Cuzco

Wir schliefen nicht schlecht im schönen Zimmer, doch leider war auch an diesem Dienstagmorgen nichts mit ausschlafen. Um 05:00 Uhr ging der Wecker und wir mussten aufstehen. Einige Tage zuvor hatten wir einen Flug von „Arequipa“ nach „Cuzco“ gebucht. Die Geschichte um diesen Flug würde einen ganzen Reisebericht geben, ein riesen Theater. Ursprünglich buchten wir den Flug für nur $90, ein Schnäppchen wenn man bedenkt, dass die Busfahrt ebenfalls $50 gekostet hätte. Da wir krank waren, mussten wir den Flug verschieben, dabei machte uns ein Mitarbeiter darauf aufmerksam, dass wir eine Preiskategorie gewählt hatten, welche nur für Peruanische Bürger gültig sei und alle anderen Passagiere am Flughafen $180 darauf zahlen müssen. Selbstverständlich steht das irgendwo ganz klein in den Vertragsbedingungen und zählt nur für Flüge von und nach „Cuzco“, wie wir später herausfanden. Beim Umbuchen hatten wir die Möglichkeit auf die nächst höhere Kategorie zu wechseln, zwar günstiger als die $180 Penalty pro Person, jedoch zu einem Preis zu welchem wir den Flug nicht gebucht hätten.

Anyway, der Flug war gebucht und ganz traurig waren wir nicht, mussten wir nicht die zehn Stündige Busfahrt, welche über mehrere Bergspitzen führt in Kauf nehmen. Das bestellte Taxi stand pünktlich um 5:30 Uhr bereit und fuhr uns zum gut 20 Minuten entfernten Flughafen. Als wir das Gepäck aufgeben wollten, musste jeder in der Check-in Halle sein Gepäck öffnen und eine Frau kontrolliere alles von Hand. Bei meinem Gepäck wollte sie mir unsere universal Zündhölzer wegnehmen, da diese nicht erlaubt seien. Nach ein bisschen Drama meinerseits bekam ich die Streichhölzer zurück. Alles in allem war der ganze Sicherheitscheck ein Witz.

Gate in Arequipa mit Lautspecheranlage :-) Unser Flieger von Arequipa nach Cuzco
Tolle Aussicht auf dem Flug nach Cuzco Tolle Aussicht auf dem Flug nach Cuzco

Mit etwas Verspätung bestiegen wir den eher kleinen Flieger, welcher ziemlich ausgebucht war. Der Flug dauerte nur 50 Minuten und war ziemlich turbulent, was mich jedoch nicht vom Schlafen abhielt. Sara fotografierte die Landschaft, welche sehr gut zu sehen war. Gegen 08:30 Uhr landeten wir bereits in „Cuzco“.

„Cuzco“ liegt auf 3‘420 Meter über Meer. Wir packten unser Gepäck und irrten etwas herum, bis wir ein Taxi fanden, welches wir nehmen wollten. Die Fahrt dauerte wieder gute 20 Minuten. Im Hostel konnten wir zwar noch nicht ins Zimmer einchecken, jedoch durften wir unsere Rucksäcke deponieren und uns wurde Frühstück angeboten. Bis um 12:30 Uhr relaxten wir ein wenig, schrieben am Reisebericht und informierten uns was wir in „Cuzco“ sehen wollten. Kurz nach Mittag konnten wir ins Zimmer, verstauten kurz unser Gepäck und gingen hinaus die Stadt besichtigen.

In unserem Hostel Unser Hostel

Wie in jeder Stadt in Peru gibt es einen „Plaza de Armas“, eine grosse Kathedrale und viele weitere Gebäude aus der Kolonialzeit. Die Gebäude sind zwar schön, hat man jedoch eine Stadt in Peru gesehen, kennt man sie alle. Überall sassen Frauen in traditionellen Kleidern. Einige verkauften etwas, andere versuchten etwas Geld mit Fotos zu verdienen. Nach einem Rundgang entschieden wir einige Treppen hinaufzulaufen, um eine Aussicht über die Stadt zu erhalten. Einige Treppen! Auf 3‘420 Meter über Meer sind einige Treppen ziemlich anstrengend. Obwohl wir bereits ziemlich gut akklimatisiert sind und auch bereits eine dreitätige Wanderung in der Höhe hinter uns hatten, pochten unsere Herzen und wir waren ausser Atem. Die Sicht über den Dächern war toll, nur leider war die Sonne einmal mehr weg. „Cuzco“ hat uns gut gefallen, auch wenn es ziemlich touristisch ist. Sehr positiv ist uns aufgefallen, dass selbst namhafte Marken sich dem Ortsbild anpassen mussten und ihre Geschäfte nur sehr defensiv anschreiben durften.

Die Kathedrale in Cuzco Frauen in traditionellen Gewändern
Hinauf die Treppen Blick über Cuzco

Da wir von „Cuzco“ genug gesehen hatten, wollten wir für den kommenden Tag eine Tour buchen und etwas ausserhalb der Stadt besichtigen. Sehr bekannt ist die sogenannte „Sacred Valley Tour“. Die Tour selbst war mit 30 Soles (CHF 12.-) ziemlich günstig, wie wir dann aber durch nachfragen herausfanden, hätten wir jeweils noch einmal 70 Soles (CHF 28.-) für den Eintritt bezahlen müssen. Da war es uns nicht Wert, zudem wollten wir das auch nicht unterstützen. In Peru werden die Touristen überall ziemlich abgezogen, jedoch nicht unbedingt von den Einheimischen sondern vom Staat. Die Eintrittspreise sind im Vergleich im Peruanischen Standard exorbitant. Ein Peruaner könnte sich keinen Besuch in einem Museum leisten, müsste er den Touristenpreis bezahlen. Ausserdem hätte die „Sacred Valle Tour“ vom frühen Morgen bis zum späten Abend gedauert und für das waren wir zu müde. Es gab eine weitere sehr interessante Tour die „Moray, Maras and Salt Mines“. Diese Tour dauerte nur bis 14:30 Uhr und die Eintrittspreise waren akzeptabel, vor allem wenn man bedenkt, dass der Eintritt für die Salzminen den Eigentümern zugutekommt.

