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Sapa

Posted by on 30. April 2013

Um 18:30 Uhr wurden mit einem Minibus abgeholt und mit zwei Chinesinnen zum Bahnhof in „Hanoi“ gebracht. Uns empfing eine ziemlich unfreundliche Vietnamesin, die uns ein Kärtchen in die Hand drückte und uns zum Zug brachte.

Wir hatten in unserem Guesthouse eine zweitägige Trekkingtour im nordwestlichen Hochland von Vietnam gebucht. Da die Vietnamesen gerade Ferien haben, sind alle Transporte ausgebucht und mit einem Preiszuschlag bis zu 100% versehen. So war auch der gute Zug nach „Lao Cai“ bereits ausgebucht an diesem Abend. Unsere Hostelbesitzerin organisierte uns jedoch in einem anderen Zug zwei „Softsleeper“ Plätze, allerdings nicht in der gleichen Kabine. Wir gaben uns einverstanden, denn wir wollten unbedingt die tolle Berglandschaft sehen.

Wir hatten aber das Glück, dass wir im gleichen Wagon waren und hofften somit, dass jemand in unseren Abteil eventuell wechseln möchte. Es kam aber jeweils eine Familie mit zwei Kindern in unser Abteil. Ich hatte eine echt nette vietnamesische Familie erwischt. Sie begannen gleich mit uns zu reden und teilten ihr Essen mit uns. Emanuels Familie hingegen schaute ihn eher etwas mürrisch an. Der Zug war bis auf den letzten Platz belegt, einige Leute sassen sogar im Gang. Es fiel uns auf, dass wir die einzigen Westler in unseren Wagon waren :-)

Der Nachtzug nach Lao Cai

Wir schliefen nicht schlecht im Zug. Plötzlich weckte uns die jeweilige Familie auf, wir müssen aussteigen! Es war morgens um 4:30 Uhr als wir in „Lao Cai“ ankamen und es regnete. Von einer Dame wurden wir empfangen, die unsere Namen auf der Liste hatte. Danach mussten wir noch über eine Stunde auf den zweiten Zug warten, bis alle Leute da waren. Dann endlich war der Minibus voll und um 5:30 Uhr fuhren wir die Passstrasse hoch in das 1.5 Stunden entfernte „ Sapa“. Bereits auf dieser Strecke war die Landschaft wunderschön und wir sahen die ersten riesigen Reisfelder.

Wir wurden zu einem Hotel gebracht, wo wir zuerst Frühstück erhielten und uns danach noch warm duschen konnten. Dann wurden wir gegen 9:30 Uhr von unserem Guide abgeholt. Unsere Gruppe bestand aus total acht Personen. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, es war nur noch bewölkt. Angeblich muss man hier in „Sapa“ sehr Glück haben um gutes Wetter zu erwischen. Oft hängt der Nebel zwischen den Bergen und ist dabei sehr hartnäckig. „Sapa“ wird nicht umsonst auch „die Stadt der Nebel“ genannt.

„Sapa“ liegt auf 1’600 Höhenmeter und hat daher ein anderes Klima, als wir uns in den letzten Monaten gewohnt waren. Hier war es kühl und wir atmeten wieder einmal frische Bergluft ein :-) Viele Touristen, aber auch Einheimische zieht es ins Hochland um die Natur und die Luft zu geniessen. Die Natur ist durch die unzähligen Reisfelder einfach einmalig und wunderschön. Hier leben diverse vietnamesische Bergstämme. Die zwei grössten Stämme heissen „H-Mong“ und „Dao“. Sie sprechen verschiedene Sprachen und pflegen noch ihre Trachten, Bräuche und Glauben.

Wir liefen die Strasse im Dorf hinunter und am Markt vorbei. Es dauerte nicht lange da hatten wir eine Gruppe von „H-Mong“ Frauen im Alter von 15 bis 50 Jahren neben uns und sie liefen mit.

H-Mog Frauen schlossen sich uns an

Sie begannen gleich Fragen zu stellen „Hello, where are you from? Whats your name? First time in Sapa?“. Emanuel waren die vielen gleichen Fragen langweilig und beantwortete sie mit „ My name is Seppli and I’m from my mother“. Die Frauen mussten immer kichern.

Wir liefen aus dem Dorf hinaus, auf einem Weg zwischen den Feldern hindurch. Der Wanderweg war ein kleiner, steiler Weg und war wegen dem starken Regen total matsch, sumpfig und extrem rutschig. Es dauerte nicht lange da rutschen die Ersten aus und fielen in den Dreck. Als dann alle aus der Gruppe mindestens dreimal den Boden geküsst hatten, hatten wir alle genug.

einmal schön den Boden geküsst :)

So macht wandern keinen Spass und durch die Konzentration die man aufbringen muss, kann man die Aussicht gar nicht mehr geniessen. Die „H-Mong“ Frauen halfen so gut es ging den Weg hinunter zu klettern. Die kleinen, zierlichen Frauen selbst hatten keine Mühe, sie hüpften herum wie kleine Grasshoppers.

Zum Glück verbesserte sich der Weg nach etwa 45 Minuten. Wir gelangten auf einen steinigen und etwas flacheren Weg. Nun konnten wir es alle wieder geniessen und bestaunten die wunderschöne, einmalige Aussicht. Mit der Zeit kam sogar auch noch die Sonne zum Vorschein und die Aussicht auf die Terrassen Reisfelder wurden immer noch schöner!

