Mérida

Wir fuhren von „Chichen Itza“, welches gleich neben „Pisté“ liegt nach „Mérida“. Zum ersten Mal fuhren wir nicht erste Klasse mit einem ADO Bus, sondern zweite Klasse mit einem „Oriente“ Bus. Der ADO Bus wäre zwar schneller und kostet nur zirka 10% mehr, jedoch wäre dieser erst um 14:20 Uhr gefahren, was uns zu spät war. Der Bus von „Oriente“ war etwas älter, hatte keine Toilette und es liefen keine Filme. Jaja, im ADO Bus gibt es Flatscreens und es laufen fast immer Filme, in Spanisch selbstverständlich :-) In diesem Bus waren wir nun die einzigen Touristen. Nach etwa einer Stunde Fahrt machte der Fahrer einen Halt, er brauchte etwas zu Essen und ein Coca Cola, den Motor liess er natürlich laufen. Nach zirka 10 Minuten war es dem Motor zu blöd und er entschied sich ebenfalls für eine Pause, gefolgt von einem Piepston. Hmmm, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Fahrer vor dem Motor die Pause beenden möchte. Wir amüsierten uns köstlich über das Krisenmanagement der Mexikaner, der Busfahrer versuchte einige Male den Motor zu starten und liess sich nicht aus der Ruhe kriegen. Zunächst waren auch die Passagiere sehr gelassen. Nach 10 Minuten stand der erste auf und lief davon. Wir sassen ganz hinten im Bus, beobachteten das Geschehen und mussten uns das Lachen verkneifen. Irgendwann nach 20 Minuten wurden dann die Leute nervös. Der Busfahrer ging einige Male zum Motor und versuchte dann wieder den Bus zu starten, aber der Motor wollte nicht mehr. Da wir gleich neben einem Kiosk waren, entschieden wir uns kurz auszusteigen um etwas Trinken zu kaufen, die Luft im Bus wurde auch immer schlechter.

Hier haben wir 30 Minuten verweilt

Kurz bevor wir etwas kaufen wollten, startete der Motor plötzlich wieder. Vergiss das Getränk, schnell zurück in den Bus :-) Wir fuhren plötzlich nonstop nach Mérida. Bei jedem Schaltvorgang grüsste uns das Getriebe und vorne beim Cockpit piepste es von Zeit zu Zeit. Trotzdem kamen wir sehr pünktlich und heil in Mérida an.

Wir navigierten durch die nervösen Strassen von Mérida zu unserem Hostel. Mit Hilfe der netten Leute klappte das relativ gut. Mérida ist viel weniger touristisch als wir dachten. Die Leute schauen uns hier richtig komisch an, englisch spricht hier fast niemand. Mit einigen Wörtern Spanisch, Italienisch, Händen und Füssen kommt man doch meistens zum Ziel.

Den Rest des Nachmittages besichtigten wir Mérida ein wenig. Mérida ist die sicherste Stadt in ganz Mexiko, zumindest sagen das die Leute hier. Aber auch unserer Reisebibel, der Lonely Planet, warnt nur vor den „merciless“ (dt. gnadenlosen) Busfahrern. Sehr eindrücklich war der Markt, nicht etwa ein schöner Markt mit Ständen im Freien, nein es ist ein dunkler Markt in einer trostlosen Halle. Obwohl der Markt für das Auge nicht sehr hübsch war, war sehr authentisch. Ein Kilogramm Tomaten bekommt man hier für umgerechnet 60 Rappen, günstiger sind nur noch die Limetten, für welche man schon fast gratis erhält. Wir watschelten mit den Flip Flops auf dem dreckigen Boden zwischen den Kakerlaken durch den Markt und obwohl wir mittlerweile die gleiche Hautfarbe wie die Mexikaner haben, leuchteten wir aus der Menge heraus. Wir gönnten uns einen Maiskolben nach Mexikanischer Art, wie gewohnt von der Strasse :-)

