Córdoba

Wir standen früh auf, es war Montagmorgen um 5:00 Uhr. Wir zogen uns an, schlichen aus dem Hostel und liefen zum Busbahnhof. Unser Bus nach „Tucuman“ fuhr um 6:00 Uhr, es war ein normaler, durchschnittlicher Bus. Die Fahrt in das 226 Kilometer entfernte Dorf dauerte 6 ½ Stunden und kostete uns zusammen 310 Pesos, etwa CHF 51.-. Wir hatten uns noch gewundert, warum der Bus solange für die wenigen Kilometer benötigt. Der Bus hielt an jeder Strassenecke, las Schulkinder auf, fuhr 200 Meter, lies eine Frau einsteigen, fuhr 10 Minuten, lies die Schulkinder aussteigen und so weiter. Wir waren die einzigen Touristen im Bus. Auf dieser Busfahrt verliessen wir das letzte bisschen Höhe und kehrten auf unter 400 Meter über Meer zurück. Während der Fahrt veränderte sich die Landschaft markant, es wurde immer grüner und einmal fuhren wir sogar durch einen Regenwald.

Auf dem von Cafayate nach Cordoba

Trotz allem erreichten wir „Tucuman“ pünktlich um 12:30 Uhr. Da wir nicht vor hatten in dieser Stadt zu bleiben, kauften wir bei der Busgesellschaft „Flechabus“ Tickets für den nächsten Bus nach „Córdoba“. Eigentlich hätte der Bus nach nur 20 Minuten Aufenthalt fahren sollen, doch er hatte Verspätung. Wir verpflegten uns in der Zwischenzeit mit leckeren Empanadas und kauften Sandwich für das Abendessen, denn uns erwarteten weitere neun Stunden in Bus. Die Busfahrt von „Tucuman“ nach „Córdoba“ kostete uns zusammen 600 Pesos, etwa CHF 100.-. Die Busfahrten in Argentinien sind im Vergleich zu anderen Ländern, sehr teuer und die verschiedenen Firmen unterscheiden sich preislich nur marginal. Mit 30 Minuten Verspätung ging es dann endlich los. Es dauerte nicht lange und uns wurde ein Mittagessen serviert. Hätten wir das gewusst, hätten wir kein Essen gekauft! Der Angestellte, welcher servierte, war ein witziger Typ. Eine ältere Argentinierin die neben uns sass, hatte mitbekommen, dass wir Wein mögen und es das den jungen Mann wissen und prompt erhielten wir ein Gläschen! :-) Eigentlich ist der Wein nur für die 1. Klasse im Bus gedacht, aber da wir wieder die einzigen Touristen waren, machte er wohl eine kleine Ausnahme. Dass Essen schmeckte erstaunlicherweise gut, es gab Kartoffelstock mit Poulet.

Mittagessen im Bus

Nach insgesamt über 16 Stunden Busfahrt erreichten wir „Córdoba“ nachts um 22:30Uhr. Der Busbahnhof ist riesig, wohl einer der Grössten den wir je gesehen haben. Wir schnappten uns das nächste Taxi und liessen uns ins Hostel bringen.

„Córdoba“ ist die zweitgrösste Stadt Argentiniens. Wie alle Städte in Lateinamerika, ist auch diese Stadt eine Kolonialstadt. Unter den jungen Leuten ist sie bekannt für ihr Nachtleben. Da wir von den Kolonialstädten genug haben, erhofften wir uns etwas Spass in der dieser Stadt.

Das Hostel war nichts spezielles, es gehört zu den günstigeren Unterkünfte in der Stadt, hat aber alles was man benötigt. Wir deponierten unsere Rucksäcke in unserem sehr kleinen Zimmer und setzten uns im Aufenthaltsraum hin. Hier lernten wir die drei Neuseeländer Gillon, Fraser, Remi und den Australier Jesse kennen, die am rumalbern waren. Wir quatschten mit ihnen bis um zirka 1:00 Uhr, als sich die Hälfte der Gruppe entschied auszugehen. Obwohl wir müde vom langen Tag waren, schlossen wir uns an. Dave, ein US-Amerikaner welcher im Hostel arbeitet, kam ebenso mit und versorgte und mit gratis Eintrittskarten. Der Club war gut und wir hatten eine lustige Nacht. In Argentinien ist es nicht nur üblich erst um 22:00 Uhr Abend zu essen, sondern auch morgens um 3:00 Uhr auszugehen. Dementsprechend füllte sich der Club erst nach unserer Ankunft richtig und das an einem Montag!

Cordoba in einem Club

Am Dienstagmorgen schliefen wir aus, Frühstück im Hostel gab es bis 12:00 Uhr :-) Da wir alle ziemlich verkatert waren, legten wir uns nochmals etwas hin nach dem Essen. Für das Abendessen entschieden Emanuel und ich ein Barbeque für alle zu organisieren, da wir sechs waren die einzigen Gäste im Hostel. Die Jungs waren begeistert und waren dabei. Wir zwei gingen Einkaufen. Salat, Maikolben, Kartoffeln, Wein und natürlich Fleisch. Wir kauften 2,5 Kilo Entrecote vom Rind, hier bekannt als „Bife de Chorizo“, für 124 Pesos, umgerechnet CHF 20.-! Fleisch ist in Argentinien günstiger als Gemüse.

2,5 Kilo Fleisch wartet verspeist zu werden

Emanuel heizte den Grill auf der Dachterrasse ein, ich bereitete den Salat vor und deckte den Tisch. Typisch argentinisch assen wir erst um 22:00 Uhr und es schmeckte allen vorzüglich. Zwei von den neuseeländischen Jungs entschieden sich noch auszugehen. Wir blieben mit den anderen im Hostel, quatschten und tranken Wein bis morgens um 03:00Uhr.

Der Grill wird eingeheitzt! tsch tsch tsch
en guete! Die Männer sind zufrieden

Noch einen weiteren Tag einfach rumhangen wollten Emanuel und ich nicht. Wir entschieden uns daher einen Stadtspaziergang zu unternehmen. Auf der Strasse war die Hölle los, die Verkäufer liessen wie Leute auf der Strasse wissen, was sie im Angebot haben. Wir versuchten uns so gut wie möglich durch die Menschenmasse zu schlängeln. Dies war ein normaler Nachmittag in der Fussgängerzone, kein Wochenende oder Feiertag. Wir liefen an einigen Kirchen vorbei und stellten schnell fest, dass es in dieser Stadt nicht nur alte Kolonialgebäude gibt, sondern auch viele neue und modernere Gebäude, wie auch Wohnblocks. An fast jeder Strassenecke werden geschälte Erdnüsse verkauft, welche frisch in karamellisiertem Zucker gewendet werden, der Geruch ist extrem verführerisch.

Cordboa City Cordboa City
Zeitschriften Shop Cordboa City

Nach zwei Stunden spazieren in der Sonne kehrten wir zurück und relaxten nochmal den Rest des Nachmittages. Die Jungs waren ebenso zurück und wir quatschten noch etwas mit ihnen. Etwas später war dann Aufbruchsstimmung. Frazer und Remi, so wie auch wir, hatten einen Nachtbus gebucht.

Bilder: Córdoba

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