Wanderung durch die Reisfelder in Sapa tolle Anssicht
Die Aussicht ist einfach einmalig! Wanderung durch die Reisfelder in Sapa

Um 12:30 Uhr kamen wir zu einem Restaurant am Fluss, wo wir Mittagessen bekamen. Nun entpuppten sich die freundlichen „H-Mog“ Frauen zu wahren Verkäuferinnen und packten aus ihren Körben Schmuck, Tücher und Taschen aus. Man muss sagen, es war alles sehr günstig und auch schön, trotzdem lehnten wir ab. Am Tisch kamen dann eine Gruppe „H-Mog“ Kindern zu Emanuel und belagerten ihn richtig und sangen im Chor “You buy from me, you buy from me?”. Sie gaben nicht auf und da sie so süss aussahen konnte man es ihnen auch gar nicht verübeln. Das Mittagessen schmeckte nur mässig und wir liessen daher fast alles stehen. Etwa eine Stunde später ging es dann weiter. Die „H-Mog“ hatten sich verabschiedet nach ihren erfolglosen Verkauf. Dafür liefen ein paar Frauen des „Dao“ Stammes mit uns mit. Mit ihren roten Kopftüchern sahen sie aus wie Samichläuse, was wir sehr amüsant fanden.

eine Dao Frau

Sie bereits die „H-Mog“ Frauen, waren auch sie sehr gesprächsfreudig. Wir wanderten nun durch verschiedene Dörfer der Stämme hindurch. Von der tollen Aussicht konnten wir gar nicht genug kriegen. Wir liefen an diesem Tag etwa 11 Kilometer.

Wir gelangten zu einem Haus wo wir unseren „Homestay“ hatten für die kommende Nacht. Nun ja, unter einem „Homestay“ verstehe ich, ein einfaches Bett, eine einfache Dusche, eventuell eine Stehtoilette, vor allem aber kaltes Wasser und bestimmt kein WiFi, eben so wie die Einheimischen leben. Unsere Lokation war ein Holzhaus, das den oberen Stock mit Matratzen ausgelegt hatte und Moskitonetze darüber spannte. Es gab eine Warmwasserdusche, eine Sitztoilette und sogar WiFi! Egal, wir genossen die Ruhe, den Ausblick auf die Berge, die voller Reisfelder waren. Die Alternative zum „Homestay“ wäre gewesen im touristischen „Sapa“ in einem der zig Hotels zu übernachten.

unser Homestay unser Schlafraum

Um 17:00 Uhr wurde uns einen Apéro mit Tee und Pommes serviert. Wir sassen draussen, genossen die kühle Luft und redeten mit den zwei Mädchen aus England und Deutschland. Um 19:00 Uhr wurde uns reichlich vietnamesisches Abendessen aufgetischt, welche die Hausbesitzerin für uns frisch gekocht hatte. Es war sehr köstlich und viel zu viel! :-) Zum Dessert gab es ein paar Shots „Happy Water“ (Reiswein). Müde krochen wir alle gegen 22:00 Uhr ins nicht frischbezogene Bett und schliefen gleich ein.

Wir schliefen lange und gut. In der Nacht wurde es ziemlich kalt und wir waren froh dass wir dicke Decken hatten. Um 9:00 Uhr gab es Frühstück, leckere Pancackes mit Bananen und Honig wurden uns serviert.
Da es bis vor wenigen Minuten wieder geregnet hatte, beschloss unser Guide die etwas mehr befestigte Strasse zu nehmen und uns eine weitere Rutschpartie im Schlamm zu ersparen. Wir liefen durch das Dorf, über eine Hängebrücke auf die andere Seite des Hügels. Das Wetter war wieder sehr bewölkt, hie und da tropfte es sogar ein wenig. Bereits kurz vor 11:00 Uhr kamen wir zum Ort wo wir Mittagessen sollten. Wir liefen knappe vier Kilometer. Hätten wir den Schlammweg genommen, wäre es aber auch nur knapp eine Stunde länger gegangen. Wir liefen daher noch selber etwas herum. Um 12:00 Uhr gab es eine leckere Nudelsuppe mit Ei. Danach hiess es nur noch warten für den Rest des Tages. Um 13:00 Uhr kam ein Minibus und fuhr uns ins Hotel zurück, wo wir bis im 17:00 Uhr Zeit hatten für Abendessen und Dusche. Wir nutzten diese Zeit aber auch noch dafür, dass Emanuel eine einstündige Massage bekam und ich lief in der Zeit etwas im Dorf rum und besichtigte den Markt. Um 17:00 Uhr wurden wir wieder mit einem Minibus die sehr kurvige Passstrasse nach „Lao Cai“ zum Bahnhof gefahren wo wir wiederum drei Stunden herumsassen und auf den Nachtzug warteten.

Der Nachtzug war pünktlich und wir hatten diesmal die Betten in der gleichen Kabine mit einem Amerikaner und einen jungen Asiaten der kein Englisch sprach. Die Nacht schliefen wir wenig. Die Matratze war steinhart, die Leintücher müffelten, da sie wahrscheinlich das letzte Mal vor sechs Monaten ausgetauscht wurden und es war sehr laut im älteren Zug.

Unser Abteil

Alles in allem waren wir etwas enttäuscht über die Tour. Wir hätten gerne deutlich mehr gewandert. Im Nachhinein würden wir alles auf eigene Faust mache; Zugtickets kaufen, Unterkunft vor Ort suchen, selber wandern, einen privaten Guide suchen und vielleicht noch mit einem Roller etwas herumfahren. Die Landschaft mit den traditionellen Bergbewohnern war jedoch einmalig, wunderschön und wir wären nur zu gerne noch mehrere Tage in dieser Gegend geblieben!

Bilder: Sapa

One Response to Sapa

  1. Maddy

    WUNDERschöne Bildern; Strahlende Gesichtern und welch fantastische Trachte!! Und dann erst die Reisfeldern, eine bezauberende Gegend. Ja dort würde ich auch gerne länger bleiben wollen.
    Bald gehts weiter in die Grossstädte – noch einmal tief durchatmen!!

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