Markt in Merida Markt in Merida

Zurück in Hostel war es Zeit für eine Dusche. Sara hatte Vortritt. Während sie am Duschen war, kam ein älteres, australisches Ehepaar zu mir und fragte mir, ob das wohl üblich sei, dass aus dem Kasten an der Wand eine Feuerflamme kommt. Eher nicht, dachte ich mir, wir informierten sofort die Besitzer. Es stellte sich heraus, dass der gasbetriebene Wasserboiler ein Leck hat und sich das austretende Gas entzündet hat. Die Gaszufuhr wurde abgedreht und somit war auch das warme Wasser ziemlich schnell alle. Ich freute mich auf meine zweite kalte Dusche die Woche :-) Im Gegensatz zum Nachmittag, gibt es am Abend so gut wie keine Streetfood Stände mehr, somit gingen wir in ein kleines Restaurant Abendessen. Den restlichen Abend verbrachten wir mit anderen Reisenden im Hostel. Auch nicht zum ersten Mal hier in Mexiko, waren unsere Fenster nur mit einem Mückennetz, anstatt einer Glasscheibe ausgestattet, somit hatten wir alle Geräusche vom Hostel direkt in unserem Zimmer, wir entschieden uns mit Oropax zu schlafen, was wunderbar klappte.

Um 6:30 Uhr war es in unserem Zimmer Tag hell und das Personal war lautstark am Putzen. Wir blieben trotzdem noch etwas liegen, es war einfach zu früh. Kaum wieder ein gedöst, schrie entweder jemand herum oder der Putzkübel fiel erneut die Treppe herunter, also gingen wir Frühstücken. Dieses Hostel ist für das gute Frühstück bekannt. Die Erwartungen wurden erfüllt! Auf Wunsch bereitete die Hausdame ein frisches Omelett zu, die Brötchen waren warm und auch sonst fehlte es an nichts.

Wir organisierten einige Bustickets und liefen noch etwas in der Stadt herum. Die alten Gebäude aus der Kolonialzeit sind sehr eindrücklich. Einen Vorteil gibt es, wenn ein Land etwas weniger Geld hat, die Gebäude werden durch moderne Renovationen nicht verunstaltet. In ganz Mexiko gibt es unzählig viele VW Käfer, ältere und auch neuere Modelle- Das Durchschnittsauto ist etwas älter und in einem schlechten Zustand, trotzdem ist jedes Auto getunt, verspoilert, tiefergelegt, mit LED Lichtern geschmückt und vor allem laut, das gilt im Übrigen auch für Taxis :-)

Merida Merida

Da hier Kreditkarten nicht überall, oder besser gesagt fast nirgends angenommen werden, brauchten wir wieder einmal einen Geldautomaten. Eine geschlagene Stunde brauchten wir, um einige Pesos abzuheben, da die Geldautomaten entweder aufgefüllt wurden oder uns kein Geld geben wollten.

Am Nachmittag gingen wir auf die Suche nach einem neuen Bikini für Sara und neue Flip Flops für mich. Da ich die letzten Wochen fast ausschliesslich meine alten Flip Flops an hatte, sahen diese mittlerweile sehr schäbig aus. Nachdem wir einige Shops abgeklappert haben, wurde ich dann fündig. Komischerweise brauche ich hier Schuhnummer 45… Meine alten Flip Flops von H&M oder New Yorker, ich mag mich nicht mehr erinnern waren schon billig, aber meine neuen Latschen kosteten umgerechnet etwas über CHF 7.-. Leider fanden wir keine Bikinis für Sara, nicht weil ihr keines gefallen hätte, wir fanden einfach keinen Bikini, obwohl wir mehrmals nachfragten. An der Strasse kauften wir etwas zum Essen, keine Ahnung was das war, irgendwelche Maiskugeln, es schmeckte auf jeden Fall recht gut. Ebenfalls am Strassenrand kauften wir ein Stück Käse und im Markt holten wir uns eine Avocado. Wir bereiteten uns einen Nachmittagsimbiss zu im Hostel.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit der Pflege der Homepage und weiteren Reiseplanungen. Später werden wir irgendwo Abend essen suchen und vermutlich den Abend wieder hier im Hostel verbringen. In den Hostels trifft man immer wieder Leute, die gute Geschichten zu erzählen haben.

Bilder: Mérida

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