Kurz vor dem Abendessen holten wir die Wäsche ab, welche wir am Mittag aufgegeben hatten. Nach einer kurzen Kontrolle stellten wir fest, dass drei Paar Socken fehlten. Also gingen wir nochmals zurück und fragten nach, aber die Socken waren weg. Immer wieder ärgerlich wenn etwas fehlt, aber zum Glück waren es dieses Mal nur Socken. Es war kurz nach 19:00 Uhr und die Temperatur sank zum Gefrierpunkt. Da wir keine Lust hatten zu frieren, entschieden wir uns im Restauranteigene Hostel zu Abendessen und gingen anschliessend frühzeitig ins Bett.

Sara schlief wie ein Stein. Mir ging es leider nicht so. Mitten in der Nacht erwachte ich, hatte Herzrasen und Mühe mit Atmen, weitere Nebenerscheinungen der Höhe. Nach einer Weile beruhigte sich mein Körper wieder, am Morgen fühlte ich mich jedoch ziemlich erschöpft. Nach dem Frühstück machten wir uns bereit und wurden pünktlich um 09:00 Uhr für die Tour abgeholt. Wir fuhren zirka 45 Minuten durch das tolle peruanische Hochland, die Aussicht aus dem Bus auf die schneebedeckten Berge war grossartig.

Unterwegs im peruanischen Hochland Im peruanischen Hochland

Wir hielten in einem kleinen Dorf, wo uns einige peruanische Frauen zeigten wie sie die Alpakawolle verarbeiten, färben und schlussendlich Kleider stricken. Nach der Vorstellung konnte man die Strickware begutachten und selbstverständlich auch kaufen. Sara wollte sowieso einen Alpaka-Pullover kaufen, weshalb auch nicht gleich dort? Die Qualität war gut und die Pullover waren schön und auch die Preise waren akzeptabel.

Mit dem Minibus ging es weiter zu Moray. Die Inka-Anlage Moray ist eine Anlage, bestehend aus mehreren Terrassen in verschiedenen Höhen. Bis vor 50 Jahren wurden auf dem Gelände Kartoffeln und Gerste angebaut. Durch die Terrassierung und die Anordnung im Rund ergibt sich eine Überlagerung des Makroklimas mit etlichen, für jede Terrasse verschiedenen Mikroklimaten. Möglicherweise diente Moray den Inka als Agrarversuchsfeld zum Studium des Einflusses dieser Mikroklimate auf den Pflanzenwuchs. Auf Google Earth sieht man sehr gut, dass die Anlage einen männlichen Hodensack, einen Penis, sowie einen weiblichen Uterus darstellt. Es wird vermutet, dass die Inkas diese Anlage ebenfalls für Fruchtbarkeitsrituale verwendeten.

Moray Kreise (Uterus) Tolle Kulisse bei Moray
Moray Kreise Kreis für Pacha Mama

Ein Teil der Anlage wurde restauriert, ein anderer Teil wurde im ursprünglichen Zustand belassen. Nachdem wir zwei Kreise von oben betrachteten, stiegen wir hinunter. Unser Guide erzählte uns, dass man hier die Energie von Muttererde, Pacha Mama auf Spanisch, spüren kann. Ein kleines Ritual durfte auch nicht fehlen, somit fassten wir uns alle an den Händen und baten Pacha Mama um Energie :-)

Nachdem wir die Terrassen von unten besichtig hatten, stiegen wir wieder hinauf, was auf 3‘500 Meter über Meer ziemlich alle ins Schnaufen brachte. Oben angekommen, sahen wir noch den dritten Kreis, welcher der Kleinste und Unspektakulärste war. Nur wenige Meter weiter unten wartete auch bereits unser Bus wieder auf uns.

Die Fahrt zum letzten Stopp dauerte etwas mehr als 30 Minuten. Zuerst stoppten wir ganz oben am Hang um auf die Pools herabzusehen, in welchen das Salz gewonnen wird. Die Anlage ist riesig. Die zirka 3‘000 Pools haben eine Durschnittgrösse von fünf Quadratmeter. Von weitem sieht die Anlage wie eine weisse Stadt aus. Wir fuhren die enge Strasse ohne Leitplanken in halsbrecherischem Tempo hinunter. Nun konnten wir die Pools von nahmen anschauen. Die ganzen Gehwege, alles war voller Salz. Aber das eindrücklichste an dieser Anlage ist, dass sie bereits zur Inka Zeit gebaut und genutzt wurde. Bis heute weiss man nicht, wo der Ursprung der extrem salzhaltigen Wasserquelle ist. Wir verweilten etwas, bis wir dann zum Bus zurückkehrten. Danach ging es auf direktem Weg wieder zurück nach „Cuzco“.

Salzminen von oben Die Pools

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Recherchen für unsere Weiterreise und dem Organisieren eines Bustickets, was sich zur Tortur mauserte. Das Ticketoffice war leider viel weiter entfernt als im Internet eingezeichnet und dann gab es noch Theater, da sie unsere 20% Gutscheinkarte nicht akzeptieren wollten. Ziemlich erschöpft kamen wir ins Hostel zurück, gingen Abendessen und früh ins Bett.

Bilder: Cuzco

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