Unterwäsche waren uns wichtig. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen noch zwei Paar Socken, zwei T-Shirts und ein Jäckchen. Wir werden morgen nochmals zur Wäscherei gehen, jedoch haben wir die Hoffnung ein wenig verloren, dass wir den Rest noch zurückerhalten.

Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen ist es heute extrem kalt. Bereits Tagsüber war es sehr frisch, da die Sonne heute fast nicht zum Vorschein kam. Es ist 18:30 Uhr und deutlich unter 10 Grad. Für euch in der Schweiz mag das vielleicht warm sein, wir sind uns jedoch an Temperaturen zwischen mindestens 20 und über 30 Grad gewohnt und haben auch nicht wirklich viele warme Kleider dabei. Bereits morgen verlassen wir das Hochland wieder und werden nach einigen Stunden im Bus auch wieder auf wärmere Temperaturen treffen.

Bilder: San Cristobal de las Casas

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